Neustadt an der Waldnaab
03.03.2021 - 14:41 Uhr

Steiniger Weg zum neuen Baugebiet "Breiter Weg II" in Neustadt/WN

Der Stadtrat will ein weiteres Baugebiet am Breiten Weg. Von zusätzlichem Gewerbe ist vorerst nicht mehr die Rede. Doch auch die kleinere Variante ist gespickt mit Hürden.

Verkaufen die Grundstücksbesitzer, denen diese Flächen gehören? Und wie ist das mögliche Baugebiet "Breiter Weg II" zu erschließen, ohne dass die Kosten explodieren. Darüber zerbrechen sich Stadtrat und Verwaltung die Köpfe. Bild: Gabi Schönberger
Verkaufen die Grundstücksbesitzer, denen diese Flächen gehören? Und wie ist das mögliche Baugebiet "Breiter Weg II" zu erschließen, ohne dass die Kosten explodieren. Darüber zerbrechen sich Stadtrat und Verwaltung die Köpfe.

Die entscheidenden Fragen stehen noch aus: Verkaufen die Grundbesitzer Land für 35 oder 36 Parzellen mit 600 und 650 Quadratmetern an die Stadt für ein neues Baugebiet "Breiter Weg II"? Wie hoch werden dann die Baupreise? Und wann kann die Erschließung losgehen?

Bevor dies alles geklärt ist, muss der Stadtrat zahlreiche Hausaufgaben machen. Dies alles heuer noch zu klären, erscheint auf den ersten Blick sportlich. Zunächst muss die Regierung der Oberpfalz grünes Licht geben, genauer gesagt der Flächensparmanager und die Leiterin der Abteilung Städtebauförderung. Ferner muss ein Gutachterausschuss des Landratsamts ran. Zudem ist die Erschließung nicht einfach.

All dies läuft nach einem einstimmigen Beschluss darauf hinaus, dass wohl nicht die bis vor Kurzem von der CSU favorisierte größere Variante zum Zug kommt. Sie sah neben der Wohnbebauung ein noch größeres Areal Richtung A 93 für Gewerbeflächen vor. Der damit verbundene Flächenverbrauch dürfte auf Skepsis bei der Regierung stoßen, klang in der Stadtratssitzung am Dienstag an.

Erschließungskosten für alle

Die kleinere Variante dürfte ohnehin teuer genug kommen, warnte Achim Neupert (SPD). "Wir wissen noch nicht, was es kostet, dort Wasser und Abwasser abzuleiten. Das müssen aber alle Neustädter auf Jahrzehnte mitbezahlen. Zusätzlich bauen wir einen neuen Hochbehälter. Bevor wir irgendwas beschließen, müssen diese Kosten geklärt sein." Aus diesem Grund sei auch noch in keinem Beschlussvorschlag von Grunderwerb die Rede, antwortete Bürgermeister Sebastian Dippold (SPD).

"Die Verkaufsbereitschaft der Grundeigentümer ist Dreh-und Angelpunkt", ergänzte Tanja Kippes (CSU). "Sobald es in der derzeitigen Lage geht, sollten wir bald alle Eigner mit Planer Georg Binner an einen Tisch holen." Dagegen hat keiner etwas. Verzwickter scheint auf den ersten Blick das Problem Wasser und Abwasser. Die Bauordnung schreibt ein striktes Trennsystem für neue Baugebiete vor. Dies beinhaltet für Regenwasser Rückhaltebecken, die in öffentliche Gewässer abgeleitet werden, sobald sie voll sind.

Teures Trennsystem

Die Schwierigkeit am "Breiten Weg II": Der vorhandene Mischwasserkanal ist nur für das Schmutzwasser nutzbar. Nun sind zwei Varianten denkbar. Erstens eine völlig neu verlegte Wasser- und Abwasserleitung, die über die unterhalb liegende Bahnbrücke verläuft, an der die vorhandene Leitung ausgetauscht werden müsste. Das Regenwasser würde dann beim Pumpwerk in ein Rückhaltebecken und von dort aus in die Waldnaab fließen. Zweitens: eine Leitung querfeldein Richtung Siechenbach. Dort ist bereits eine Bahnunterführung für die Rohre vorhanden. Weiter unten müsste ein Rückhaltebecken gebaut werden, das den Abfluss in die Waldnaab möglich macht.

In beiden Fällen würden die Baukosten über die Kanalgebühren auf die gesamte Bürgerschaft umgelegt. "Die Anfragen für die Kosten laufen seit vier Wochen", erklärte städtischer Geschäftsführer Peter Forster auf zahlreiche Nachfragen. Um keine Zeit zu verlieren, soll weiter Richtung Ausweisung gearbeitet werden. Die große Variante der CSU ist damit nicht endgültig beerdigt, deutete Dippold auf Nachfrage von CSU-Sprecher Thomas Hauer an. Dippold sprach lediglich von einer "Skizze", die nun ans Landratsamt weitergegeben werde.

Rainer Hetz (SPD) wollte in diesem Zusammenhang wissen, ob sich Grundstückskäufer bislang an Bauzwangauflagen halten und wie viele freie Baugrundstücke es in Neustadt noch gibt. Dippold antwortete, dass keine weiteren Baugrundstücke zur Verfügung stehen und nur auf einem noch Bauzwang besteht. Für den Breiten Weg II gebe es indes schon eine lange Warteliste. Dafür forderte Hetz eine Vergaberichtlinie. Auch Hauer ist so bald wie möglich für Nägel mit Köpfen: "Viele junge Familien wollen jetzt bauen oder jetzt zurück nach Neustadt."

"Wir wissen noch nicht, was es kostet, dort Wasser und Abwasser abzuleiten. Das müssen aber alle Neustädter auf Jahrzehnte mitbezahlen."

Achim Neupert (SPD)

Neustadt an der Waldnaab24.02.2021
 
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