Die Absetzung des ehemaligen Kreisbrandinspektors Johann Rewitzer aus Pleystein und des Kreisbrandmeisters Markus Kindl aus Oberlind durch Kreisbrandrat Marco Saller aus Oberwildenau vor zwei Jahren erschütterte die Oberlinder Feuerwehr ins Mark. Der Schmerz sitzt noch immer tief. In der Jahreshauptversammlung machte Franz Wittmann wie im vergangenen Jahr seinem Ärger erneut Luft.
Obwohl Rewitzers Nachfolger, Kreisbrandinspektor Martin Weig, am Tisch saß, meldete sich Wittmann am Ende der Veranstaltung zu Wort und sprach Weig gleich persönlich an. Er wollte wissen, ob er sich nicht komisch vorkomme, wenn er Kommandant Kindl lobe. „Ihr habt alle miteinander an seinem Stuhl gesägt.“ Im Übrigen solle sich die Landkreisführung nicht mit falschen Federn schmücken. Wittmann bezog sich damit auf den Artikel, der in der Regionalzeitung „Der neue Tag“ am 29. Januar unter der Überschrift „Fit für den Feuerwehrdienst“ über das Feuerwehr-Fitnessabzeichen, das auf Landkreisebene angeblich Kreisbrandmeister Andreas Götz eingeführt hatte. Es wurde aber bereits 2013 vom damaligen Kreisbrandmeister Kindl eingeführt. „Ihr macht jetzt das, was Markus Kindl schon vor sieben Jahren einführte. Da seid ihr weit hinter dem Mond“, wetterte Wittmann.
Vor einem Jahr sprach er deutlich die „Machenschaften“ der Feuerwehrführung im Landkreis an, zu einem Zeitpunkt, als diese nicht mehr damit rechneten. „Nachdem bereits ein Dreivierteljahr nach diesem Eklat der Absetzung vergangen war, dachte man, wir würden alles so hinnehmen.“ Damit hätten sie aber falsch gedacht. Mit hochrotem Kopf habe damals Kreisbrandmeister Christian Demleitner den Raum verlassen. „Ich habe es nicht bereut, dass ich dieses Vorgehen so deutlich angesprochen habe und würde es genauso wieder machen und das Gleiche sagen“, bekräftigte Wittmann.
Aus allen Richtungen erhielt er viel Zuspruch für seine deutliche Meinung. Viele sprachen über die Vorgehensweise der Landkreisführung hinter vorgehaltener Hand, doch keiner traute es sich in der Öffentlichkeit zu, merkte Wittmann an. „Der Beifall war grandios und dafür danke ich euch allen für diese Unterstützung.“
Über den Chef der Feuerwehr, Landrat Andreas Meier, wolle er an diesem Abend kein Wort mehr verlieren, denn Worte seien seiner Meinung nach doch müßig. Aber am 15. März könne jeder Wähler Taten folgen lassen. Wittmann bezeichnete Weig als „Postenjäger“, der sich im vergangenen Jahr lieber am Tag der Jahreshauptversammlung nach Kleinschwand aufmachte, als nach Oberlind zu kommen. Der Tännesberger Kreisbrandmeister fuhr dagegen nach Oberlind, obwohl Kleinschwand nur einen Katzensprung vor seiner Haustür liegt. „Wahrscheinlich hast du dich nicht getraut, Markus Kindl in die Augen zu schauen“, sagte Wittmann zum Kreisbrandinspektor.
Zwei Wochen später, in der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr in Roggenstein, habe Weig über Wittmann behauptet, er kenne das Feuerwehrgesetz nicht. Diese Feststellung habe ihn maßlos geärgert, weil Weig nicht in der Versammlung in Oberlind war, aber dann auf einer anderen Versammlung nachkartete. Er kenne das Feuerwehrgesetz genau, mit 24 Seiten und 30 Artikel, schob Wittmann nach. Vermutlich kenne Weig am besten den Artikel 20 „Entschädigung und Dienstwagen“ und vielleicht nicht mehr, unterstellte Wittmann. Darum sei der Posten vermutlich auch so begehrt, dass der verdiente Vorgänger Rewitzer rigoros abserviert wurde. Er hätte dieses Amt sowieso nur mehr altersbedingt zwei Jahre ausführen können, und dann wäre es auch noch an der Zeit gewesen, die Nachfolge anzutreten.
„Wer jetzt noch was zu diesem Thema zu sagen habe, solle es jetzt und heute tun und nicht wieder mit roter Birne den Raum verlassen und sich dann woanders stark fühlen, sonst werden meine Ausführungen das nächste Mal noch härter ausfallen“, sagte Wittmann. Die Zuhörer spendeten darauf wieder reichlich Applaus.
Danach stellte Vorsitzender Herbert Zitzmann fest, dass die Kommandanten den Kreisbrandrat wählten. Zitzmann fragte bei Weig nach, ob er sich zu den Ausführungen äußern wolle. „Was soll ich dazu sagen? Das sind Unterstellungen, die hart an der Grenze sind“, erwiderte er. Wenn nach fast zwei Jahren das Thema wieder aufkocht, irgendwann müsse Ruhe einkehren, fand er. Im Feuerwehrgesetz stehe, dass die Amtszeit der Führungskräfte mit der Wahl des neuen Kreisbrandrats endet und der bestimmt seine Leute selbst. „Da wurde keiner abgesägt, das ist Fakt“, beteuerte Weig.













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