Eigentlich war die Fertigstellung der umfangreichen Sanierungsarbeiten auf dem Gelände der Kläranlage Pechbrunn für diesen Spätsommer geplant, doch daraus wurde nichts. Wie Bürgermeister Stephan Schübel jetzt bei einem Baustellenbesuch sagte, hätten die Arbeiten zwischenzeitlich Corona-bedingt mehrere Wochen lang ruhen müssen. Doch zumindest bis zum Jahresende sollen alle Maßnahmen abgeschlossen sein.
Zuletzt war die 1965 gebaute Anlage in den Jahren 1985/86 umfassend saniert und erweitert worden. Insgesamt 2,06 Millionen Euro investiert die Gemeinde in das Projekt - rund 300.000 Euro mehr als ursprünglich kalkuliert, unter anderem wegen höherer Ausschreibungsergebnisse und zunächst nicht absehbarer Maßnahmen. Und diese Summe muss sie vollständig selbst tragen, Fördermittel gibt es nicht. Rund 1,2 Millionen Euro wurden in den Haushalt 2020 für die Sanierung eingestellt.
Bauamtsleiter Thomas Grillmeier von der Verwaltungsgemeinschaft Mitterteich ging auf den aktuellen Bautenstand ein. Derzeit wird das Schneckenhebewerk erneuert, das im Laufe der Jahre verschlissen ist. Eingebaut wird eine Schnecke aus Stahlrohr mit speziellen verschleißfesten Blättern. Grillmeier gab zu bedenken, dass auch Splitt, Sand und anderes Gestein über den Kanal in Kläranlage gelangen.
Platten aus gebranntem Basalt
Für den Neubau des Schneckentrogs haben sich die Verantwortlichen für einen Betontrog mit Schmelzbasaltauskleidung entschieden. Letztere besteht aus Platten aus gebranntem Basalt mit sehr großer Abriebfestigkeit. Die Inbetriebnahme des Schneckenlaufwerks ist für Mitte/Ende Oktober geplant. Allein die neue Schnecke kostet laut Grillmeier rund 100 000 Euro. Hinzu kommen Kosten für Wasserhaltung, Abbruch- und Betonarbeiten sowie Elektroarbeiten in Höhe von 40 000 Euro. Alle Arbeiten wurden bei laufendem Kläranlagenbetrieb ausgeführt, was das Vorgehen nicht erleichtert habe, wie Grillmeier weiter informierte.
Neu gebaut wurden auch ein Denitrifikationsbecken (175 Kubikmeter Fassungsvolumen) sowie ein Zwischenklärbecken (402 Kubikmeter), jeweils aus Stahlbeton. Weiter wurden bauliche Mängel behoben und Betonsanierungen an verschiedenen Bauwerken vorgenommen. Ebenfalls auf dem Plan stand die Erneuerung der Maschinentechnik, darunter Drehsprenger, Tropfkörper und Schneckenpumpen. Die Steuerung erfolgt künftig über ein modernes Prozessleitsystem.
Stephan Schübel zeigte sich froh, dass das Ende der Bauarbeiten absehbar sei. Sein Dank galt Thomas Grillmeier und allen Planern und beteiligten Unternehmen. Schübel teilte beim Ortstermin mit, dass der neue Klärwärter (Fachkraft für Abwassertechnik) Mathias Hahn inzwischen seinen Wohnsitz in die Gemeinde verlegt habe. Dem gebürtigen Röslauer bereite die Tätigkeit nach eigenen Angaben große Freude, zumal er künftig mit modernster Technik arbeiten werde.
Tag der offenen Tür
Für das kommende späte Frühjahr kündigte Bürgermeister Schübel einen Tag der offenen Tür in der Kläranlage an - sofern es die Lage zulässt. Dabei sollen die Bürger Einblicke in die Abläufe und Funktionsweise der Anlage bekommen.
Erfreut ist Schübel, dass die Gemeinde in Sachen Kläranlage für gut 20 Jahre ihre Ruhe haben werde. Offen ist derzeit noch, wie die Kosten umgelegt werden. Die entsprechende Änderungssatzung soll noch heuer im Gemeinderat erlassen werden. Damit dürften steigende Gebühren auf die Gemeindebewohner zukommen.
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