Über dreieinhalb Stunden dauerte die Jahreshauptversammlung der Schützengesellschaft "Scharfschützen" am Sonntag. Der erst im vergangenen November gewählte Schützenmeister Achim Schallmoser hätte sich zum Einstieg wohl gerne eine Tagesordnung mit weniger Brisanz gewünscht. Für große Diskussionen sorgten dabei Vereinsausschlüsse, die gegen drei Mitglieder, darunter zwei frühere Funktionäre, "mit sofortiger Wirkung" ausgesprochen worden waren. Die Vorstandschaft habe sich diese Beschlüsse nicht leicht gemacht, wie Schallmoser verdeutlichte.
In der Versammlung wurde den Mitgliedern der Schriftverkehr zwischen der Vereinsführung, den ausgeschlossenen Mitgliedern und deren Rechtsanwälten in Wort und Schrift vorgetragen. Die betroffenen Mitglieder nahmen an der Versammlung nicht teil, doch es meldeten sich einige Gegner der Vereinsausschlüsse zu Wort. Sie sahen die Gründe für die Entscheidung als nicht stichhaltig und die Art und Weise der Ausschlüsse als nicht richtig an. Außerdem befürchteten sie weitere kostspielige Rechtsstreitigkeiten auf den Verein zukommen, zudem die "Scharfschützen" schon durch eine Pfändung des Finanzamts rund 50 000 Euro verloren hatten. Mark Liebermann kritisierte "ein dilettantisches Ausschlussverfahren", die Begründungen seien nicht hieb- und stichfest und berechtigten keineswegs zu dieser Entscheidung.
Seitens der Vereinsführung wurde entgegnet, dass die Ausschlüsse den rechtlichen Vorgaben entsprechen und die Entfernung aus dem Verein begründet sei. Schließlich beantragte zweiter Schützenmeister Günter Gilch den Abbruch der zum Teil sehr hitzig geführten Debatte. Diesem Ansinnen wurden auch stattgegeben. Bei einer geheimen Abstimmung befürworteten schließlich die anwesenden Mitglieder mit großer Mehrheit die Entscheidung der Vorstandschaft zu den Vereinsausschlüssen.
Trotz der Querelen – das Sportjahr ist bei den "Scharfschützen" mit seinen aktuell 214 Mitgliedern erfolgreich verlaufen, wie Schießsportleiter Rudi Krippner in seinem Bericht verdeutlichte. Einige aus den Reihen der Schützengesellschaft hätten bei der Gaumeisterschaft erste Plätze erreicht, und auch bei den Landesmeisterschaften sei erfolgreich abgeschnitten worden. Dritter Bürgermeister Peter Forster würdigte die "Scharfschützen" als "sehr aktiven Verein".
Wenig hatten die Spartenleiter zu berichten, da die Schießstände im Vorjahr nicht genutzt werden konnten. Dies könne aber, so Schützenmeister Achim Schallmoser, heuer wieder anders werden. Viele fleißige Helfer seien im Einsatz gewesen, um Schäden an den Ständen zu beheben. Alleine im Bereich des Schützenheims seien 372 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet worden. Er hoffe, dass der Schießsport und die Freude am guten Miteinander bald wieder im Vordergrund stehen.
Nachdem Bastian Ulm zum neuen Kassenprüfer gewählt worden war, hatten die Mitglieder über eine neue Satzung abzustimmen. Mit der Änderung sollen einige Vorkommnisse der Vergangenheit künftig vermieden werden. Josef Schmauß erläuterte der Versammlung die neue Fassung. Der Entwurf, der schon einer notariellen Vorprüfung standgehalten habe, wurde schließlich als neue Vereinssatzung angenommen.
Vertagt haben die Anwesenden schließlich noch einen Beschluss über mögliche Schadensersatz-Forderungen an die aus dem Verein ausgeschlossenen Mitglieder. Nach längerer Diskussion wurde in geheimer Abstimmung entschieden, sich zunächst durch einen Justiziar beraten zu lassen. Der endgültige Beschluss über Schadensersatz soll danach in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung getroffen werden.
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