Mehr als zwei Millionen Euro kostete vor wenigen Jahren die Sanierung der Kläranlage, was den Bürgern der Gemeinde deutlich höhere Abwassergebühren einbrachte. Nun steht das nächste Großprojekt an, das noch viel teurer wird: die Sanierung des Kanalnetzes. Tragen muss die Kosten am Ende ebenfalls die Bevölkerung.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellten Diplomingenieur Günter Schwab und Marco Wegmann vom Ingenieurbüro Zwick aus Weiden die aktuellen Planungen für die Kanalsanierung vor. Erste Untersuchungen und Befahrungen hätten ergeben, dass Leitungen mit einer Gesamtlänge von rund 3,7 Kilometern erneuert werden müssen. „An einer Kanalsanierung führt kein Weg vorbei“, machte Schwab deutlich. Geschehen solle dies Zug um Zug.
Bis zu 40 Prozent Förderung
Nach ersten Schätzungen kommen auf die Gemeinde Kosten von rund vier Millionen Euro zu. Diese müssten bei den Haushaltsplanungen für die kommenden Jahre berücksichtigt werden. Laut Schwab seien Fördermittel in Höhe von bis zu 40 Prozent der Gesamtkosten abrufbar. Alles andere müsse auf die Bürger umgelegt werden. „Sie müssen heuer noch einen Förderantrag stellen, nach dem Bescheid haben Sie vier Jahre Zeit, das Kanalnetz zu erneuern“, erklärte Schwab. Bauamtsleiter Thomas Grillmeier von der Verwaltungsgemeinschaft Mitterteich ergänzte, dass im Zuge der Kanalsanierung auch die Wasserleitungen im Gemeindegebiet mit unter die Lupe genommen werden müssten.
Bürgermeister Stephan Schübel sprach von ernüchternden Zahlen. Allerdings sei ihm klar gewesen, „dass einiges auf uns zukommt“. Schübel betonte: „Wir müssen jetzt eine Marschroute festlegen und dann angreifen.“ Als erster Schritt werde jetzt das Gespräch mit dem Wasserwirtschaftsamt Weiden gesucht. „Dann muss ein Förderantrag gestellt werden.“ Mit den Sanierungsarbeiten solle dann 2024 in der Haupt-, der Bahnhofs- und der Gartenstraße begonnen werden, so Schübel. Der Bürgermeister wies noch darauf hin, dass das Kanalnetz eine kostendeckende Einrichtung sei. Das bedeute, dass die Kosten dafür auf die Bevölkerung umgelegt werden müssten. Welche Belastung genau auf die Bürger zukommt, sei noch offen, wie Stephan Schübel auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien informierte.
Energiegenossenschaft im Fokus
Ein weiteres Thema in der Sitzung war die „Neue Energien West eG“, eine interkommunale Genossenschaft von Städten und Gemeinden aus den Landkreisen Neustadt/Waldnaab, Tirschenreuth und Amberg-Sulzbach. Wie es auf deren Website heißt, beschäftigen sich die Mitglieder aktiv mit der Projektierung und dem Betrieb von Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung. Ein besonderes Augenmerk werde auf die regionale Wertschöpfung gelegt.
Vorsitzender Dr. Alexander Goller und Geschäftsführer Bernhard Schmidt stellten die Genossenschaft dem Gemeinderat vor und warben für eine Mitgliedschaft. „Wir wollen gemeinsam die Energiewende stemmen“, sagte Dr. Goller. Bernhard Schmidt erinnerte an den Start mit acht Kommunen im Landkreis Neustadt/WN im Jahr 2009. Mittlerweile seien schon 20 Kommunen Mitglied der Genossenschaft. „Wir haben 1806 Mitglieder mit einem Eigenkapital von 24 Millionen Euro“, so Schmidt. „Wir gehören zu den drei größten Energiegenossenschaften in Bayern.“
Schmidt freute sich, dass es nach einer Phase des Stillstands jetzt auch mit Windkraft-Projekten in der Region weitergehe. „Wir planen und bauen auch Umspannwerke“, informierte Schmidt. „Wir errichten unsere Projekte vor Ort, ohne Zutun auswärtiger Investoren.“ Aktuell seien bei der Energiegenossenschaft drei hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt.
Bürgermeister Schübel fragte, ob eine Photovoltaikanlage auf dem Gelände der Pechbrunner Kläranlage möglich wäre und der Strom für den Eigenbedarf genutzt werden könnte. Bernhard Schmidt bejahte dies. „Strom vor Ort zu erzeugen und hier zu verbrauchen, ist sinnvoll und richtig“, so Schmidt. Ein Mindestanteil an der Genossenschaft würde 5000 Euro kosten. Über eine Mitgliedschaft werde der Gemeinderat zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, wie es hieß.
Auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien zu den Vorteilen einer Mitgliedschaft teilte Bürgermeister Schübel mit, dass die Gemeinde bestimmte Leistungen nutzen könnte und auch anteilig von Projekten der Genossenschaft profitieren würde. Er gab aber zu bedenken, dass die Gemeinde bereits Mitglied der Zukunfts-Energie Nordostbayern GmbH (Zenob) sei.
Keine Einwände gegen Solarpark
Ohne Einwände wurde die Bauleitplanung der Stadt Waldershof für den „Solarpark Lengenfeld 2“ zur Kenntnis genommen. Eine Eingrünung der Anlage sei zugesichert, wie es hieß. Bürgermeister Schübel, der dieses Projekt als Privatmann verwirklichen will, blieb als Betroffener bei der Behandlung dieses Tagesordnungspunktes außen vor.
Paket-Shop im Tante-M-Laden
Bürgermeister Schübel teilte noch mit, dass der Tante-M-Laden in Pechbrunn jetzt auch als Paket-Shop diene. Verschiedene Leistungen könnten von Montag bis Samstag zu bestimmten Zeiten in Anspruch genommen werden. „Das ist eine coole Sache“, so Schübel.
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