Neustadt an der Waldnaab
11.03.2020 - 18:17 Uhr

Landrat Meier: Gesundheit vor Wahlkampf

Die Landkreis-CSU traf die Absage der in Pressath geplanten Abschlusskundgebung kurzfristig. Was sagt Spitzenkandidat Andreas Meier dazu? Als Landrat trägt er auch für die Gesundheitsverwaltung Mitverantwortung.

Blasmusik und Wahlreden hätten nicht mehr gepasst, sagt CSU-Wahlkämpfer Andreas Meier. Archivbild: Petra Hartl
Blasmusik und Wahlreden hätten nicht mehr gepasst, sagt CSU-Wahlkämpfer Andreas Meier.

Die Absage des Wahlkampffinales hat Andreas Meier auf zweierlei Arten getroffen. Der CSU-Politiker ist Spitzenkandidat seiner Partei im Landkreis. Und als Landrat ist er Dienstvorgesetzter des Gesundheitsamtes. Seine Sicht schildert er im Interview.

ONETZ: Sie hatten vermutlich das Dilemma erlebt, in dem viele Veranstalter stecken: Der Kopf meint absagen, der Bauch durchziehen.

Andreas Meier: In diesem Fall haben Kopf und Bauch dieselbe Meinung vertreten. Es ist sehr schade um die Mühe und den Aufwand derer, die diesen Abend vorbereitet hatten, keine Frage. Wir haben uns alle auf diesen Abend gefreut. Aber Blasmusik, Leberkäse und launige Wahlkampfreden passten einfach nicht zur allgemeinen Lage und zu dem, was jetzt Priorität hat: Keine Panik verbreiten, aber eine „gesunde Vorsicht“ und Vernunft walten lassen, gerade bei größeren Menschenansammlungen.

ONETZ: Was sagen Sie Parteimitgliedern, die das so kurz vor der Wahl ganz anders sehen?

Andreas Meier: In Führungsverantwortung kann man sich vor unangenehmen Entscheidungen nicht wegducken, sondern man muss abwägen und handeln – und dafür letztlich auch die Verantwortung tragen. Das habe ich in verschiedenen Situationen wie z. B. 2015 während der Flüchtlingskrise oder als Bürgermeister einer Stadt im massiven Strukturwandel gelernt. Und im Nachhinein zu urteilen ist immer einfacher als aus der akuten Situation heraus. Aber eines ist klar: Gesundheit vor Wahlkampf!

ONETZ: Manche Veranstalter, denen auch teilweise hohe finanzielle Einbußen drohen, orientieren sich an Hinweisen aus den Gesundheitsbehörden. Wie gehen Ihre Mitarbeiter mit dieser Verantwortung um?

Andreas Meier: Primär geht es darum, eine weitere Ausbreitung des Erregers möglichst effektiv zu verlangsamen und letztlich zu unterbinden. Diesem Ziel muss vieles untergeordnet werden, da die Folgen – auch wirtschaftlich, aber in erster Linie für die Betroffenen– sonst erheblich wären. Auch für meine Mitarbeiter geht es immer zuerst um die Gesundheit der Menschen, speziell aus den Risikogruppen. Erst dann kommen mögliche finanzielle Interessen. Dies sollte, denke ich, immer auch unser gesellschaftlicher Konsens sein.

 
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