Nunzenried bei Oberviechtach
05.07.2024 - 12:37 Uhr

Einblicke in die Geschichte der früheren Landgemeinde Nunzenried

Die Feuerwehr Nunzenried hat bei ihrem 150-jährigen Jubiläum eine Festschrift mit einer interessanten thematischen Vielfalt herausgebracht. Darin kommt auch manche historische Rarität zum Vorschein.

In der Festschrift ist erstmals das Nunzenrieder Gemeindesiegel publiziert, das an das „Königreich Bayern“ erinnert. Bild: lg
In der Festschrift ist erstmals das Nunzenrieder Gemeindesiegel publiziert, das an das „Königreich Bayern“ erinnert.

Im Dezember 1945 wurde das Ende der Gemeinde Nunzenried beschlossen. Dieser Verwaltungsakt, der in einer Zusammenarbeit der amerikanischen Militärregierung mit der Bezirksregierung von Niederbayern und der Oberpfalz erfolgte, trat am 1.1.1946 in Kraft. Diese interessanten Einblicke in das Ende der Gemeinde liefert ein Beitrag von Georg Lang sen. in der über 200 Seiten umfassenden Festschrift, die die Feuerwehr Nunzenried zu ihrem 150-jährigen Gründungsjubiläum herausgegeben hat.

„Die Amerikaner kamen und haben die Akten beim Bürgermeister abgeholt und nach Oberviechtach gebracht“, erinnert sich Marianne Drachsler, deren Elternhaus unmittelbar gegenüber dem Bauernhof des damaligen Bürgermeisters Johann Baptist Kraus in Konatsried lag. Dieser war erst zwei Monate im Amt, versuchte aber noch das Ruder herumzureißen und den Fortbestand der Landgemeinde zu sichern. Kraus fuhr zusammen mit dem Gemeinderat Lorenz Winklmann per Fahrrad nach München, um höhernorts für eine Rücknahme des Auflösungsbeschlusses zu kämpfen. Ein Erfolg war den beiden engagierten Kommunalpolitikern allerdings nicht beschieden.

Oberviechtach, das damals noch nicht zur Stadt erhoben war, wurden die Nunzenrieder „Ortsfluren“ Käfermühle, Tressenried, Konatsried und Nunzenried zugeschlagen. An den Markt Winklarn wurden die „Ortsfluren“ Obereppenried, Untereppenried, Steinschleiff, Scheibenhaus und Zengeröd angschlossen. Das Schicksal der Auflösung teilte Nunzenried bei dieser großen Gebietsreform in der unmittelbaren Nachkriegszeit mit zahlreichen weiteren kleinen Landgemeinden in der Oberpfalz.

Der Autor Georg Lang hat für seine historischen Beiträge in der Festschrift auch Akten aus dem Stadtarchiv herangezogen. Die Festleitung dankt Archivarin Christa Zapf und übergibt ein Belegexemplar für das Stadtarchiv. Neben weiteren Beiträgen zur Geschichte und zum „religiösen Leben“ dokumentiert die Publikation auch das reiche gesellschaftliche Geschehen und die Ausbildungsaktivitäten der Nunzenrieder Wehr. „Einblicke von oben“ auf das gesamte Gebiet der Feuerwehr bieten aktuelle „Luftbilder“ von Alois Köppl und Sebastian Baumer. Von letzterem stammen auch zahlreiche weitere Fotodokumente.

Interessante redaktionelle Beiträge lieferten außerdem Lothar Drachsler, Christoph Fröhlich und Hans Hösl. Layout und technische Gestaltung der gesamten Festschrift lagen in den Händen von Georg Lang jun. Die Feuerwehrführung dankt dem Festschrift-Team für das gelungene Werk, das mit seiner thematischen Bandbreite viele Leser anspricht. Die Publikation kann zum Preis von 15 Euro noch bei den Nunzenrieder Firmen Baumer und Krämer erworben werden.

 
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