Bei der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Amberg-Schnaittenbach erklärte der Vorsitzende Gerhard Gradl, dass es mit den Holzpreisen derzeit wieder aufwärts geht. Die Zahl der FBG-Mitglieder sei auf 2434 angestiegen, die betreute Waldfläche umfasse 25858 Hektar Wald und im Geschäftsjahr 2021/2022 sei ein Reingewinn von annähernd 70 000 Euro erwirtschaftet worden.
Waldpflegeverträge habe die FBG mit 13 Kirchenstiftungen, 16 Pfarrpfründestiftungen sowie 26 Privatwaldbesitzer. Da kämen rund 800 Hektar Wald zusammen. Gradl wies auf die Gebietsversammlungen in Freudenberg, Schnaittenbach, Ursensollen und Ensdorf hin, geplante Motorsägenkurse seien von Corona ausgebremst worden. FBG-Geschäftsführer Uli Hausmann wies auf über 100 000 Festmeter vermarktete Holzmenge und einem Jahresumsatz von 6,5 Millionen Euro hin. Zu den Betriebsgrößen der FBG-Mitglieder meinte Hausmann, dass fast 1000 Waldbesitzer bis zu fünf Hektar Wald besäßen, fast je 600 nennen bis zu 10 oder 20 Hektar ihr eigen und rund 250 Waldbesitzer bewirtschaften über 20 Hektar Wald.
"Aktuell erzielen wir mit 80,61 Euro pro Festmeter einen relativ hohen Holzpreis", so Hausmann. Abnehmer seien die Sägewerke Ziegler in Betztenmühle, das Holz Centrun in Regensburg und Hug in Nürnberg, aber „wir beliefern regelmäßig auch kleinere Säger in der Region“. Weitere Holzabnehmer seien Papierwerke sowie Industrieholzvermarkter und Hackschnitzelbetriebe. Der Brennholzpreis schieße derzeit in die Höhe, Pellets kosten aktuell das Dreifache im Vergleich zu vor drei Jahren. Mehr Wertschätzung forderte Hausmann für die Waldbesitzer, denn sie hätten im vergangenen Jahr über 25 000 Tannen, Douglasien und Laufbäume neu angepflanzt, dazu kämen über 20 000 Neuanpflanzungen, die Waldbesitzer von Unternehmen pflanzen ließen.
Forstdirektor Sven Grünert, Abteilungsleiter im Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Amberg-Neumarkt nutzte sein Grußwort, um auf eine steigende Tendenz bei Waldunfällen hinzuweisen. Seien in Bayern über lange Zeit jährlich rund 4000 Waldunfälle gemeldet worden, waren das ab 2015 etwa 5500. Festzustellen sei auch, dass in Bayern weitaus mehr tödliche Unfälle passieren als im restlichen Deutschland. 2019 verunglückten in Deutschland 36 Personen bei Waldarbeiten, in Bayern davon 16. 2020 gab es deutschlandweit 26 tödliche Wandunfälle, davon 21 in Bayern. Von 26 tödlich endenden Waldunfällen im Jahr 2021 passierten 16 in Bayern und auch im letzten Jahr verunglückten 20 Waldarbeiter in Bayern tödlich, die Zahl für Deutschland sei ihn aktuell nicht bekannt, so Grünert. 83 Prozent der meldepflichtigen und 92 Prozent der tödlichen Forstunfälle würden sich bei Holzerntearbeiten ereignen und bei Fällarbeiten liege der tödliche Anteil bei 72 Prozent. Häufigste Unfallursachen seien abbrechende oder umstürzende Totholz oder Kronenteile, fehlerhafte Schnitttechnik, zu geringe Rückweiche von fallenden Bäumen oder der Aufenthalt unberechtigter Personen im Gefahrenbereich. Bei falscher Schnittführung könnten Stämme aufplatzen, Schlepper kippen um oder Seilwinden werden falsch bedient. Sven Grünert wies auf ausreichende Sicherheitsabstände hin, um nicht im Gefahrenbereich eines fallenden Baumes zu verbleiben. Waldarbeiter müssten Risiko und eigenes Können richtig einschätzen können, Sicherheitsregeln befolgen, mit Bedacht und Sachverstand die Arbeiten angehen, nie Routine aufkommen lassen und auch dran denken, wieder einmal einen Fortbildungskurs zu belegen. Die einfachste und ungefährlichste Lösung sei jedoch, einen professionellen Dienstleister mit den Forstarbeiten zu beauftragen.
Mit viel Lob überschüttete Gerhard Gradl, der Vorsitzende der Forstbetriebsgemeinschaft Amberg-Schnaittenbach, seinen Geschäftsführer Uli Hausmann, der 1998 (also seit mittlerweile 25 Jahren) bei der FBG Schnaittenbach angefangen habe, die 2003 mit der FBG Amberg fusioniert habe. Hausmann sei ein Geschäftsführer mit Weitsicht, Umsicht, er sei durchaus risikobereit, zeige Verhandlungsgeschick und pflege besten Kontakt zu Sägewerken, Unternehmen der Holzverarbeitung und den Mitgliedern seiner FBG.
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