Am 24. September 1965 wurde im „Terrassencafé Deubzer“ aus der Idee einer sich täglich treffenden Kameradschaftsrunde, die überwiegend aus zwei Wasserwachtgruppen bestand, der Napoleonclub geboren. Auf die Frage von Oberpfalz-Medien, wie es zu dem Namen kam, antwortet Vorstand Dieter Punzmann: „Ehrlich, uns fiel damals nichts Besseres ein." Der Name des Clubs wurde von einem Gesellschaftsspiel abgeleitet, das die Mitglieder lange Zeit immer wieder bei passender Gelegenheit zelebrierten. Dabei wurde ein „unwissender Burgherr“ von Napoleon und seinen Truppen bedrängt und dabei am Ende ganz schön nass.
Zur Gründungsvorstandschaft gehörten damals 1. Vorstand Ottokar Hagemann, 2. Vorstand Robert Weiß, Kassier und Schriftführer Gerd Werner sowie die Ausschussmitglieder Hans Laubmeier, Margarete Egeter und Manfred Kormann. Weitere Gründungsmitglieder waren Robert Bulligan, Hans Laubmeier, Herbert Ottorepetz und Dieter Punzmann.
5 DM Monatsbeitrag
Der Grundgedanke war laut Satzung eine Interessensgemeinschaft Gleichgesinnter, die sich der Pflege der Gemütlichkeit und der Kameradschaft verschrieben hat. Der Monatsbeitrag betrug 5 DM. Der Club wollte sich von Beginn an vom Klischee einer reinen Stammtischrunde lösen. Das gelang auch bestens, denn die „Napolianer“ integrierten sich bald als feste Größe im Neustädter Vereinsleben.
So belebten die Mitglieder nach zehn Jahren Stillstand 1974 den weltlichen Teil des Felixfestes wieder. Oberhalb der damaligen „Hausnerbude“ schenkten sie im Felixwald Bier aus und servierten Gegrilltes. „Das Felixfest wurde mit Erfolg auf frühere Größen zurückgeführt“, stellte Altbürgermeister und Gründungsmitglied Gerd Werner in seiner Festrede anlässlich des 50-jährigen Bestehens fest. Der Napoleonclub wirkte außerdem aktiv am Bürgerfest mit und spielte beim Neustädter Faschingszug alljährlich kommunalpolitische Themen aus. „Dabei kam immer die berüchtigte Konfettikanone zum Einsatz“, erinnert sich Franz Witt, seit 1973 Mitglied und Schriftführer. Seine humorvollen Protokolle und seine „Hirtenbriefe“ an die Mitglieder genießen Kultstatus im Club.
Viele Feste gefeiert
Für die Mitglieder wurden Jahr für Jahr gut organisierte Urlaubsfahrten durchgeführt, regelmäßige Kegelabende mit allen möglichen Meisterschaften organisiert, Club-Ralleys durchgeführt sowie Zeltlager, Faschings-, Nikolaus- und Silvesterfeiern veranstaltet von denen viele laut Punzmann die Bezeichnung „legendär“ verdienten. Dabei entstanden dauerhafte Freundschaften. Gemeinsam mit dem Schloderlclub wurden außerdem Preiswatter und Preisschafköpfe organisiert. „Es wurden auch Weiherfeste organisiert und auch den Grundstein für das Gramaufest legten wir“, erinnert sich Punzmann. Von den Einnahmen seien Wasserwacht, BRK oder Jugendorganisationen mit Spenden bedacht worden. Das Gesamtspendenaufkommen habe einmal 23.000 DM betragen.
Etwas Besonderes im Club ist sicher auch die Wahl des Vorstands. Die erfolgt nämlich nicht durch das Votum der Mitglieder, sondern durch Topfwahl. Dabei muss jedes Mitglied einen Zettel aus einem Topf ziehen und wer den Zettel mit dem Kreuz darauf zog, war für ein Jahr zum Vorstand auserkoren. Für Punzmann ist auch die Tatsache von Bedeutung, dass der Club durch seine Mitglieder die Stadtpolitik mitgestaltet hat. „Der langjährige Bürgermeister Gerd Werner sowie vier Stadträte kamen aus unseren Reihen, die zusammen über 100 Jahre kommunalpolitische Tätigkeit auf dem Buckel haben“.
Immer weniger Mitglieder
In den letzten Jahren ist es ruhig um den Napoleonclub geworden. Franz Witt managt seit einigen Jahren gemeinsam mit Dieter Punzmann den immer kleiner werdenden Kreis. Die Zahl der Mitglieder war schon immer auf 20 beschränkt. Im Laufe der Jahre verhängte der Vorstand sogar ein Neuaufnahmeverbot von Nachwuchsmitgliedern. „Die Jungen hatten andere Interessen und Einstellungen als wir, die wir miteinander älter geworden waren“. Heute zählt der Napoleonclub noch sieben Mitglieder. Aus dem Junggesellenhaufen von 1965 wurden mittlerweile betagte Senioren. Gemeinsame Treffen gibt es seit einiger Zeit nur noch auf Einladung eines Mitglieds.
Das 60-Jährige wollte der Rest der Mannschaft aber mit einem gemeinsamen Mittagessen am 24. August feiern. Witt organisiert außerdem im Herbst für den Napoleonclub, den Schloderlclub und die Flotten Wanderer einen Preisschafkopf. Dieter Punzmann wünscht sich, dass die Aktivitäten im Napoleonclub nun langsam auslaufen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.