Der nachhaltige Garten: Saatgut-Festival lockt Tausende nach Oberviechtach

Oberviechtach
13.03.2023 - 17:18 Uhr

Vielfalt schaffen und alte Gemüsesorten wiederbeleben: Das Saatgut-Festival Oberviechtach begeistert rund 2500 Besucher. Neben Samen und Pflanzen gibt es Tipps und überraschende Einblicke.

Es wurde getauscht, gekauft, geratscht und dazugelernt: Das Saatgut-Festival Oberviechtach entpuppte sich am Sonntag als Mekka für Hobbygärtner aus der ganzen Oberpfalz. "Es ist einfach großartig", freute sich Bürgermeister Rudolf Teplitzky über den Ansturm im Emil-Kemmer-Haus. Das Ziel der Veranstaltung von Stadt und Goldmacher-Verein sei es, die Eigenversorgung mit selbstgezüchteten Gemüse anzuregen und damit die Förderung der Artenvielfalt in den Gärten zu fördern. Sein Dank galt Edeltraud und Egbert Völkl für Idee und Kontakte.

Erfahrene Hobbygärtner kamen bereits am Vormittag. Denn da war der Tauschtisch mit Samen und Pflänzchen für den Nutz- und Ziergarten noch gut gefüllt. Schon am frühen Nachmittag war auch das Angebot der Verkäufer, unter anderem mit Tomaten-, Paprika- und Chilipflanzen, dahingeschmolzen. Denn die Nachfrage nach samenfesten Saatgut/Pflanzen aus selbst vermehrten Saatgutsorten entpuppte sich als riesig. Maria Roßmann hatte von ihrem Oberviechtacher Naturgarten Raritäten wie Teufelsohren-Salat und Wilde Karde mitgebracht und Cordula Weiß aus Eslarn überraschte mit einer Pikier-Station. Am Stand der Familie Völkl aus Pirk/Oberviechtach gab es Samen vom Gemüsegarten samt Infos zur Permakultur, die Familie Dirschwigl (Guteneck) bot Gartendünger vom Kompostierungsstall an und Josef Huber aus Strahlfeld hatte neben Tomatenraritäten auch Pflanzkartoffeln und Edelreiser (alte Apfelsorten) dabei. Es gab Infos zum Bokashi-Eimer und zu Anzuchttöpfchen aus Zeitungspapier.

Obstbäume zu gewinnen

Thema war auch die Biodiversität. Als Partner der Stadt präsentierten sich Organisationen mit bunten Ständen. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) ließ Vogelhäuschen bemalen und wies auf die Zertifizierung "Vogelfreundlicher Garten" hin. Bernhard Gohlke von der Heinz-Sielmann-Stiftung informierte, wie Biotope miteinander verbunden werden können. Anne Wendl (links) und Paula Guggenberger vom Büro "landimpuls" boten ein Quiz über Biodiversität mit drei Hochstamm-Obstbäumen als Preis an. Die Gewinner: Astrid Knab (Freudenberg, Jakob Kühner (Oberviechtach) und Korbinian Roidl.

Zweiter Bürgermeister Egbert Völkl kündigte die zwei Fachvorträge an, die jeweils über 100 Zuhörer in das Nebenzimmer lockten. Annegret Hottner aus Schwandorf zeigte Dias von ihren 48 Gemüsebeeten. Sie ist Erhalterin einiger alter Kulturpflanzen beim Verein "Arche Noah" und Expertin für samenfestes Saatgut. Mit der Beschreibung "robust und wohlschmeckend", machte sie Lust aufs Ausprobieren alter Sorten (älter als 50 Jahre und nicht mehr im Handel erhältlich).

Nachhaltige "Salat-Sämaschine"

Christian Dotzler aus Amberg und bekannt von der "BR-Gartenküche" begeisterte beim Vortrag "Saatgutgewinnung im eigenen Garten". Er setzt auf "unkontrolliert biologisches gärtnern", baut 90 Bohnensorten an und lässt seine Salate als "Salat-Sämaschine" blühen. Kerstin Hellmuth aus Bindlach demonstrierte im Hof die Herstellung von Pflanzenkohle.

Hintergrund:

Biodiversität

  • Biodiversität bedeutet biologische Vielfalt und ist ein Maßstab für Lebensvielfalt
  • Artenvielfalt (Tiere, Pflanzen, Pilze, Bakterien)
  • Genetische Vielfalt (Unterarten, Sorten, Rassen)
  • Vielfalt von Ökosystemen (wie Wiesen, Wald, Gewässer)
 
 

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