Die mehr als vierzig, oft noch erstaunlich jungen Akteure des Orchesters beherrschten nämlich ihre Instrumente sowohl in gepflegten klassischen und konzertanten Stücken als auch in wohlklingenden volkstümlichen und böhmischen Klängen und in modernen Arrangements. Der homogene vielstimmige Klangkörper folgte den Anweisungen seines Dirigenten Alfons Steiner hinsichtlich Dynamik, Tempo und Einsätzen bis in Nuancen und stellte sich als durch die Liebe zur Musik verbundene Gemeinschaft mit anspruchsvollen solistischen Darbietungen vor. Was die Blech- und Holzbläser, die Schlagzeug- und Percussiongruppe, teilweise ergänzt mit Keyboard und E-Bass, anboten, waren allesamt ins Herz gehende „Ohrwürmer“.
Die begeisterten Zuhörer wurden durch Vorsitzende Gisela Weß und musikalisch durch vier junge Trompeter und vier Hornisten der Kapelle mit dem „Jägerchor“ aus der komischen Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber begrüßt. Informationsreich führte Marion Ermer durch das von Corinna Steiner geschriebene Programm.
In der Bearbeitung von Frank Pleyer entführte ein Potpourri aus Oper und Konzert in klassische Bereiche: Giuseppe Verdis feierlicher „Triumphmarsch“ aus „Aida“ und sein „Gefangenenchor Va pensiero“ aus „Nabucco“, der beschwingte und fröhliche „Barcarole-Walzer“ von Jacques Offenbach, die lustige, Kaiserin Maria Anna gewidmete „Annen-Polka“ von Johann Strauß Sohn, die als „Bianca“ im Schlagerbereich bekannt gewordene Melodie „Capriccio Italien“ von Peter Taschaikowski und die mit Trommelwirbel endende „Europahymne“ von Ludwig van Beethoven.
Bekannt durch den Großen Zapfenstreich ist „Des großen Kurfürsten Reitermarsch“ von Cuno Graf von Moltke, den die Blaskapelle majestätisch mit einem eindrucksvollen Solo des jungen Trompeters Jakob Reichl interpretierte.
Zum Sich-Zurücklehnen lud die „Polka Nr. 37“ des tschechischen Komponisten Metoděj Prajka mit ihrem „mährischen Swing“ ein.
Die Frage „Kennen Sie Strauß?“ zum nächsten Potpourri konnte das Publikum sicher bejahen. Eingerahmt vom „Radetzkymarsch“ von Johann Strauß Vater erklangen die bekannten Walzer „An der schönen blauen Donau“, „Bahn frei“, „Wein, Weib und Gesang“, „Schatzwalzer“ und „Leichtes Blut“.
„Man kann auch modern“ zeigte die Kapelle bei drei Werken: mit der authentischen, klangvollen Bearbeitung des Erfolghits „Purple Rain“ von Prince, einer Melange aus Pop/Rock, E-Funk und R&B, wobei Es-Saxophonistin Helena Schiffmann mit einem Solo glänzte, mit Michael Jacksons mystischem Elektropop „Thriller“ von Rod Temperton und mit einer klangstarken Fassung des Popsong „No roots“ der deutsch-britischen Musikerin Alice Merton.
Wirkungsvoll vorgetragen wurde „So schön ist Blasmusik“, und Nico Hundhammer zeigte sein Können mit einem Solo bei „Ich und mein Schlagzeug“.
Bei den „Walzerperlen“ in der Bearbeitung von Franz Bummerl führte eine mit der Eurovisionsmelodie eingeleitete Europareise nach „Wonderful Kopenhagen“, zu den „Tulpen aus Amsterdam“, nach Osteuropa mit „Domino“ und über den „Holunderbaum“ nach Österreich mit dem „Kaiserwalzer“.
Bei der Polka „Böhmische Liebe“ des Zillertalers Mathias Rauch kam erstmals der weiche Gesang von Rudolf Trescher und Dieter Hundhammer zum Einsatz. Bevor die Hörner Raum zur Entfaltung im „Montana Marsch“ hatten, der dem Namen nach an „Bergstoi“ anknüpft, überreichten die zwei Jungsprecherinnen der Blaskapelle ihrem Dirigenten zum Dank ein originelles „Survival-Kit“. Es enthielt Karotten, damit er weiterhin gut sieht, Honig für seine bei den Proben strapazierte Stimme, Schokopralinen zur Ausschüttung von Glückshormonen, Likör für das Geistige und ein bayerisch-englisches Wörterbüchlein aufgrund seines bekannten Ausspruchs beim Einüben der Stücke: „Play dees, wos daoustäiht“.
Den Schlusspunkt setzen schließlich bei den Zugaben böhmische Weisen: der flotte „Erzherzog-Albrecht-Marsch“ von Karl Kanzák, bekannt bei U-Boot-Ankünften und aus dem Film „Das Boot“, der ausgefeilt und virtuos vorgetragene „Egerländer Musikantenmarsch“ und „Mein Herz schlägt nur für dich“ von Ernst Mosch, rhythmisch mitgeklatscht und mit Bravo-Rufen bedacht.


















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