Vertiefter Einblick ins barocke Zeitalter

Oberviechtach
14.02.2020 - 09:55 Uhr

Auf zwei Wochen erstreckt sich heuer die Festspielzeit in Oberviechtach. Die Verantwortlichen haben das Thema „Barock“ ausgeweitet und warten mit einer spritzigen Inszenierung unter einer neuen Regisseurin auf.

Der gegliederte Treppenaufgang vor der Stadtpfarrkirche ist in diesem Jahr Schauplatz für die barocke Moliere-Komödie, deren Proben bereits zeigen, dass auch moderne Elemente in die Inszenierung einfließen.

Die Medizin steht beim Oberviechtacher Festspielverein auch 2020 im Mittelpunkt des Geschehens, wenn sich am 23. Mai auf dem Marktplatz der Premierenvorhang hebt. „Eisenbarths Zeit erleben“ heißt das Festspielmotto, das eine Ausweitung des Programms signalisiert. Im Zentrum steht heuer nicht der 1663 in Oberviechtach geborene Wanderarzt, sondern der „Eingebildete Kranke“ von Molière.

Für die Inszenierung dieses barocken Klassikers aus der Zeit Eisenbarths entschied sich der Festspielverein zusammen mit der neuen Regisseurin Julia Gruber. Diese hat nach dem plötzlichen Tod von Michael Eckl im vergangenen Jahr die künstlerische Leitung übernommen. „Wir wollen weitere Facetten der Barockzeit auf die Bühne bringen“, erzählt Festspielleiterin Bianca Reil. Gleichzeitig soll der neuen Regisseurin die Möglichkeit geboten werden, sich in aller Ruhe in die Eisenbarth-Thematik einzuarbeiten. „2021 steht definitiv die Wanderinszenierung mit Doktor Eisenbarth wieder auf dem Spielplan!“, verkündete die Festspielleiterin bereits bei der Jahresversammlung des Vereins.

Ganz von der Bühne verbannt ist der berühmte Sohn Oberviechtachs aber auch 2020 nicht. Er wird auch beim „Eingebildeten Kranken“ sein medizinisches Fachwissen einfließen lassen und beim reichen Programm der Festwoche Präsenz zeigen. Neben dem barocken Markttreiben stehen in der Zeit vom 16. Mai bis zum 6. Juni weitere themabezogene Darbietungen und Angebote auf dem Programm.

Oberviechtach14.02.2020

Insgesamt vier Aufführungen des „Eingebildeten Kranken“ werden den Marktplatz wieder in eine Spielarena verwandeln. Premiere ist am Samstag, 23. Mai, um 20 Uhr. Der große Kirchenaufgang mit mehreren Spielebenen ist der ideale Schauplatz für das barocke Spektakel, das auch am Wochenende 30. und 31. Mai sowie am Samstag, 6. Juni, jeweils um 20 Uhr dargeboten wird. „Die Zuschauer werden eine Mischung aus Barock und Moderne erleben“, verrät Julia Gruber, die zeigen will, dass Aussagen des barocken Klassikers auch für unsere heutige Zeit noch gelten. Erfahrungen aus ihrer Tätigkeit als Redakteurin werden in die Inszenierung einfließen. Die Ambivalenz zwischen Barock und Moderne wird auch bei der Musik oder bei den Kostümen ihren Niederschlag finden.

Lob hat sie jetzt schon für ihr Ensemble parat. „Mir ist auch wichtig, dass alle Mitspieler Spaß haben“, streicht sie heraus. Einige männliche Rollen müssen noch besetzt werden. Wer Lust hat, sollte sich beim Festspielverein melden. Unabhängig davon laufen die Vorarbeiten und die Proben bereits seit Monaten.

Die berühmte Komödie von Molière handelt von dem Hypochonder Argan, der sich einbildet, krank zu sein. Die zu Rate gezogenen Ärzte nehmen ihm aus eigennützigen Gründen die Krankheit ab, während seine Umgebung versucht, ihn von der Arzt-Besessenheit zu heilen. Dabei geben zahlreiche Verwicklungen Gelegenheit zum komödiantischen Spiel, während andererseits aber auch ernste Inhalte transportiert werden. „Das Publikum wird das Stück lieben!“, prophezeit Florian Waldherr, der die Hauptrolle des vermeintlichen Kranken verkörpert.

Julia Gruber gibt beim diesjährigen Festspiel mit der Inszenierung des "Eingebildeten Kranken" ihr Regiedebüt.
Die neue Regisseurin:

Schauspielerin, Sprecherin und Moderatorin

Julia Gruber (geboren 1988) stammt aus Teunz und hat heute ihren Wohnsitz in Nürnberg. Nach dem Abitur am Ortenburg-Gymnasium absolvierte sie eine Lehre als Redakteurin und Moderatorin bei Radio Ramasuri und Radio Galaxy in Weiden. Im Folgenden bildete sie sich als Sprecherin weiter und nahm gleichzeitig das Schauspielstudium an der Athanor Akademie für Darstellende Kunst in Passau (2011 – 2015) auf.

Sie ist heute als Schauspielerin (Film, Theater), Sprecherin und Moderatorin tätig. 2019 wirkte sie beim Spielfilm „Wer Frieden sucht“ mit, 2018 bei der TV-Serie „Die Rosenheim-Cops“. Seit vielen Jahren arbeitet sie als Radiomoderatorin und hat seit 2012 zahlreiche Theater-Engagements. (lg)

 
 

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