Der freischaffende Künstler liebt das Spannungsfeld zwischen Architektur und Mensch, liebt die klaren Linien. „Kunst ist mehr als ein ästhetischer Nachtisch“ sagt er. Am Montag, 25. November, feiert er den Runden und denkt dabei noch lange nicht ans Aufhören.
„Ideen habe ich noch“, erzählt er in seinem Atelier. Auf dem Arbeitstisch liegen Bilder eines seiner letzten Projekte wie dem Kreuzweg „des Weizenkorns“ in der Kapelle in Gebhardsreuth, zu dem die Gebete von Papst Benedikt stammen, oder dem Verabschiedungsraum im Neustädter Hospiz.
In Regalen stehen noch viele im Maßstab 1:10 gefertigten Modelle seiner Kunstwerke. Zum Beispiel vom Glasobjekt Lichtblüte vor der Neustädter Stadthalle oder vom Granitbrunnen mit Bronzemotivreliefs in der Ortsmitte von Irlbach. Zahlreiche Brunnen und Kirchen tragen die künstlerische Handschrift des Neustädters. Fischer beschäftigt sich als praktizierender Christ sehr gerne mit sakraler Kunst, hat Altarräume gestaltet oder Glasfenster wie die in der Letzauer Kirche. Besonders dort wechselt die Atmosphäre mit dem Lichteinfall. Sein Credo: „Wir müssen die Schöpfung nicht neu erfinden, sondern nur neu begreifen“.
Im Sudetenland geboren kam Fischer mit seiner Familie über das oberbayerische Theissendorf in die Oberpfalz. Hier fand sein Vater Arbeit als Ziseleur bei der Firma Hofbauer in Altenstadt. „Diesen Beruf wollte ich allerdings nie erlernen“, gibt er zu. Sein Ding war die Kunst. Das dafür nötige handwerkliche und kreative Können und Wissen eignete er sich beim Besuch der Staatlichen Höheren Fachschule für Porzellan in Selb und dem Besuch der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg an.
Seit 1964 arbeitet er als freischaffender Künstler. Diesen Schritt hat er in den 50 Jahren seines Schaffens noch keinen Tag bereut. „Es hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt. Mein Können und meine Inspirationen konnte ich in meinem Beruf umzusetzen. Dafür danke ich dem Herrgott, der mich Arbeiten aus Granit, Bronze, Glas und Klinkersteinen hat schaffen lassen, die mich lange überleben werden“. Der Familienmensch Max Fischer heiratete Ehefrau Lilo, die ebenfalls beachtliche künstlerische Erfolge als Textil-Künstlerin mit ihren Tapisserien vorzuweisen hat. Aus der Ehe gingen die drei Kinder Olaf, geboren 1962, Silke (1964) und Kerstin (1966) hervor.
Über viele Jahre hat Fischer sieben Lehraufträge an der Fachhochschule Bauhaus in Dessau erhalten. Sein Wissen gab er gemeinsam mit Ehefrau Lilo auch im eigenen Freien Institut für Kunst und Design, in dem angehende Künstler auf die Eignungsprüfung Akademien und Hochschulen für Gestaltung vorbereitet wurden. „Bis auch Mexiko kamen unsere Schüler“, erinnert er sich. Heute bietet er die früheren Mappen-Kurse zum Eigenstudium an. Die "Fischer-Villa" unterhalb des Seniorenheims St. Martin, in der sich sein Institut befand, soll abgerissen werden.
Zum runden Geburtstag, den er nicht groß feiern will, wünscht er sich vor allem Gesundheit und noch viele Jahre kreative Ideen, die er in seine Kunstobjekte umsetzen kann.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.