Vor Kurzem zeichnete eine Naturkost-Fachzeitschrift das Geschäft "Hollerbirl" als Vorzeige-Bioladen aus. Dafür gab es einen Preis: zehn junge Obstbäume, einen weiteren spendierte ein Radiosender. Die Inhaber spendeten diese Bäume der Stadt, die sie anständig pflegen soll.
Vor diesem Hintergrund beklagte Tobias Knauer (CSU) im Stadtrat einen "Kahlschlag" in der Gramaustraße. Dort seien alte Obstbäume, die noch prächtig getragen hätten, gefällt worden. Sie sollen durch die geschenkten Bäumchen ersetzt werden. Das habe etliche Anwohner "entsetzt". Parteifreund Armin Aichinger pflichtete ihm bei. "Die Bäume waren ortsbildprägend. Die jungen Bäumchen brauchen noch lange, bis sie soweit sind." Diese Maßnahme sei nicht mit dem Stadttrat abgestimmt gewesen, sagt Knauer. "Unser Bauhof leistet ausgezeichnete Arbeit, aber diese Aktion war nicht so gut."
"Das muss ich relativieren", widersprach Martin Filchner (SPD), seines Zeichens gelernter Landschaftsgärtner. "Der Bauhof hat eine Gartenfachkraft, die kennt sich aus. Auch wenn die Bäume noch Früchte trugen, die waren in keinem guten Zustand."
Zum Thema Bäume fiel auch Rainer Hetz (SPD) etwas ein. Er erinnerte an einen Stadtratsbeschluss vom März 2019. Dieser besagt, dass der Landkreis zwei Robinien am Alten Schloss fällen darf, wenn er dafür etwa Neues pflanzt. Doch das sei bis heute nicht geschehen. "Wir haben vor zwei Wochen mal nachgefragt", sorgte Bürgermeister Sebastian Dippold für Aufklärung. Die Ersatzpflanzung sei wohl bei einem Personalwechsel im Landratsamt bei der Gartenfachberatung untergegangen.
Gleichwohl genehmigte der Stadtrat dem Landkreis zwei Bauanträge: einmal für den Umbau der Dreifachturnhalle am Gymnasium, einmal für einen Neuanstrich des Neuen Schlosses im gleichen Farbton.
"Die alten Bäume waren ortsbildprägend. Die jungen Bäumchen brauchen noch lange, bis sie soweit sind."
Man darf auch den Pflegeaufwand für die Bäume nicht außer Acht lassen. Vor ein paar Jahren konnte ich beobachten, wie genau der Baum des auf dem Bild dargestellten Baumstumpfs beschnitten wurde. Die gesamte Straße war gesperrt, Bauhof und Feuerwehr vor Ort, die Drehleiter in niedrigster Stellung und vorne drin der Mitarbeiter mit der Astschere. Ich wollte schon mit einer Staffelei aushelfen, aber da war die Baustelle schon komplett eingerichtet. Das Sprichwort "mit Kanonen auf Spatzen schießen" hat sich von da an für mich erledigt gehabt.
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