Glockentürme sind Denkmäler der Volksfrömmigkeit und vorrangig in jenen kleinen Dörfern anzutreffen, die keine Sakralbauten haben. Auch in Voggendorf in der Pfarrei Niedermurach hat seit etwa 1930 ein Glockenturm seinen Platz in der Dorfmitte. Altersschwach geworden, wurde der Turm 1985 abgerissen und neu errichtet. 2002 erhielt dieser einen neuen Anstrich, und das Dorfkreuz am Turm restaurierte Joachim Baum aus Niedermurach.
Nach fast zwei Jahrzehnten nahm 2020 die Dorfgemeinschaft Voggendorf/Reichertsmühle unter Federführung von Günther Lindner eine umfassende Renovierung von Glockenturm und Dorfkreuz in Angriff. Vor allem das Dorfkreuz hatte unter den Witterungseinflüssen stark gelitten. Christoph Zinkl aus Voggendorf zimmerte getreu dem Vorbild des alten Kreuzes ein neues, während die Christus- und die Marienfigur Reinhold Hauer aus Trausnitz zur Restaurierung anvertraut wurden.
Die Segnung des renovierten Denkmals glich einem Familientreffen, denn neben den Einheimischen hatten sich auch ehemalige Bewohner eingefunden. Pfarrer Herbert Rösl würdigte einleitend den aus christlicher Gesinnung erwachsenen Einsatz der Dorfgemeinschaft und fügte sein persönliches Empfinden hinzu: „Es freut mich immer, wenn sich Menschen für den Erhalt christlicher Denkmäler und Zeichen einsetzen“ und sah diesen Dienst keineswegs als eine Selbstverständlichkeit. „Der Klang der Glocke soll Sie stets an das Gebet zur Ehre Gottes und Mariens erinnern“, sagte Pfarrer Herbert Rösl. Nach den Bittgebeten segnete er den Glockenturm, das Kreuz und die Figuren mit Weihwasser.
Stellvertretende Bürgermeisterin Rita Salomon gratulierte den Bewohnern zur abgeschlossenen Renovierung. „Das Denkmal ist eine echte Bereicherung für den gefälligen Dorfplatz“ betonte sie und lobte die Bereitschaft der Bewohner für die gemeinsam erbrachte Leistung. „Ihr habt damit ein Zeichen des Zusammenhalts, aber auch ein Zeichen christlichen Glaubens im Dorf gesetzt.“
Nach den Dankesworten von Günther Lindner konnten die Gäste bei optimalem Festwetter Kaffee und Kuchen aus den Backstuben der Voggendorfer und Reichertsmühler Frauen genießen.
Angemerkt sei, dass das alte Holzkreuz nicht der Kreissäge zum Opfer fiel, sondern einen würdigen Platz im Inneren des Glockenturms fand. Bei der Neuerrichtung 1985 hatte die Glocke einen elektrischen Antrieb erhalten. Seitdem ruft ihr vertrauter Klang automatisch um 6, 12 und 19.30 Uhr zum Gebet und zum Innehalten auf. Die Renovierung hat, so wie alle bisherigen Maßnahmen am Glockenturm, die Dorfgemeinschaft Voggendorf/Reichertsmühle finanziert.
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