Eine schwüle Gewitterstimmung steht am Freitagnachmittag über dem Galgenberg, als sich Anwohner und Bürger zusammen mit dem Stadtrat und Gästen am neuen Wasserwerk treffen, um das 3,9 Millionen teure Großprojekt bei einem Festakt offiziell einzuweihen. In Betrieb ist die Trinkwasseraufbereitungsanlage bereits vor einem knappen Jahr gegangen. Die zahlreichen Besucher sind gespannt, wie das 34 Meter lange und zehn Meter hohe Gebäude von innen aussieht und als sich für die erste Gruppe von ca. 20 Personen die Tür zum riesigen Hallenraum öffnet, schlägt den Besuchern eine frostige Kühle entgegen, ganz im Kontrast zur Schwüle vor dem Gebäude.
Diplomingenieur Stefan Pronold und Wassermeister Michael Blab führen die interessierten Besuchergruppen nacheinander an den beiden chromblitzenden Edelstahltanks von sieben Metern Höhe vorbei in ein Gewirr aus Rohrleitungen, Schiebern und Steuerungsaggregaten. Über Stahltreppen geht es hinauf zur Abdeckung der Tanks, wo über eine verglaste Luke das frisch eingepumpte „Rohwasser“ aus den drei Versorgungsbrunnen Voglöd, Hahnau I und Hahnau II in Augenschein genommen werden kann. Jeder der Tanks hat ein Volumen von 600 Kubikmetern, zusammen fassen sie 1,2 Millionen Liter Trinkwasser. Die Anlage versorgt die Stadt zusammen mit Hof, Antelsdorf und Dietersdorf. In den übrigen Ortsteilen sprudelt Wasser aus anderen Versorgungssystemen (siehe Kasten).
"Die Aufbereitung des ankommenden Rohwassers aus den Brunnen erfolgt durch einen Flachbettbelüfter (Anreicherung mit Sauerstoff) und Entsäuerungsfilter“, lässt Diplomingenieur Wolfgang Vetter vom Planungsbüro Weiss die Zuhörerschaft zum Auftakt der Veranstaltung wissen. Da erfährt man auch Details zur „elektrischen und fernwirktechnischen Steuerung“ der gesamten Anlage und zur Koordination der an der Errichtung beteiligten Firmen seit dem Baubeginn im Juni 2021.
„Ohne Wasser gibt es kein Leben. Wasser ist ein kostbares, für die Natur und den Menschen unentbehrliches Gut“, lautet das Statement von Bürgermeister Rudolf Teplitzky bei der Begrüßung der Gäste. Die beiden Geistlichen, Dekan Alfons Kaufmann und Pfarrer Stefan Drechsler, stimmen in diesen Tenor ein. Dekan Kaufmann segnet die Tanks mit Weihwasser und Pfarrer Drechsler blendet in seiner Ansprache auf einen Brunnen aus dem Johannesevangelium, der in einem heute noch existierenden 3500 Jahre alten Ort angesiedelt ist. Der evangelische Geistliche vergleicht das Lebenselexier Wasser mit dem Glauben. Beides müsse in Lebendigkeit und im Fluss gehalten werden.
Während der Einweihungsfeier kommt auch Wasser von oben auf die Besucher herab, als der Himmel bei einem Gewitterregen seine Schleusen öffnet. Gut, dass die Besucher in einem Partyzelt Zuflucht finden können, wo sie von der Feuerwehr Oberviechtach mit Getränken und Gegrilltem versorgt werden. Nach dem Regen lädt auch die neu errichtete Panoramabank zu einem faszinierenden Rundblick über die Eisenbarthstadt ein.
Wasserversorgung Oberviechtachs
- Wasserwerk und Hochbehälter „Am Galgenberg“: Rohwasser aus den Brunnen Voglöd, Hahnau I und Hahnau II, versorgt Stadt Oberviechtach, Hof, Antelsdorf, Dietersdorf u.a.
- Hochbehälter Pullenried mit Aufbereitung: Rohwasser aus Quellen, versorgt Pullenried, Brandhäuser, Unterlangau, Mitterlangau u.a.
- Hochbehälter Wildeppenried mit Aufbereitung:Rohwasser aus Quellen, versorgt Wildeppenried, Gartenried, Lukahammer, Pirkhof, Lind u.a.
- Hochbehälter Roßhaupt: Versorgt Grenzlandkaserne, Industriegebiet Nord
- Saugbehälter Eigelsberg mit Aufbereitung: Rohwasser aus Duschnerquelle, Brunnen I (Eigelsberg), versorgt Eigelsberg, Obermurach, Niesaß
- Hochbehälter Johannisberg:Versorgt Johannisberg, Forst, Nunzenried, Konatsried, Tressenried.


















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