Nur noch eine Person nutzt aktuell in Neustadt den Einkaufsbus, der dienstags und donnerstags vom Felixgebiet und der Gramau in die Stadt, zum Einkaufen, zum Hallenbad oder auch zum Friedhof und wieder zurück fährt. Für den Stadtrat ist das der Grund einer einstimmigen Entscheidung, das Angebot aufzugeben. Wann das sein wird, ist noch nicht klar, da es sich um eine offizielle Linie handelt, die bei der Regierung abgemeldet werden muss. Im Rathaus geht man davon aus, dass der Bus zumindest in diesem Jahr deshalb noch unterwegs ist.
Einkaufshilfe als Konkurrenz
Möglicherweise sorgt der Erfolg der kleinen städtischen Hilfe, die per Fahrradanhänger Einkäufe für Senioren erledigt, für den zurückgegangenen Zuspruch des Busses, vermuten die Verantwortlichen. Auch habe mittlerweile die Mobilität der älteren Bevölkerung zugenommen, sagte Bürgermeister Sebastian Dippold.
Begeistert waren über fast 30 Jahre vor allem Senioren von dem Einkaufsbus, der viele Stammgäste nicht nur an den offiziellen Haltestellen, sondern direkt an der Haustür abholte und direkt am Ziel aussetzte. In den besten Zeiten musste er an manchen der beiden Verkehrstage sogar zweimal seine Runde drehen, so groß war die Nachfrage. Und weil sich die meisten im Bus kannten, gab es zu Geburtstagen und anderen besonderen Gelegenheiten auch mal ein Stück Kuchen oder eine andere Überraschung für den Fahrer und die andern Mitfahrer.
Kein Stadt- und kein Badebus mehr
Als Linie 8 ist der Neustädter Stadtbus im aktuellen Taschenfahrplan des Landkreises aufgeführt. "Auch jede App für den ÖPNV findet ihn", weiß der Rathauschef. Ansonsten hält sich das Marketing für das Nahverkehrsangebot in engen Grenzen. Das war auch beim Badebus so, der zwar noch im Fahrplan steht, aber im Sommer ebenfalls mangels Nachfrage niemanden mehr ins Bad nach Windischeschenbach bringt.
Seit 1995 zieht der Einkaufsbus in Neustadt seine Bahn. Bis 2000 verkehrte er als Anrufbus des Landkreises, ab dem 1. September 2000 übernahm die Stadt die Linie in Eigenregie. Der Fahrschein kostete lange Zeit eine Mark. 2010 waren 1,20 Euro fällig, um in den VW-Bus einzusteigen, mit dem die Altenstädter Firma Prockl die Fahrten bedient. 2013 stimmte dann die Regierung einem Fahrpreis von einem Euro zu. Dabei ist es bis heute geblieben. Rund 150 Euro schießt die Stadt Monat für Monat zu.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.