Parkstein
07.12.2018 - 10:57 Uhr

Bürger wegen Trasse enttäuscht und ratlos

Der Besuch des mobilen Bürgerbüros von Tennet in Windischeschenbach und Parkstein erfuhr große Resonanz bei den Bürgern. Dabei ging es immer wieder um Enttäuschung und die Frage nach dem warum.

Josef Langgärtner richtet seinen kritischen Blick auf die geänderte Trassenführung des Ostbayern-Rings mit dem jetzt weiteren Abstand zum Gewerbegebiet "Ost" des Markts Parkstein und zum dortigen Wohngebiet "Grün". Ina Haffke, Referentin für Bürgerbeteiligung bei Tennet, nimmt die Äußerungen Langgärtners neutral entgegen. Bild: bey
Josef Langgärtner richtet seinen kritischen Blick auf die geänderte Trassenführung des Ostbayern-Rings mit dem jetzt weiteren Abstand zum Gewerbegebiet "Ost" des Markts Parkstein und zum dortigen Wohngebiet "Grün". Ina Haffke, Referentin für Bürgerbeteiligung bei Tennet, nimmt die Äußerungen Langgärtners neutral entgegen.

Rund zwanzig Bürger kamen jeweils in den beiden Orten zum Info-Mobil. Aus den Äußerungen der Bürger war die Enttäuschung über die Zerstörung der Natur, die Schaffung breiter Schneisen in den Wäldern und die generelle Frage nach dem Warum des Ostbayern-Rings herauszuhören.

Ina Haffke, Referentin für Bürgerbeteiligung, war auf alle Fragen vorbereitet. Das Info-Mobil war mit einem großen Bildschirm ausgestattet, auf dem der Verlauf des Ostbayern-Rings verfolgt werden konnte. Es war auch möglich, per Mausklick Entfernungen herauszumessen. Dies war oftmals notwendig, weil Grundstückseigentümer die Entfernung von Strommasten zu ihrem Eigentum wissen wollten.

Beim Info-Stand in Parkstein sah die Eigentümerin eines Waldgrundstücks in der Altenstädter Flur nach ihren Worten zum ersten Mal die Überspannung der Fläche mit der Stromleitung. Sie und ihre Tochter beriefen sich darauf, nur die bislang „grüne Trasse“, zugleich auch bestehende Starkstromleitung, nahe am Parksteiner Gewerbegebiet Ost und beim Wohngebiet „Grün“ zu kennen. Jetzt werde ihr „wertvollstes Waldstück“ zerstört, war die enttäuschende Erkenntnis. Kritisiert wurde von den beiden Damen auch die fehlende Information über die neue Leitungstrasse. Und wer für den „Knick in der Trasse“ in der Verantwortung steht, ist der Grundstückseigentümerin auch klar: Bürgermeisterin Tanja Schiffmann und das bekannte Unternehmen in Parkstein.

CSU-Fraktionsvorsitzender Georg Burkhard, zufällig mit anwesend im Info-Mobil, widersprach dem Begriff „wertvollstes Waldstück“ und sieht den dortigen Fichtenwald als „nicht besonders wertvoll“. Der Markt Parkstein sehe die Trassenführung realistisch, vor allem sei klar, dass die Leitung nicht zu verhindern sei, meinte Georg Burkhard. Mit seiner Einschätzung zu dem Waldstück zog sich Burkhard die Kritik der Grundstückseigentümerinnen zu: Arrogant und herablassend sei diese Äußerung gewesen.

Immer wieder richten sich die Blicke der Besucher auf die Trasse durch den Manteler Forst. Josef Langgärtner, Sprecher der Initiative „NEW-Weiden gegen die Monstertrasse – für eine dezentrale Energiewende“ erinnerte an die kürzliche Info-Veranstaltung im Parksteiner Sportheim und kündigte Überlegungen für eine Sammelklage an. „Im Auge“ habe die Initiative das „Natura 2000“-Gebiet im Manteler Forst, das jetzt durch den Trassenverlauf zerstört würde und das Gebiet um Parkstein, wo der Wald komplett durchschnitten werde. Dies sei ein Unding in der heutigen Zeit, wo jeder Kohlenstoffdioxidspeicher erhalten werden müsse. Der Markt Parkstein wollte die Leitungsverschiebung, weil das Baugebiet „Grün“ bis knapp an die Hochspannungsleitung ausgewiesen wurde. Ausdrücklich wies Josef Langgärtner auf erhebliche Regelverstöße beim laufenden Verfahren hin. Kritische Worten von Langgärtner auch gegenüber Bürgermeisterin Tanja Schiffmann: In der Bürgerversammlung habe sie sich sinngemäß geäußert, dass gegen die Stromtrasse „nichts gemacht werden könne“. Das Ziel auf Verlegung der Trasse in den Wald habe der Markt Parkstein erreicht, betont Langgärtner.

Ina Haffke, zuständig für die Bürgerbeteiligung, berichtet, dass die Termine des Info-Mobils eine beste Resonanz erlebt haben. Die Hauptfragen betrafen vor allem die künftigen Verfahrensabläufe, wie viel eigener Wald ist betroffen, wie regelt sich eine Entschädigung. Tennet müsse bestimmte Maßgaben berücksichtigen, die im Raumordnungsverfahren aufgegeben worden seien. Deshalb mache Tennet die Info-Termine, auch um Betroffene aufmerksam zu machen, wie sie ihre Chancen im Verfahren nutzen können.

Die kurze Abweichung von der bestehenden, auf den Planunterlagen zu ersehenden „grünen Trasse“ im Bereich Parkstein beruhe auf der Vorgabe den Abstand zur Ortschaft Kotzau zu vergrößern und weiter vom Gewerbegebiet Parkstein und dem Ortsrand abzurücken. Damit schließt sich eine Erweiterung des Gewerbegebiets nicht aus, räumte Haffke ein.

Die Planunterlagen wurden in der vergangenen Woche der Regierung der Oberpfalz zur Vollständigkeitsprüfung vorgelegt.

Josef Langgärtner richtet seinen kritischen Blick auf die geänderte Trassenführung des Ostbayern-Rings mit dem jetzt weiteren Abstand zum Gewerbegebiet "Ost" des Markts Parkstein und zum dortigen Wohngebiet "Grün". Ina Haffke, Referentin für Bürgerbeteiligung bei Tennet, nimmt die Äußerungen Langgärtners neutral entgegen. Bild: bey
Josef Langgärtner richtet seinen kritischen Blick auf die geänderte Trassenführung des Ostbayern-Rings mit dem jetzt weiteren Abstand zum Gewerbegebiet "Ost" des Markts Parkstein und zum dortigen Wohngebiet "Grün". Ina Haffke, Referentin für Bürgerbeteiligung bei Tennet, nimmt die Äußerungen Langgärtners neutral entgegen.
 
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