Neustadt an der Waldnaab
18.08.2024 - 13:18 Uhr

Kopf-an-Kopf-Rennen um SPD-Kandidatur in der Nordoberpfalz

Selbstbewusst geben sie dem Bundeskanzler Ratschläge und stellen sich den Fragen der Mitglieder. Gregor Forster und Gunar Prauschke wollen für die SPD in den Bundestag. In einem Monat steht die Entscheidung. Ein Blick auf den Zweikampf.

Wer wird SPD-Kandidat in der Nordoberpfalz und damit womöglich Abgeordneter im Bundestag? Gunar Prauschke (Zweiter von links) und Gregor Forster (Zweiter von rechts) bewerben sich darum. Bild: fz
Wer wird SPD-Kandidat in der Nordoberpfalz und damit womöglich Abgeordneter im Bundestag? Gunar Prauschke (Zweiter von links) und Gregor Forster (Zweiter von rechts) bewerben sich darum.

Große Kandidatenkür bei der SPD Weiden-Neustadt-Tirschenreuth in der Neustädter Stadthalle. Die Sozialdemokraten zwischen Waldershof und Luhe-Wildenau brauchen für 2025 einen Bundestagskandidaten im Wahlkreis, nachdem Uli Grötsch nicht mehr zur Wahl steht. Er ist nun Polizeibeauftragter des Bundes und musste sein Mandat niederlegen.

Wie Oberpfalz-Medien berichtete, hatten vermeintliche oder potenzielle, vielleicht vom Namen her bekanntere Kandidaten kein Interesse. Anders war das bei Gregor Forster aus Eschenbach und Gunar Prauschke aus Tirschenreuth. Als zweite Wahl hingestellt wollten weder der Unterbezirksvorsitzende Simon Grajer noch die Neustädter Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Nicole Bäumler noch Forster und Prauschke selbst die Kandidaten wissen. Die Kandidatenkür in der Stadthalle sollte den Delegierten der 54 Ortsvereine mit 2100 Mitgliedern die Qual der Wahl erleichtern. Die Entscheidung steht am 20. September an.

SPD-Fähnchen und Willy Brandt

Aufgeteilt war die Kür in drei Akte: Vorstellung, dann eine Talkrunde und schließlich Mietgliederfragen. Alles zugeschnitten auf Themen wie die Arbeit im Bundestag, die Sozialdemokratie allgemein, die Oberpfalz und den Wahlkampf.

Forster setzte mit der Förderung des ländlichen Raums, Mobilität und sozialer Gerechtigkeit drei Schwerpunkte. "Den rechten Rattenfängern das Wasser abgraben", wolle er. Prauschke als Urgewerkschaftler erinnerte sich an ein Erlebnis in seiner Kindheit, als er mit sieben Jahren mit dem SPD-Fähnchen am Bahnhof in Tirschenreuth stand und den SPD-Zug mit Willy Brandt einfahren sah. Prauschke sprach über die Gesundheitsversorgung in der Region, die Krankenhauslandschaft und seine Absage an undemokratische Tendenzen. "Der Mensch wächst an seinen Aufgaben", sagte Prauschke über seine Kandidatur.

In der Talkrunde mit Grajer ("Bundestag, Sozialdemokratie, Oberpfalz und Wahlkampf") schlugen beide Kandidaten ähnliche Töne an. Hier ging es um Globalisierung, um Migration sowie um Soziales. Unisono betonten beide, rechten Kräften das Wasser abgraben zu wollen.

Kritische Fragerunde

Es folgte die Fragerunde. Herbert Hammer aus Weiden sprach Gerechtigkeit und Inflationsausgleich für Rentner an. Diese Themen hätten oberste Priorität, sagte Prauschke, da Rentner nicht hinten angestellt werden dürften. Forster plädierte gegen ein Zurückfallen in Sachen Rentenalter. Andrea Gebhardt aus Weiden und Johannes Meier stellten Fragen zur Ukraine und zur Bundeswehr. Beide Kandidaten sprachen sich dafür aus, die verpflichtenden zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Bundeswehr zu erfüllen. Für Prauschke geht kein Weg an der Bündnispflicht vorbei. Vernünftige Verteidigung finde nicht im Schützengraben statt, meint Prauschke. Der Bundeskanzler agiere hier mit Sachverstand und Ruhe, und dem könne er beipflichten, sagt Forster. Juan Villas aus Neustadt/WN brachte den ÖPNV zur Sprache. Automatisierte Kleinbusse und keinen weiteren Parkraum in Innenstädten, wünscht sich Prauschke, während Forster sich für ein günstigeres Angebot, ein erweitertes Baxi und Carsharing aussprach.

Nächste Themen: die Jugend und Bildung. Antworten und Vorschläge: ein einheitliches Bildungssystem, politische Bildung für die Jugend und Mitbestimmung, Hier unterschieden sich die beiden Gefragten nicht.

Finale Findung

Zum Schluss ging es um den Kanzler. Die Kandidaten waren gefragt, welche Ratschläge sie Olaf Scholz angesichts seiner schlechten Umfragewerte geben würden. Forster würde ihm sagen, dass er emotionaler werden solle. Prauschke empfahl dem Kanzler, Hand an seine Kommunikationsarbeit zu legen.

Nach zwei Stunden in der Stadthalle gehen Forster und Prauschke in die Findungsphase für die finale Abstimmung am 20. September.

OnetzPlus
Weiden in der Oberpfalz11.08.2024
Hintergrund:

SPD Unterbezirk Weiden-Neustadt-Tirschenreuth

  • Umfasst die Landkreise Tirschenreuth, Neustadt/WN und Stadt Weiden
  • 54 Ortsvereine mit 2100 Mitgliedern
  • Kandidaten für den Bundestag: Gunar Prauschke (61 aus Tirschenreuth) und Gregor Forster (43 aus Eschenbach)
  • Aufstellungsversammlung und Entscheidung: 20. September
 
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