Oberviechtach
13.07.2022 - 11:51 Uhr

Heimat aus unterschiedlichen Blickwinkeln

Ein realistischer Aquarellmaler von der Jahrtausendwende und Gymnasiasten der Gegenwart thematisieren „Heimat“. Das Museum eröffnete hierzu eine bemerkenswerte „Kontrastausstellung“.

Zu seinem 100. Geburtstag gedenken der Heimatkundliche Arbeitskreis und der Museumsverein des Heimatmalers Karl-Ernst Florczak mit einer Ausstellung im Kulturzentrum des Museums. Mit ins Boot geholt wurde das Ortenburg-Gymnasium, dessen Kunsterzieher Sebastian Dorn Jugendliche der 6. und 7. Jahrgangsstufe zur Umsetzung ihrer Vorstellungen von Heimat motivierte.

Herausgekommen ist eine Kontrastausstellung von Florczaks Werken des ausgehenden 20. Jahrhunderts und Schülerarbeiten, die ihre Sicht von Heimat in der Gegenwart umsetzten. „So manche Idee hat uns dabei verblüfft“, resümierte Siegfried Bräuer, als er die Besucher der Vernissage begrüßte.

Karl-Ernst Florczak war gebürtiger Berliner, arbeitete bis 1982 bei MMM in Stadlern und verbrachte seinen Lebensabend zusammen mit seiner Frau in Oberviechtach. Er war also „Zougroaster in des Wortes liebenswürdigster Bedeutung“, wie Ludwig Schießl in seiner Laudatio auf den 2001 verstorbenen Heimatmaler anmerkte. Als er 1982 krankheitsbedingt in den Ruhestand ging, aktivierte er wieder sein Hobby von der Aquarellmalerei.

Gerade er, der „Zougroaste“ hatte bei der Motivsuche in Oberviechtach einen „ausgesprochen scharfen Blick für Details, für das Versteckte, das Anmutige“, wie Schießl in seinem Künstlerporträt feststellte. Der Neubürger fand hier eine zweite Heimat und hielt markante Motive in mehr als 600 Aquarellen fest. Seine realistischen Werke von Landschaften, Straßenzügen, Gebäuden, Detailmotiven, Personen und Pflanzen finden sich heute im Foyer des Rathauses, in Gasthäusern und in vielen Privathaushalten. Diese „heimatlichen Impressionen“ wurden ab 1987 meist unter Mitwirkung der "Freunde der Kunst" auch immer wieder bei Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert.

„Wie kann man ein Gefühl künstlerisch darstellen?“ Diese Frage warf Studienrat Sebastian Dorn auf, als er zu den ausgestellten Arbeiten der Schüler des Ortenburg-Gymnasiums überleitete, die sich mit der Frage „Was bedeutet Heimat“ in ihrem Kunstunterricht beschäftigt hatten. Die Jugendlichen erzählten Geschichten, versuchten in ihrem Heimatverständnis aber auch Abstrakta wie Geborgenheit und „Ruhe finden“ in ihren Arbeiten einzufangen. Die Ausstellung ist bis zum 2. September, dem 100. Geburtstag von Karl-Ernst Florczak, während der Öffnungszeiten des Museums zu sehen.

 
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