Neustadt an der Waldnaab
18.03.2025 - 14:22 Uhr

Der Vater, der Sohn und die Malerei

Manfred Ullrich und Sohn Stefan haben eine gemeinsame Leidenschaft: Sie malen. Erstmals stellen sie ihre Bilder in einer gemeinsamen Ausstellung im Kaffeekollektiv Neustadt aus.

Das Interesse an der Vernissage der beiden in Neustadt geborenen Künstler am Sonntagvormittag im Kaffeekollektiv in der Kreisstadt war groß. Inhaberin Christine Floor musste kurzerhand noch Stühle herbeischaffen, einige Besucher mussten sich trotzdem mit Stehplätzen begnügen. Stefan Ullrich zeigte sich überwältigt von der Resonanz. Ihm und seinem Vater liege viel daran, ihre Leidenschaft für Kunst zu teilen.

Der Vater Manfred Ullrich malt abstrakt, der Sohn Stefan gegenständlich. Gemeinsam haben die beiden Künstler ihre Passion für die Malerei. Zwei unterschiedliche Positionen werden in der Malerei vereint. In einem lockeren Gespräch plauderte der Autodidakt Stefan Ullrich mit der Kunsthistorikerin Silke Winkler über sich, seinen Vater und die gemeinsame Leidenschaft zum Malen.

Manfred Ullrich, der in nächster Zeit seinen 80. Geburtstag feiern kann, hat sich seit zehn Jahren der abstrakten Malerei verschrieben. Vorher hat er über viele Jahre in erster Linie Portraits gefertigt, fein und gegenständlich. "Mein Leben besteht aus Kunst", hat Manfred Ulrich einmal gesagt und seinen Sohn damit seit seiner Kindheit angesteckt. "Ich wuchs praktisch mit dem Geruch der Ölfarbe in der Nase auf", erinnert sich Stefan. "Mit dem 1er Pinsel fein zu malen, hat mir irgendwann zu lange gedauert", begründet der Vater seinen Umstieg auf die abstrakte Malerei.

Aber mit dem Hinklecksen von Farben auf eine weiße Leinwand ist es lange nicht getan. Seine ausgestellten neun Bilder bestechen durch ihre Farbkompositionen, die Übergänge mal hart, mal weich. Insgesamt wirken die Werke harmonisch und in der Komposition vollendet.

Im Gegensatz zu seinem Vater malt Stefan Ullrich überwiegend gegenständliche Landschaftsbilder. Er nutzt dazu die Region, Naturdenkmäler wie den Doost oder eine typisch Oberpfälzer Landschaft nahe Wilchenreuth. In Sachen Farbgebung ist er ein echter Draufgänger, kombiniert Farben, die rein theoretisch nicht zusammengehören. "Ich möchte mit meinen Bildern die Menschen emotional berühren, den Betrachter abtauchen lassen in eine Welt jenseits des Alltags", erklärt er.

Seine Bilder, haben aber auch eine große Aussagekraft. Die Verantwortung von Generationen symbolisiert er zum Beispiel in seinem Werk "Young Jo at the beginning of he anthropocene". Ein Junge schlendert auf einer Straße bei Wilchenreuth, die Lichtwirkung ist nicht natürlich, übersteigert, rechts brennt ein Wald. "Wir haben die Verantwortung, folgenden Generationen eine Natur zu hinterlassen, in der sie auch existieren können", lautet seine Botschaft.

Zweite Bürgermeisterin Tanja Kippes zeigte sich ebenso angetan von der Ausstellung und dem Ausstellungsort im Kaffeekollektiv, wie Dr. Sema Tasali-Stoll, die den Weidener Oberbürgermeister Jens Meyer und den Oberpfälzer Kunstverein (OKV) vertrat, in dem auch beide Maler Mitglieder sind.

Stefan Ulrich hat sich einen Namen in der Szene erarbeitet und seine Bilder bereits in den USA und in London ausgestellt. Käuflich erwerben kann man die ausgestellten Werke zwischen 900 und 9900 Euro.

Hintergrund:

Ausstellung von Manfred und Stefan Ullrich

  • Der Besuch der Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Kaffeekollektivs Donnerstag, Freitag, Samstag von 14 - 22 Uhr, Sonntag von 13 bis 18 Uhr, Montag von 17bis- 22 Uhr oder nach Vereinbarung möglich.
  • Die Ausstellung dauert bis Ende Mai.
Neustadt an der Waldnaab20.09.2023
 
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