Ohne einen Spritzer Bier zu verschenken, zapfte Schützenmeisterin Renate Kellner am Freitagabend zur offiziellen Festeröffnung mit Ehrenschirmherr und Bürgermeister Andreas Wutzlhofer sowie Schirmherr und Gauschützenmeister Stefan Brandmiller das erste Fass Bier zum Festwochenende der Oberlinder Schützen an. Dann prostete sie zum ersten „Prosit der Gemütlichkeit“ der Eslarner Showband den Gästen im Festzelt zu.
Tags darauf startete ein Oldtimertreffen neben dem Festzelt. Die Oberlinder und ihre Gäste hatten fahrbare Raritäten ausgepackt und waren damit zur Festwiese gekommen. Zimmerermeister Hans Eckl besitzt noch einen Holder aus dem Jahre 1958 mit zehn Pferdestärken auf dem originalgetreu die St. Thomas Kirche nachgebaut ist, die er ebenfalls mit zum Festgelände brachte. Auch ein VW-Käfer aus dem Jahr 1961 mit einem Nabburger Kennzeichen war zu bestaunen. Daneben fuhr Felix Volkmer aus Oberlind seinen Audi Quatro mit 174 PS vor, der 1992 erstmals zugelassen wurde.
Dicht umringt von jungen Burschen waren die Zündapp- und Yamaha-Modelle, die sich mittlerweile wieder großer Beliebtheit bei der Jugend erfreuen. Sebastian Braun besitzt noch eine Yamaha, die er an diesem Tag den Besuchern vorführte. Aus Unterlind kommt der Porsche Traktor Standard AP 22 aus dem Jahr 1957 mit 1531 Kubikzentimeter Hubraum und 22 PS. Ein KTM-Fahrrad, an dem sich ausdrücklich ein Zettel befand, dass es nicht elektrobetrieben sei, zählt mittlerweile ebenfalls als Rarität.
Anton Schwägerl aus Vohenstrauß besitzt einen Mc Cormick D 326 mit drei Zylindern aus dem Baujahr 1964 mit 1825 Kubikzentimetern. In unmittelbarer Nähe wurde ein Fendt-Dieselross bestaunt. Der Porsche-Traktor von Oskar Roidl aus Oberlind hat 14 PS und 884 Kubikzentimeter und stammt ebenfalls aus dem Jahr 1957. Der Eicher Em 200 Tiger von Raphael Fritz aus Straßenhäuser kommt immer wieder zum Einsatz. Mit seinen 25 PS und 1950 Kubikzentimetern leistet er bewährte Dienste.
Neben einem Allgaier standen zwei ältere Herren, die den ehemaligen Besitzer bedauern, der sich mit diesem Traktor bei der Feldarbeit ziemlich plagte. „Der tut mir heute noch leid.“ In den 1940er Jahren war dieses Gefährt allerdings für die Landwirte eine großartige Erfindung und wurde als himmelweite Eroberung angesehen. Lediglich 1000 Stück wurden von der Firma von diesem Ackerschleppermodell produziert. Offenbar sind die Traktoren unverwüstlich und die Liebhaber besitzen meist ein großes Herz für die Oldtimerraritäten. „Die wurden alle für die Ewigkeit gebaut“, meinte ein Besucher. Heute gehe ohne Elektronik gar nichts mehr.
Zu den Oldtimerschauen werden die geliebten Stücke immer wieder aus dem Dornröschenschlaf geholt und von vielen Besuchern bewundernd bestaunt, die ihre Liebe zu dieser alten Technik immer wieder aufleben lassen. Meist fahren die gezeigten Schlepper aber heute meist nur mehr im Hobbybereich.
Am Abend stieg dann die Disco im Festzelt mit Diskjockey Michael B., zu der die Jugendlichen strömten. Zuvor wurde auch der bereits toten Mitglieder, Förderer und Gönner aus den vergangenen 50 Jahren auf dem Friedhof gedacht. Damit wollten die Verantwortlichen auch kundtun, dass bei den St. Thomas Schützen niemand vergessen werde.
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