Der Brauereigasthof Jakob im Herzen Nittenaus ist bekannt für seine leckeren Schmankerln und schon länger ein Pilgerort für die zahlreichen Slow-Food-Freunde aus dem Landkreis Schwandorf und darüber hinaus. Slow Food ist nicht nur das Gegenteil von Fast Food; dahinter steckt die Idee, dass das Essen regional, saisonal und nachhaltig erzeugt sein und konsumiert werden sollte. Das ist für Wirte gar nicht so leicht umzusetzen.
"Aber auf dem Land ist es etwas leichter als in der Großstadt", versicherte Ralf Hartleb, der als "Pate" für den Gasthof Jakob zuständig ist. Denn auf dem Land kenne man die Produzenten, sprich die Landwirte, die in der Umgebung Fleisch, Kartoffeln, Gemüse und Salat anbauen, man wisse um ihre Qualität. Und es seien kurze Wege, um an sehr gute Nahrungsmittel zu kommen, die in der Wirtshausküche nach Slow-Food-Kriterien verarbeitet werden.
"Bodenständig gehoben"
"Familie Jakob pflegt schon lange enge Beziehungen zu ihren Lieferanten", heißt es im neuen "Genussführer". Den frischen Fisch steuere Horst Potempa aus Nittenau bei, das Wild liefern befreundete Jäger rund um Nittenau, das Sauerteigbrot kommt aus der eigenen Backstube, die Kartoffeln von Felix Weigert aus Bernhardswald; aber auch Fleisch, Gemüse und Obst - alles aus der unmittelbaren Nachbarschaft.
Die Küche sei "bodenständig gehoben, handwerklich gut und experimentierfreudig", urteilten die Slow-Food-Tester, die sich freuten, dass auch Vegetarier auf der Karte fündig werden. Auf jeden Fall sollte man Platz für das Dessert lassen, empfiehlt der "Genussführer": "Wann gibt es schon einmal Weißbiertirmaisu mit eingekochten Früchten?"
Ein eigener Absatz in der Beschreibung des Wirtshauses, die unter der Überschrift "Genuss im Glas und auf dem Teller" steht, ist den Bieren gewidmet. Denn Bruder Sebastian Jakob betreibt nicht weit weg eine eigene Brauerei. Und das dort hergestellte und im Wirtshaus zu bestellende alkoholfreie "Le Chauffeuer" sei nicht nur "legendär", sondern wird von den Testern "als bestes Alkoholfreies" geliebt.
"Weiherblasch" und mehr
Nicht vergessen darf man in diesem Zusammenhang das Bio-Restaurant "Weiherblasch" in Schönsee-Lindau. Es wird im "Genussführer" ebenfalls als bemerkenswertes Slow-Food-Restaurant gewürdigt. Auch ihm attestieren die Tester "fabelhafte Kochkunst" und urteilen: "Ein Wochenendausflug, der sich lohnt". Allerdings hat das Lokal aus Altersgründen nur noch zwei Mal im Monat geöffnet. Wer über den Landkreis Schwandorf hinausblickt, wird vor allem in der südlichen Oberpfalz und besonders im Raum Amberg einige weitere Lokale entdecken, die der "Genussführer" vorstellt und empfiehlt.
Auch ein Aufsatz zur oberpfälzischen Küche findet sich im neuen "Genussführer", den die regionalen Tester eigens verfasst haben. Er räumt mit dem Vorurteil auf, dass sich der Einheimische nur von Kartoffeln ernähre. "Die Oberpfalz kann auch anders", heißt es in dem Text, in dem auch vom Zoigl die Rede ist.
Der neue "Slow-Food-Genussführer 2019/20" gibt in seiner vierten Auflage insgesamt 548 Lokalempfehlungen in ganz Deutschland, darunter 125 Neueinträge, in denen Gewähr für einen genussvollen Besuch geboten wird. Er ist erschienen im Oekom-Verlag, München, und kostet 28 Euro.














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