Oberviechtach
14.06.2022 - 11:24 Uhr

Reise in die Zeit des Goldabbaus in Oberviechtach

Wo heute ein Wald gewachsen ist, wurde vor Jahrhunderten nach Gold gegraben. Die Spuren sind heute noch zu sehen. Wo genau, erläuterte Gerhard Lehrberger den Besuchern zum zehnjährigen Bestehen des Goldlehrpfades in Oberviechtach.

Heute bedeckt der Wald die Halden, Hügel und Trichtergruben in der Langau, wo vor Jahrhunderten Gold abgebaut wurde. 1318 ist in Gütting ein Bergwerk belegt und auch im 18. Jahrhundert wurde hier eifrig nach Gold gegraben. Damals war hier eine freie Landschaft, die heute von einem „Bergbaunachfolgewald“ bewachsen ist. Der Akademische Direktor Gerhard Lehrberger von der TU München führte die Besucher am Sonntag zum zehnjährigen Bestehen des Goldlehrpfads mitten in das historische Abbaugebiet hinein und schärfte den Blick für die reichlich vorhandenen Spuren des Goldabbaus.

Zahlreiche Forschungsarbeiten

Bürgermeister Rudolf Teplitzky dankte bei seiner Begrüßung an der Infostation Gütting dem Geologen von der TU München, der sich bereits 1984 in seiner Diplomarbeit mit den Goldvorkommen im Oberviechtacher Raum beschäftigt hatte. Die Materie ließ ihn nicht mehr los. Umfangreiche Forschungsarbeiten gehen auf sein Konto. Mit einer Nachbildung des Venedigers von der Info-Station bedankte sich das Stadtoberhaupt. „Beim Begriff Gold denkt man an Oberviechtach!“, bestätigte stellvertretende Landrätin Birgit Höcherl das touristische Markenzeichen der Stadt.

Die Festveranstaltung in Gütting hatten Wolfgang Ruhland und Sigrid Breitschafter seitens der Stadt sowie Manfred Beer vorbereitet. Der Wanderverein sorgte für die Bewirtung der zahlreichen Besucher, die in Gruppen durch den Güttingwald und an die Goldwaschplätze von Murach und Forellenbach geführt wurden. Auch Silvia Beer vom Bauamt Weiden übernahm die Betreuung von Gruppen.

Lehrberger informierte über die geologischen Gegebenheiten, machte aber auch einen Ausflug in die Geschichte. Menschen aus Böhmen oder auch aus Oberitalien verschlug es einst in die Region. Die Venetianer oder Venediger, die auch in Sagen auftreten, kamen auf der Suche nach Metallen wie Kobalt, das für die Glasveredelung von Murano benötigt wurde. „Kleine Menschen, in der Mythologie also Zwerge, waren für die unterirdische Stollenarbeit besonders geeignet“, so Lehrberger.

Goldwaschen vorgeführt

Karl Ochantel, Erhard Wagner und Günter Zithier waren die Praktiker bei der sonntäglichen Jubiläumsveranstaltung. Sie führten an der Murach und am Forellenbach das Goldwaschen vor oder leiteten die Besucher zu eigenen Erfolgen mit der Waschpfanne an.

Beim noch existierenden Gebäude der Greinerschleife gab Reiner Reisinger Einblicke in den einstigen Oberpfälzer Boom des Glaspolierens. Der Rundweg fand seinen Abschluss am Waldumbaupavillon, wo Forstamtmann Michael Forster über den erforderlichen Waldumbau weg von der Monokultur Fichte informierte.

 
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