Bis 2032 müssen 1,8 Prozent der Landesfläche Bayerns für Windkraft zur Verfügung gestellt sein. So sieht es ein Bundesgesetz vor. Um die besten Gebiete zu finden, müssen alle Kommunen im Freistaat potenzielle Standorte vorschlagen, sofern sie welche haben. Folglich auch Neustadt/WN. Wie die Stadt dabei am besten vorgehen könnte, erläuterte ein Fachmann dem Stadtrat.
Matthias Rösch, Geschäftsführer des Energietechnologischen Zentrum Nordoberpfalz (ETZ), stellte in seinem Vortrag unter anderem das Projekt "Windkümmerer" des bayerischen Wirtschaftsministeriums vor. Es sichert Kommunen Förderung und Beratung zu. Unter anderem nehmen bereits Parkstein und Tännesberg dieses Angebot in Anspruch. Es gilt auch als Schlüssel für Bürgerbeteiligung, damit nicht nur Großinvestoren wie Versicherungen von Windrädern profitieren.
Fazit nach einer Stunde mit vielen Informationen und Fragen dazu: Neustadt bewirbt sich um Windkümmerer-Beratung. Dabei ist ein kleiner Windpark mit vier oder fünf Masten meist sinniger als vereinzelte Windräder in verschiedenen Ecken einer Kommune, erklärte Rösch. Er hält die Idee des Stadtrats, zusammen mit Nachbarkommunen zu planen, durchaus für sinnvoll.
Spekulationen über Standorte stellte keiner in der Sitzung an. Auch Bürgermeister Sebastian Dippold hält sich auf Nachfrage dazu zurück. Betrachtet man aber den Windatlas Bayern, wird schnell klar, welche Gemeinden Neustadt dazu am besten ins Boot holt. Es dürften Altenstadt und Kirchendemenreuth sein. Dort finden sich drei Flächen, die eine günstige Windhöffigkeit aufweisen. Eine liegt in der Nähe von Oed, die zweite zwischen Buch und dem Süßenloher Weiher, die dritte nahe der Flur Rabenholz in einem Dreieck Wendersreuth-Klobenreuth-Neustadt.
Um nicht auswärtige Profiteure auf den Plan zu rufen, könnte eine Genossenschaft wie Zeno sich die Areale sichern. Ein weiterer Vorteil: Bei Bürgerenergiegenossenschaften übernimmt der Staat 70 Prozent der Vorplanungskosten. Sollte dadurch ein Windpark realisiert werden, muss dieses Geld zwar zurückgezahlt werden, entpuppt sich eine Standort bei der Analyse aber als ungeeignet, riskiert die Kommune nicht, umsonst in Planungsleistungen investiert zu haben.
Joe Arnold (CSU) bedauert, dass der Freistaat Kommunen bisher durch die 10-H-Regel ausgebremst hat. Da dies nun gelockert wird, tauche aber das nächste Problem auf. Die ins Auge gefassten Gebiet seien im Besitz der Bayerischen Staatsforsten. "Die wären schon abgabebereit, müssen aber ein Auswahlverfahren machen", sagte Rösch.
Hermann Schmid (Freie Wähler) sorgt sich um den Flächenverbrauch und die Bodenversiegelung durch die Sockel für Windräder mit 160 Meter Nabenhöhe und 250 Meter Radhöhe. Dafür braucht es vielleicht ein Grundstück, das nur etwa zwei Drittel so groß ist wie ein Fußballplatz, antwortete der Experte. Sollte das Windrad an dieser Stelle eines Tages nicht mehr gebraucht werden, sei dies auch alles ohne großen Aufwand rückbaubar. Auch Genehmigungsverfahren sollen schneller werden. Statt zuletzt fünf bis sechs Jahre, sollen Windkraftprojekte künftig in drei bis vier Jahren realisierbar sein.
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