Den Ruf der "schlechtesten Straße in der Gemeinde" hatte die Dietersdorfer Straße seit mehreren Jahren inne. Alle nur möglichen Leitungen waren nacheinander in diesem Straßenzug verlegt worden, die Arbeiten hatten zunehmend die Asphaltdecke in Mitleidenschaft gezogen. Ausbesserung oder Vollausbau - diese Grundsatzentscheidung musste der Gemeinderat treffen.
Trennsystem weiterführen
Ursprünglich war eine Verbesserung der Fahrbahn das Ziel. Doch eine "Überteerung" war wegen der sehr geringen Asphalttragschicht nicht möglich. Der Blick richtete sich auf einen Vollausbau, der allerdings nach einem Gesamtkonzept für die Niederschlagswasserbeseitigung im Bereich dieser Straße verlangte. Das Trennsystem von Schmutz- und Regenwasser, wie es in der Neubausiedlung "Fuchsenhöhe" bereits vorhanden ist, sollte dabei auf jeden Fall weitergeführt werden. Als größtes Problem erwies sich dabei, eine sinnvolle, geeignete und kostengünstige Ableitung in die Murach zu finden. Den Durchbruch brachte ein Vorschlag von Bürgermeister Martin Prey, das Niederschlagwasser vom Kapellenweg aus querfeldein in ein Regenrückhaltebecken und von dort aus in die Murach zu leiten.
Nach Erteilung der wasserrechtlichen Genehmigung durch das Wasserwirtschaftsamt war der Weg frei für den ersten Bauabschnitt. Als wirtschaftlichster Bieter erhielt das Bauunternehmen Franz Wilhelm aus Neunburg den Zuschlag. Seit Anfang Oktober laufen nun die Arbeiten. Zentraler Punkt ist das verpflichtend vorgeschriebene Regenrückhaltebecken, das naturnah als Teich ausgeführt wird und 300 Kubikmeter Wasser aufnehmen kann.
Ablauf in die Murach
Von einem Anschlussschacht am Kapellenweg aus wird eine rund 250 Meter lange Zulaufleitung in den Regenrückhalteteich gebaut. Von dort kann das Wasser über eine Ablaufleitung in sanfter Weise in die Murach abfließen. Dieser erste Bauabschnitt kostet 100 209 Euro und wird nicht bezuschusst, da es sich um einen Neubau handelt. Rohrleitungen und Regenrückhalteteich verlaufen auf privaten, landwirtschaftlich genutzten Flächen. In diesem Zusammenhang lobte Bürgermeister Martin Prey das kooperative Verhalten der Grundstückseigentümer, die sich für notwendige Grunddienstbarkeitseinträge entgegenkommend zeigten. Er geht davon aus, dass die Baumaßnahme vor dem Winter abgeschlossen werden kann und somit die Flächen für landwirtschaftliche Tätigkeiten im Frühjahr zur Verfügung stehen.
Mit der Baumaßnahme wird die Voraussetzung geschaffen, das Gebiet der Dietersdorfer Straße einschließlich Heideweg und Brünnlweg mit einem Trennsystem auszustatten. Dies bedeutet, dass nach Fertigstellung aus diesem Gebiet kein Regenwasser mehr in den Schmutzwasserkanal fließt. Folglich werde die Kläranlage Oberviechtach entlastet, die Abwassereinleitungsgebühren fielen geringer aus und die Pumpkosten für die Gemeinde reduzierten sich.
Außerdem leistet die Gemeinde Niedermurach mit dem Bau des Rückhaltebeckens auch einen Beitrag für den Hochwasserschutz. Bürgermeister Martin Prey sieht natürlich auch diese Vorteile und bringt es auf den Punkt: "Die Ableitung des Oberflächenwassers über ein Regenrückhaltebecken in die Murach ist eine Investition in die Zukunft."
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