Theatersommer auf sieben Bühnen: Festspielverein Oberviechtach geht neue Wege

Oberviechtach
19.03.2021 - 16:30 Uhr
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Beim Doktor-Eisenbarth-Festspiel in Oberviechtach hat das Coronavirus im Vorjahr die langfristigen Planungen zunichte gemacht. Die Festspielleitung und der Bürgermeister haben aber jetzt ein neues tragfähiges Projekt auf den Weg gebracht.

Für spektakuläre Auftritte beim Eisenbarth-Festspiel sorgte die Gauklertruppe des Ortenburg-Gymnasiums, wie hier die Feuerspucker vor der Stadtpfarrkirche. Auch beim neuen Konzept "Stadt.Spiel.Platz" wird die Truppe zu sehen sein.

„Stadt.Spiel.Platz“ heißt das neue Spielkonzept, an dem der Doktor-Eisenbarth-Festspielverein in Oberviechtach seit Beginn des Jahres arbeitet. Aufführungen sind am 5. und 6. Juni geplant, bei denen die Zuschauer rund um die Stadtpfarrkirche in die Geschichte des Doktor Eisenbarth und der Stadt Oberviechtach eintauchen können. „Voller Tatendrang haben wir die neuen Szenen geschrieben und an der Besetzungsliste gearbeitet!“, berichtet die Vorsitzende Bianca Reil und verrät: „Unser Bürgermeister Rudolf Teplitzky ist mit der Urvater dieses neuartigen Konzepts!“

„Voller Tatendrang haben wir die neuen Szenen geschrieben und an der Besetzungsliste gearbeitet."

Bianca Reil, Vorsitzende des Festspielvereins

Bianca Reil, Vorsitzende des Festspielvereins

Auf sieben Bühnen werden im Juni im stündlichen Rhythmus sieben verschiedene Szenen zu sehen sein, die jeweils zur vollen oder halben Stunde starten und etwa 15 Minuten dauern. Bei diesen Inszenierungen gibt es nicht einen einzigen Regisseur, sondern die Verantwortung für die Texte und die Inszenierungen wurden geteilt. Mit den langjährigen Festspielleuten Bianca Reil, Florian Waldherr, Sandro Bauer und Stefan Eiser arbeiten vier Spielleiter mit jeweils kleinen Gruppen an sechs spannenden und sehr unterschiedlichen Szenen. Die Vorbereitung läuft im Moment online, aber auch der Weg zu den Proben vor Ort ist bereits vorgedacht. Bei den Festspielterminen im Juni wird auch das Ovigo-Theater aus der bekannten Zeitreise eine Szene zur Aufführung bringen.

Oberviechtach26.03.2020

Die Pandemie ist bereits im zurückliegenden Jahr am Eisenbarth-Festspiel nicht spurlos vorbeigezogen. Nachdem damals die geplante Komödie „Der eingebildeter Kranke“ von Moliere nicht auf die Bühne kommen konnte, zeichnete sich bereits auch Ende 2020 ab, dass an ein reguläres Festspiel im Jahr 2021 nicht zu denken sein wird. Bürgermeister Rudolf Teplitzky reagierte und setzte sich mit der Vorstandschaft und Regie des Festspielvereins zusammen, um über Lösungen nachzudenken. Den Corona-Auflagen entsprechend sollte ein Weg gefunden werden, der dem Publikum wieder Unterhaltung im Freilichttheater bietet, aber auch den Schauspielern und allen anderen Beteiligten Gelegenheit gibt, wieder kreativ tätig zu sein. Zudem sollte das Konzept auch langfristig tragbar sein und weiterentwickelt werden können.

Herausgekommen ist das Projekt „Stadt.Spiel.Platz“ mit seinen sieben Bühnen, für das am 5. Juni die Premiere vorgesehen ist. In den Pausen zwischen den Aufführungen sind neben dem Ortswechsel der Zuschauer die Möglichkeit zur Verpflegung, Ausstellungen und weitere kleine Überraschungen geplant. Die einzelnen Stücke sind inhaltlich voneinander gänzlich unabhängig. Damit wird auf jeder Bühne ein kleines Festspiel im Miniaturformat geboten. Jeder Zuschauer findet seinen eigenen Rhythmus und kann – anders als in der bekannten Wanderinszenierung – frei zwischen den Aufführungsorten in der Stadt wechseln. Der Einlass wird über ein Festabzeichen gesteuert werden, so dass man selbst entscheiden kann, wann man seine Entdeckungstour startet.

Auf drei Bühnen des Festspielvereins hat natürlich Doktor Eisenbarth seinen festen Platz: Seine Taufe in Oberviechtach 1663 wird unter einem ganz neuen Blickwinkel betrachtet. Das bekannte Spottlied kommt in bewährter Art als Puppenspiel auf die Bühne. Und selbstverständlich darf ein Auftritt des berühmten Eisenbarth mit seinen Gauklern und eine Starstich-Operation nicht fehlen. Trotz der kompletten Neufassung dieses fast schon klassischen Motivs können langjährige Fans des Festspiels versteckte Anspielungen auf die erste Festspiel-Inszenierung entdecken. Doch auch andere, zum Teil eher unbekannte und dennoch spannende Aspekte der Stadtgeschichte sind in diesem Jahr zu erleben: Was hat es mit dem mysteriösen Venediger auf sich? Welche Rolle spielte Pfarrer von Miller in der Stadtgeschichte? Und von welchem dramatischen Geschehen hat eigentlich der Wolfgrubenweg seinen seltsamen Namen?

Was auch schon fest steht: „Stadt.Spiel.Platz“ wird zukünftig das Eisenbarth-Festspiel sicher nicht ablösen. Dennoch ist geplant das Konzept im regelmäßigen Wechsel mit dem Festspiel aufzunehmen und weiter auszubauen. „An Ideen dazu mangelt es uns nicht!“, verspricht Florian Waldherr, der sowohl als Spieler als auch als Regisseur reiche Erfahrung einbringt. Bürgermeister und Festspielleitung sehen viel Potential, dass sich das Doktor-Eisenbarth-Spiel auch nach der Pandemie wieder zu einem wertvollen Teil des Oberviechtacher Kulturkalenders entwickeln kann.

Noch ruhen die Stabpuppen im Fundus. Im Juni werden sie das Figurentheater bevölkern und das berühmte Spottlied vorstellen.
Der berühmte Starstich zählte zu Eisenbarths Markenzeichen. Auch beim neuen Aufführungsprojekt darf eine entsprechende Szene nicht fehlen.
Hintergrund:

Ensemble steht für alle offen

  • Schritt ins Rampenlicht: Für die Umsetzung des neuartigen Konzepts ist der Festspielverein auf der Suche nach weiteren Mitwirkenden.
  • Vielfältige Aufgaben: Gefragt sind Darsteller, Techniker oder Helfer beim Bühnenbau. Aber auch Unterstützung für Requisite, Maske, beim Puppenspiel oder zur Mitarbeit in der Regie werden gesucht.
  • Offen für alle: "Jeder ist jederzeit willkommen", lädt Florian Waldherr ein. Melden können sich potenzielle Interessenten bei per E-Mail unter mitmachen[at]doktor-eisenbarth[dot]de
 
 

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