Auf der Stadtratssitzung, die am 12. Oktober, um 19 Uhr, in der Schulaula beginnt, wird der Tagesordnungspunkt neun erwartungsgemäß für eine satte Zuhörerkulisse sorgen. Denn ein Antrag der CWG fordert die Aufhebung eines Stadtratsbeschlusses vom 20. Juli 2021, verbunden mit einem Planungsstop für das neue Solarfeld zwischen Industriegebiet West und der Ortschaft Hof.
Der Ausbau der regenerativen Energieerzeugung ist seit einiger Zeit Thema im Stadtrat, während die Schaffung von weiteren Industrie- und Gewerbeflächen im bestehenden Gebiet an der Bundesstraße 22 seit vielen Jahren ein Hauptziel darstellt. Nachdem nach langer Suche eine Fläche angeboten wurde, sprach sich das Gremium in der Sitzung vom 20. Juli mit drei Gegenstimmen dafür aus, an einer Erweiterung des Gewerbegebiets um rund fünf Hektar und der Erlaubnis zum Bau eines rund zehn Hektar großen Sonnenfelds inklusive Bürgerbeteiligung und Grüngürtel festzuhalten.
Weitere Grundstücke
Im Ortsteil Hof formierte sich Widerstand gegen diese PV-Anlage in Ortsnähe. Bürgermeister Rudolf Teplitzky lud daraufhin Anfang August zu einem Bürgerdialog ein und nahm die Bedenken auf. Derzeit geprüft werde eine maximale Begrünung und eine maximale Entfernung zum Ortsrand. „Die Hofer Bürger fordern nicht, dass sie das Solarfeld nicht sehen, sondern dass es nicht gebaut wird“, erklärt dagegen CWG-Vorsitzende Barbara Ruhland gegenüber der Oberpfalz-Medien-Redaktion. Sie und CWG-Stadtrat Günter Gilch haben einen Antrag auf Aufhebung des Stadtratsbeschlusses vom 20. Juli gestellt. Es ist quasi ein Angebot für einen neuen „Deal“ mit der Stadt. „Die Hofer sind sehr sauer als direkt Betroffene“, stellt Gilch fest und berichtet, dass sich zwei bis drei weitere Landwirte bereiterklärt haben, Grundstücke in der Nähe des bestehenden Industriegebietes an die Stadt zu verkaufen. Allerdings nur dann, „wenn auf die ortsnahen PV-Anlagen verzichtet wird und die Planungen nicht mehr vorangetrieben werden.“ Gilch verweist auch auf die „fast 700 Unterzeichner des Bürgerbegehrens, welche die Einrichtung von großflächigen ortsnahen Anlagen kritisch sehen“.
Bürgerinitiative formiert sich
Aktueller Stand sei laut Bürgermeister Rudolf Teplitzky, „dass außer dem Projekt ,nachhaltiges IG-West’, mit welchem zwei bedeutende Ziele der Stadt bedient werden können, keine weiteren konkreten Optionen vorliegen.“ Er verweist noch einmal darauf, wie schwierig es in der Vergangenheit war, Flächen für eine Erweiterung des Industriegebietes zu finden: „Es haben mehr als 130 Gespräche mit Grundstückseigentümern stattgefunden.“ Er wolle aber weiterhin mit den Hofer Bürgern im Dialog bleiben. Doch diese sind bereits dabei, eine Bürgerinitiative zu gründen. Wurfsendungen mit dem Motto „Energiewende ja, aber bürgerfreundlich! Kein neuer Solarpark vor Hof“ sind in Vorbereitung.
„Die Hofer sind sehr sauer als direkt Betroffene.“
„Es liegen keine weiteren konkreten Optionen vor.“
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