Pertolzhofen bei Niedermurach
20.11.2020 - 11:55 Uhr

Pertolzhofener Kirchenglocken läuten im Radio

Die Glocken der Wallfahrtskirche Sankt Marien in Pertolzhofen sind an diesem Sonntag in ganz Bayern zu hören. Das Zwölfuhrläuten wird im Radioprogramm des Bayerischen Rundfunks übertragen.

Blick auf die Wallfahrtskirche Sankt Marien in Pertolzhofen. Im Turm hängen drei Glocken, deren Klang am Sonntag, 22. November, in der Sendung "Zwölfuhrläuten" im Radio zu hören ist. Archivbild: Portner
Blick auf die Wallfahrtskirche Sankt Marien in Pertolzhofen. Im Turm hängen drei Glocken, deren Klang am Sonntag, 22. November, in der Sendung "Zwölfuhrläuten" im Radio zu hören ist.

Das Dorf Pertolzhofen und seine Kirche spielen am 22. November die Hauptrolle in der Kultsendung "Zwölfuhrläuten" des Bayerischen Rundfunks. Im Radiosender Bayern1 und im Digitalradio auf BR-Heimat schallt der Klang der drei Glocken durch die Frequenzen. Der zugehörige Beitrag nennt markante Daten aus Pfarr- und Ortsgeschichte, geht aber auch auf die künstlerische Ausstattung der Wallfahrtskirche ein.

Ein Blick in die Chronik zeigt, dass die heutige Expositurgemeinde Pertolzhofen bereits in früheren Jahrhunderten ein gern besuchter Wallfahrtsort war. 1799 sollen sich laut alten Aufzeichnungen zur Kirchweihwoche bis zu 20 000 Pilger eingefunden haben. Damals wurde das Weihejubiläum des Gotteshauses gefeiert. Der Ort musste damals einen außerordentlichen Ruf als Wallfahrtsort gehabt haben. Wegen des großen Andrangs wurden umliegende Pfarreien dazu aufgefordert, bestimmte Tage für ihre Wallfahrt einzuhalten, heißt es in einem Bericht der "Grenz-Warte" aus dem Jahr 2012.

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Auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft Teunz-Niedermurach-Pertolzhofen ist von einem romanischen Vorgängerbau des Gotteshauses zu lesen. Der untere Teil des heutigen Turms stammt aus der Zeit um 1150. Ein besonderes "Schmankerl" ist ein 800 Jahre alter Taufstein, der in der Turmkapelle untergebracht ist. In dieser Taufkapelle wurden gotische Fresken freigelegt. Eine weitere Rarität wird direkt im Radiobeitrag zu hören sein: Die kleine Glocke im Kirchenturm stammt aus dem 14. Jahrhundert und – so heißt es im Internet – läutet noch heute mit vollem Klang.

Von 1697 bis 1699 wurde die Kirche durch Friedrich Ludwig von und zu Pertolzhofen neu errichtet und vergrößert. Der aus dieser Zeit stammende frühbarocke Hochaltar zeigt Maria mit dem Jesuskind, die Eltern Joachim und Anna, die heilige Dreifaltigkeit sowie mehrere Engel. Um das Jahr 1700 entstand die Kanzel mit dem Erzengel Michael. Die zwei Seitenaltäre sind dem Rokoko zuzuordnen. Eine weitere Besonderheit stellt die Kümmernisfigur im blauen Rock neben der Kanzel dar. Ihr Vorbild ist eine Darstellung in der Kathedrale im italienischen Lucca.

In der Baugeschichte hat sich auch ein regionaler Kirchenmaler eingetragen. Der aus Neunburg vorm Wald stammende Anton Merz hat 1796 das sogenannte Franzosenbild geschaffen. Zum 100. Jahrestag der Weihe 1799 malte Merz auch das Gotteshaus neu aus.

Die jetzige Sakristei wurde im Jahr 1914 neu gebaut, wie es auf der Pfarrhomepage weiter heißt. Ein Jahr später sei eine neue Orgel angeschafft worden. Ebenfalls in dieser Zeit erhielt die gesamte Kirche ein neubarockes Aussehen, das bis 1971 das Erscheinungsbild der Marienkirche prägte. 1917 wurde die Kirchengemeinde zur Expositur ernannt und erhielt damit wieder die kirchlichen Rechte zurück, die im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen waren. Die letzte Renovierung der Wallfahrtskirche fand im Zeitraum von 2001 bis 2004 statt.

Der Sprecher der Sendung am Sonntag ist Christian Jungwirth, dessen Wurzeln übrigens im Murachtal liegen. Laut einer Pressemitteilung im Vorfeld des Radiobeitrags stammen seine Vorfahren (Hausname: Schusterhansen) aus Pertolzhofen. Jungwirths Großeltern und beide Tanten ruhen im Ortsfriedhof im Familiengrab. Die Aufnahme aus Pertolzhofen wird nach der Übertragung als Podcast auf der Internetseite des Bayerischen Rundfunks abrufbar sein.

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