Für die meisten Gäste, die am späten Mittwochnachmittag in Nittenau auf einer Wiese bei der Volksschule eintreffen ist es das erste Mal: Ein Start mit dem Heißluftballon ist angesagt. Auf einem Anhänger steht der Ballon noch verpackt, Helfer Markus macht einige Sicherheitsbelehrungen, während Pilot Schorsch Höcherl noch unterwegs ist, um den geeignetsten Startplatz zu erkunden. Leichter Wind lässt ihn zögern, könnte die ganze Fahrt noch verhindern. Denn Sicherheit geht vor, betont er.
Dann hat er die richtige Wiese am Stadtrand gefunden, der ganze Tross zieht um und jede Hand wird gebraucht. Die Hülle wird ausgebreitet, mit Ventilatoren kalte Luft hinein geblasen, Schorsch prüft die Befestigungen, der Korb wird aufgestellt und gleich eingeteilt, wer wo und wie zu stehen und sich festzuhalten hat. "Auf keinen Fall an den Gasleitungen festhalten", warnt Schorsch, "und Arme bleiben immer im Korb, auch bei der Landung." Nach ordentlich heißer Luft aus den tosenden Gasbrennern stellt sich der sechzig Meter hohe Gigant auf. Jetzt muss alles schnell gehen. "Alle rein in den Korb", gibt Schorsch Höcherl Anweisung, und kaum hat der letzte seine Box gefunden heizt er ordentlich ein und wie von Geisterhand hebt das 3,4 Tonnen schwere Gefährt ab.
Nittenau in der der Abendsonne wird immer kleiner, unten neben der Startwiese. "Die Richtung bestimmt der Wind", beantwortet Pilot Schorsch kurz mit "Bayerwaldcharme" allerlei Fragen. Über das Regen-Tal werden die Passagier getragen und fast bis in 3000 Meter Höhe hinauf. Nachdem die Inversionsschicht verlassen ist, wird die Luft in der Höhe klarer und wärmer. Schorsch Höcherl ist ständig in Funkkontakt mit seinem Begleitfahrzeug am Boden und lenkt ihn dort hin, wo der Ballon nach rund einer Stunde wieder aufsetzt. Schwebend über Reichenbach, Roding mit Blick hinunter zur Donau, hinauf ins Seenland und weit in den Bayerwald zum Hohen Bogen hinein genießen die 16 Passagiere das lautlose Gleiten des Ballons.
Im Sonnenuntergang setzt der Korb auf einer Wiese bei Wulfing, kurz vor Cham auf und der 55-jährige Pilot hat alle wieder sicher auf die Erde zurück gebracht. Über 2000 Fahrten hat er in den letzten 30 Jahren absolviert und überreicht den begeisterten Passagieren eine Urkunde. So wird Daniel zum "Luftikus" und Antonia zur "Sonnenprinzessin" getauft. Auch beim Abbau wird wieder jede Hand gebraucht, bis Ballon nebst Korb und Gebläse wieder verladen sind.
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