Dominiert in der Bodenwöhrer Senke die Kiefer die Nutzholzflächen, so ist im Altlandkreis Oberviechtach die Fichte der „Brotbaum“ des Waldbesitzers. Gerade diese Baumart hat derzeit am meisten mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Bestände mit hohen Fichtenanteilen bringen ein sehr großes Betriebsrisiko mit sich, da durch Trockenheit, Windwurf und Borkenkäferbefall häufig größere Flächen zerstört werden. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg-Schwandorf reagiert auf diese Entwicklung und unterstützt Waldbesitzer in der Region bei der Gestaltung des Waldes der Zukunft.
Am Goldlehrpfad bei Unterlangau fand im Beisein des Oberviechtacher Bürgermeisters Rudolf Teplitzky die offizielle Eröffnung des „Waldumbaupavillon Oberviechtacher Land“ statt. Der Pavillon besteht aus einem Rundgang mit insgesamt 13 Infoständern. „Schon seit längerem können sich Schatzsucher am Goldlehrpfad bei Unterlangau informieren. Nun können auch interessierte Waldbesitzer hier einen Wissensschatz finden“, so Forstdirektor Alwin Kleber, stellvertretender Leiter des Bereichs Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg-Schwandorf, bei seiner Eröffnungsrede. „Der Waldumbau ist letztendlich unumgänglich, um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Durch gut durchmischte Wälder reduzieren wir das Risiko absterbender Waldbestände“, so Kleber.
Mit QR-Codes
Der Pavillon bietet den Waldbesitzern und allen am Wald Interessierten die Möglichkeit, sich an Informationstafeln mit den Themen Klimawandel, Waldumbau, Pflege und Durchforstung sowie Pflanzung, Saat und Naturverjüngung zu befassen. Über angebrachte QR-Codes an den einzelnen Tafeln ist es Besuchern mit Smartphone möglich, weitere Informationen zu den einzelnen Bereichen abzurufen. Ebenfalls werden verschiedene Alternativbaumarten zur Fichte und Kiefer vorgestellt. Einige dieser Baumarten stellen im angrenzenden Stadtwald bereits ihr Potential unter Beweis.
Nachdem Marius Höhne kurz über das im Landkreis Schwandorf ins Leben gerufene IZW- Projektes (Initiative Zukunftswald) informiert hatte, stellte Christian Pregler das von ihm entwickelte Konzept für den Waldumbaupavillon vor. Anhand der Informationstafeln, deren Holzkonstruktion von den Naab-Werkstätten, einer gemeinnützige anerkannten Werkstätte für Menschen mit Behinderung, gefertigt wurde, wird anschaulich gezeigt, wie die Wälder im Landkreis Schwandorf für zukünftige Generationen zu stabilen, ertragreichen Mischwäldern umgebaut werden können.
Langfristige Strategie
Langfristige Denkstrategien sind hier erforderlich, da jetzt getroffene Entscheidungen erst in der nächsten oder übernächsten Generation fruchten. Auch an die kleinen Besucher ist gedacht. Im nächsten Jahr sollen hölzerne Sitzmöglichkeiten und ein Weidentipi entstehen. Ein Holzxylophon aus verschiedenen heimischen Hölzern wird nicht nur durch unterschiedliche Farben und Maserungen die Blicke auf sich ziehen, sondern den Klang des Holzes hörbar machen.
„Der Wald ist eine riesige Kraftquelle“, so Bürgermeister Teplitzky bei seinem Statement. Er bedankte sich bei den Verantwortlichen für die Auswahl des Oberviechtacher Stadtwaldes als Standort, zumal die Symbiose aus „Goldlehrpfad“ und „Waldumbaupavillon“ eine Bereicherung für die Region darstellt. Besucher finden direkt an der Straße von Plechhammer in Richtung Mitterlangau kommend beim Eingang zum „Goldlehrpfad“ Parkplätze. Der Besuch des Pavillons ist für Schulklassen besonders empfehlenswert.
Holz als CO2-Speicher
- Ein Kubikmeter Holz speichert eine Tonne CO2 als Kohlenstoff.
- Freigesetzt wird diese Menge, wenn man 5000 Kilometer mit dem Auto fährt, von München nach New York fliegt, vier Jahre lang ausatmet oder sechs Monate Strom verbraucht.
- Der Wald im Landkreis Schwandorf produziert fast jede Minute einen Kubikmeter Holz.
"Der Waldumbau ist letztendlich unumgänglich, um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden."
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