Über eine Woche haben sich die dort heimischen Störche Ferdinand II. und Amalia I. nicht auf dem Horst des Lobkowitzerschlosses blicken lassen. Doch leer blieb das Nest deshalb nicht. Ein fremdes Storchenpaar hat den verlassenen Horst scheinbar als Einladung verstanden und sich für ein paar Tage dort niedergelassen.
Dank Gerold Haas, Storchenbeauftragter in Neustadt/WN, ist klar, dass es sich bei den Neuankömmlingen um die ebenfalls bekannten Störche aus dem benachbarten Weiden handelt. Er habe sie an deren Ringen am Bein erkannt, informiert Haas.
Weidener Stippvisite in Neustädter Horst
Doch ist das Weidener Storchenpaar Konkurrenz für die ausgeflogenen Horstherren? Nein, denn nach ein paar Tagen haben die Störche genug Neustädter Luft geschnuppert und sind wohl zurück nach Weiden geflogen, wie Haas vermutet.
Das Bild des verlassenen Nests auf der Webcam des Landratsamts hielt aber nicht lange an. Denn kurze Zeit später schon landet ein neues, diesmal unberingtes Storchenpaar in Neustadt.
Luftnummer: Fremdes Paar vergnügt sich
"Es könnte sich um eigenen Nachwuchs handeln", überlegt Haas, als er die die unberingten Beine sieht. "Weil der Storchenhorst mit keiner Feuerwehrleiter zu erreichen ist, beringen wir die Neustädter Störche hier normalerweise nicht", informiert Haas. "Um das zu machen, müsste schon ein Spezialkran kommen", erklärt der Storchenexperte.
Doch zurück zum fremden Storchenpaar: Nachdem sich die beiden neuen, unberingten Störche ein wenig im Horst vergnügt und um die Nachwuchsfrage gekümmert haben, sind auch sie wieder auf- und davongeflogen.
Störchin stört nun altbekannte Neustädter Vögel
Erst nach Tagen konnte sich Storchenbeauftragte wieder über zwei bekannte Schnäbel freuen: Ferdinand II. und Amalia I. sind zurückgekehrt. Doch kaum haben es sich die Horstherren in der Heimat gemütlich gemacht, kommt es zu einem wahren Liebesdrama im Storchennest: Eine Jungstörchin attackiert den Horst. Haas vermutet, dass es sich um ein Weibchen handelt, das auf Nest- und Partnersuche ist. "Die Konkurrenz ist groß bei Männermangel", urteilt Haas. "Amalia I. war ganz aufgeregt."
Doch Ferdinand II. blieb seiner Amalia treu, weshalb die fremde Jungstörchin bald die Flucht ergriff. Ob den Neustädter Störchen nun ruhigere Tage bevorstehen, wird sich zeigen. Haas geht jedenfalls davon aus, dass das Storchenpaar nun erstmal sesshaft ist. Was auch bedeutet, dass es bald mit dem Eierlegen losgehen kann. "Ich hoffe auf zwei, drei Eier dieses Jahr. Vielleicht auch vier", schmunzelt er.
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