„Jede Schaufel Sand und Schlamm, die man aus dem Bach nimmt, ist goldhaltig.“ erzählt Gerhard Lehrberger seinen staunenden Studenten von der Technischen Universität München, die bei ihrer geologischen Oberpfalz-Exkursion auch im Oberviechtacher Goldabbaugebiet in der Langau Station machten. Mit dabei waren auch die Geologen Katja Lokau und Georg Stockinger von der TU München.
Mit etlichen Karten und Bildern erklärte der Akademische Direktor Gerhard Lehrberger den Studierenden an der Infostelle zum Goldlehrpfad in Unterlangau die geologischen Besonderheiten in diesem Gebiet: „Wenig Granit und viel Gneis, keine Quarzgänge und kein Vulkangestein. Die ganze Gegend ist mit kleinen Goldvorkommen durchsetzt!“
Noch zahlreiche Spuren
„Dieses Gebiet zählt das Bayerische Landesamt für Umwelt zu den außergewöhnlichsten 20 Goldenen Geotopen Bayerns“, so der Dozent bei seinem Vortrag an der Info-Station. Nicht nur die historischen Quellen, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen, sondern auch die noch zahlreich vorhandenen Spuren des Goldabbaus, vornehmlich Abraumhalden und alte Seifenhügel sowie Gräben und Trichter (Pingen) belegen, welche Bedeutung dieses Gebiet schon seit über 700 Jahren hat.
Neben der Theorie kam für die Besucher aus München aber auch die Praxis nicht zu kurz. Es wurden nicht nur verschiedene Gesteine vor Ort erläutert, sondern einen breiten Raum nahm auch noch die Vorführung der unterschiedlichen Gerätschaften des Goldwaschens ein.
Deutscher Meister im Goldwaschen
Karl Ochantel aus Vohenstrauß, ehemaliger deutscher Meister im Goldwaschen, zeigte den Studierenden am Forellenbach, wie man mit Schaufel, Sieb, Eimer und Waschschüssel Gold gewinnt. Die jungen Besucher fanden dann auch großen Gefallen am Goldwaschen und probierten mit unermüdlichem Eifer die verschiedenen Gerätschaften aus.
Zweiter Bürgermeister Egbert Völkl begrüßte die Gruppe bei der Infostelle am Gütting und bedankte sich bei Gerhard Lehrberger für die stets gewährte Unterstützung beim Thema „Gold“. Mit einem Eisenbarth-Elixier, das „flüssige Gold“ der Stadt, das jeder Teilnehmer erhielt, wurde auch noch auf den berühmtesten Sohn Oberviechtachs, Doktor Johann Andreas Eisenbarth, hingewiesen. Manfred Beer, der das Projekt „Goldlehrpfad“ von Anfang an begleitete, und Verwaltungsrat Wolfgang Ruhland von der Stadt brachten sich als Kenner der Materie auch in die Betreuung der Münchner Exkursionsgruppe ein.
Gold in Geschichte und Gegenwart
- 1318: quellenmäßige Belegung eines Goldbergwerks in der Langau
- Bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Schürfung nach Gold im Tage- und Untertagebau
- 1983: Beginn der wissenschaftlichen Erforschung der Goldvorkommen durch Gerhard Lehrberger
- 1983 bis 2008: geologisch-mineralische Untersuchungen namhafter Bergbauunternehmen zwecks kommerziellen Goldabbaus
- In den letzten Jahrzehnten: wissenschaftliche und touristische Erschließung des Goldgeotops
- Aktuell: Kreierung des Markenzeichens „Oberviechtacher Land Goldstück Bayerns“
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