Zoiglfaschingsprinz Bernhard hat eine neue Prinzessin. Klar, dass es zu ihrer offiziellen Ernennung im kleinen Kreis neben zahlreichen Bussis auch die ersten handgeschnitzten Zoiglorden für 2023, Musik und viele Geschichten gab. Außerdem erinnerte der Stammtisch an den 20. Geburtstag der Zoiglstube, die 2013 von Doris Schmid ausgebaut, gestaltet, eröffnet und seit dem Fasching vor sechs Jahren von Gerald und Karin Wickel übernommen wurde.
"Wenn der Herrgott mich aushält, bin ich in vier Jahren noch dabei", verkündete Bernhard Lang und präsentiert stolz einen silbernen Orden, die zweithöchste Auszeichnung des BDK (Bund Deutscher Karneval) für 40 närrische Jahre. Denn eigentlich seien 44 Jahre die Zahl für eine Faschingsauszeichnung. Der 67-Jährige ist sowohl beim Zoigl wie auch beim großen Neustädter Faschingsverein ein Urgestein, wie es die Neustädter Narren beispielsweise mit dem legendären Gendarm Haslbeck immer wieder hervorbringen.
Zwei, die sich verstehen
Bei der Zoiglordensverleihung beim Waldhauser ist Lang Zeremonienmeister, Organisator, Moderator und Charmeur in einer Person. Und eigentlich stand am Abend vor dem Zoiglwochenende die Verabschiedung der Prinzessin an seiner Seite an. Doch irgendwann kam die Überraschung: "Da ist so viel Bernhard da, den können wir uns teilen", sagte Evi Kelnhofer und sorgte für viel Gelächter. "Wir Zoiglprinzessinnen verstehen uns."
Und dennoch: Mit Blumen dankte der gewichtige Prinz der früher von ihm Prinzin genannten Karina Kos für die Jahre an seiner Seite bei der Ordensverleihung. "Ich hoffe, dass Du weiterhin beim Zoigl aufläufst und wir immer befreundet bleiben." "Bleibe ich auf Lebenszeit", versprach sie. Tusch. Der blieb an diesem Abend nicht der einzige, den die Musikanten Theo Helgert, Heinz Deisinger und Dieter Seidel spielten.
Anders als die Nachfolgerin war Kos mit dem Amt förmlich überrumpelt worden. „Du bist damals in die obere Stube gekommen, hast mir etwas über den Kopf gezogen und gesagt: ‚Du bist jetzt Prinzessin‘“, erinnert sich Kos. Das war 2015 und sie arbeitete als Bedienung für Doris Schmid. Die Idee zur Prinzessinnen-Kür war in einer Bierlaune von Alfons Kistenpfennig und Lang ein Stockwerk tiefer am Stammtisch entstanden. Als Umhang für ihre Lieblichkeit musste ein alter Vorhangstoff herhalten. In den AJhren davor überreichte der „Kiste“ genannte Schnitzer seine hintersinnigen Orden ohne Zeremonie.
"Jedes Jahr aufs neue herrschte in der fünften Jahreszeit der schönste Ausnahmezustand beim Zoigl", weiß Kos. "Es ist immer so voll, dass Du nicht hinter und nicht vor kommst." Viele Gäste hoffen, dass sie einen der limitierten handgeschnitzten Orden bekommen. Die Höhepunkte außerhalb des eigentlichen Zoiglgeschehens waren zwei Oldtimerausfahrten mit einem Mercedes Cabrio an der Spitze des Trosses beim Wurzer O'schnitt gewesen.
Statt eines Vorhangs durfte sich die neue Zoiglprinzessin Evelyn „Evi“ Kelnhofer zur Amtseinführung über ein Diadem freuen. Sie versprach dem Zoiglfaschingsprinzen, ihn niemals unterhopft zu lassen. Der Zoiglorden sei etwas besonderes. „Er soll es auch bleiben.“ Sie verleihe ihn gern an alle, die beim Zoigl dabei sind und Wirt Gerald Wickel unterstützen.
"Zoigl ist etwas, wo man Bekanntschaften und Freunde findet. Das ist genial", freut sich die 43-jährige Metzgereifachverkäuferin. Die gebürtige Weidenerin wohnt seit 24 Jahren in Neustadt. "Ich bin immer beim Zoigl entweder als Gast oder seit vier Jahren als Bedienung oder in der Küche", outet sich die zweifache Mutter auch als Stammgast.
Kater frisst das Malz
Dass es zwischen den Narren des Vereins Neustädter Faschingszug und dem Stammtischableger in der Zoiglstube ein gutes Miteinander gibt, bewies der Besuch einer Abordnung mit Vorsitzendem Jürgen Trescher, seiner Partnerin Corinna Lang, drittem Vositzenden Julian Kuttner sowie den Hoheiten Elena I. vom Tafelberg und Patrick I. vom Schamottgestein. Auch taucht deren Emblem, der schwarze Kater, immer wieder auf "Kistes" Entwürfen auf. 2023 symbolisieren eine Muschel für das Wasser, eine Hopfendolde und der Kater, der das Malz gefressen hat, die Zutaten für den Zoigl.
Zum 50. Geburtstag hat sich Gerald Wickel mit dem Waldhauser Zoigl selbst ein Geburtstagsgeschenk gemacht, an dem er acht Jahre später immer noch viel Freude hat. "Natürlich ist es auch Stress und nach fünf Tagen Zoigl gehe ich gerne wieder ins Büro. Aber nach drei Tagen Büro, denke ich mir: Zoigl wäre auch was schönes." Gäste kommen aus Neustadt und Umgebung, aus Regensburg und Nürnberg sowie seit Jahren regelmäßig aus Frankfurt. Die Hessen wollen auch an diesem Wochenende wieder da sein und werden wohl mit Zoiglorden behängt die Heimreise mit dem Zug antreten, auch wenn die schon vor dem eigentlichen Verleihungsmontag erfolgt.
Als Neustadt-Botschafter fungieren die Waidhauser-Bierfilzl. So mancher Stammgast hat sie mit in den Urlaub genommen und Bilder mit ihnen in Tschernobyl, Jamaika oder anderen Orten in der ganzen Welt gemacht. „My name is Leon Waldhauser.“ Mit weit ausgestreckten Armen kam eines Tages ein Mann auf Wickel zu. Der US-Amerikaner war über den Atlantik geflogen, um seinen Sohn in Berlin zu besuchen. Die Reise nutzte er zum Besuch der Zoigstube, erinnert sich Wickel an eine von vielen Geschichten, die der Zoigl schreibt.
Zoiglstube Waldhauser
- ehemals bekannt als Stahl-Anwesen
- 2003: nach Umbau Eröffnung der Zoiglstube "Waldhauser"
- Inhaberin und Wirtin Doris Schmid
- 2017: Neue Inhaber und Wirte: Karin und Gerald Wickel


































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