Nun ist es offiziell: Die Sektion Weiden des Deutschen Alpenvereins (DAV) hat am Freitag den Schlüssel der Steinwaldhütte an die Sektion Regensburg übergeben. Das 1968 erbaute Selbstversorgerhaus wechselte im Oktober 2022 die Besitzerin und wird seit Anfang des Jahres von der Sektion Regensburg betrieben.
Joachim Kerschensteiner, Vorsitzender der Sektion Regensburg, freute sich sehr über den „Neuzugang“ in den Kreis der Hütten der Sektion Regensburg: „Mit der Steinwaldhütte können wir unseren Mitgliedern eine Unterkunft bieten, die nicht drei und mehr Stunden entfernt in den Alpen liegt, sondern in gut einer Stunde zu erreichen ist.“ Er erinnerte daran, dass es sich der Deutsche Alpenverein selbst auferlegt habe, bis 2030 die Klimaneutralität zu erreichen. „Mit Angeboten wie der Steinwaldhütte ermöglichen wir kleine Fluchten in die Natur, die das Klima weniger stark belasten“, sagte Kerschensteiner.
Bisher gute Auslastung
Mit der Hütte – der mittlerweile fünften im Besitz der Regensburger Sektion – habe man in einem weiteren Landkreis eine Heimat gefunden. Die DAV-Sektion Regensburg wurde von Kerschensteiner als „junger, prosperierender Verein“ gekennzeichnet. Dass die Hütte in der nördlichen Oberpfalz gut angenommen werde, stehe für ihn außer Frage: Bereits jetzt sei für die Wochenenden eine gute Auslastung feststellbar.
Demnächst soll im Rahmen der nächsten Sanierungsschritte der Austausch der Ölheizung vorgenommen werden und auf Hackschnitzel umgestellt werden. Kerschensteiner hob besonders hervor, dass im Zuge der Übernahmeverhandlungen eine neue Partnerschaft zwischen den Sektionen Regensburg und Weiden entstanden sei.
Stefan Schönberger, Vorsitzender der Sektion Weiden, erinnerte daran, dass die Steinwaldhütte über viele Jahre hinweg äußerst gut angenommen worden sei. Allerdings habe man mit der Zeit auch feststellen müssen, dass sich das Mobilitätsverhalten geändert habe und das Interesse an der Hütte zurückging. Schließlich habe man sich in der Sektion darauf verständigt, mehr Präsenz in Weiden zu zeigen, die Hütte zu verkaufen und den Erlös in Projekte für Jugendliche zu stecken. „Die Chemie zwischen uns und der Sektion Regensburg hat von Beginn der Verhandlungen an sehr gut gepasst“, blickte Schönberger zurück. Den symbolischen Schlüssel aus Holz überreichte er an Joachim Kerschensteiner.
Neubau einer Kletterhalle
Auch die anwesenden Kommunalpolitiker zeigten sich in ihren Grußworten begeistert darüber, dass der Hütten-Wechsel von der einen DAV-Sektion zur anderen so reibungslos funktioniert habe. „Hier kann man gut ausspannen und mit der Natur im Einklang stehen“, betonte Stellvertretender Landrat Günter Kopp. Er hob – wie auch Weidens Bürgermeister Reinhold Wildenauer – den großen Natur- und Freizeitwert der gesamten Region hervor. Erbendorfs Bürgermeister Johannes Reger dankte dafür, dass die Hütte in der Vergangenheit so gut genutzt wurde und künftig von der Sektion Regensburg gepflegt werde. „Damit gelingt auch eine gute Verbindung der nördlichen und der südlichen Oberpfalz“, so Reger.
Bei der Jahreshauptversammlung der Sektion Weiden im vergangenen Jahr hatten die Mitglieder den Verkauf mit 88 Ja- und 6 Nein-Stimmen bei 14 Enthaltungen beschlossen. Damals hieß es, dass der Verkaufserlös in den geplanten Neubau einer Kletterhalle mit Geschäftsstelle und Mehrzweckraum an der Conrad-Röntgen-Straße in unmittelbarer Nähe zum Neuen Festplatz in Weiden fließen soll.
Baukosten: Über 100000 Mark
Zum Hintergrund: Typisch für den Steinwald sind die imposanten Granitfelsen wie Hackelfelsen, Zipfeltannenfelsen oder Saubadfelsen. Einige davon laden zum Klettern ein, wie die hüttennahen Räuber-, Vogel-, oder Ratsfelsen mit ihren gesamt über 130 Kletterrouten.
Auch mit Blick auf die Kletterfelsen wurde der Standort für die Hütte laut DAV-Mitteilung im Mai 1965 ausgesucht und der Bauplatz für 5000 Deutsche Mark (DM) durch die Sektion Weiden vom Grundeigentümer Gastwirt Zrenner erworben. Baubeginn war im Herbst 1965. An den Baukosten in Höhe von insgesamt 108 000 DM beteiligte sich unter anderem der Fabrikant Wilhelm Seltmann. Die Einweihung fand am 23. Mai 1968 unter anderem im Beisein des Neustädter Landrats Christian Kreuzer und des Weidener Oberbürgermeisters Hans Bauer statt.
Neben der Steinwaldhütte gehören die Neue Regensburger Hütte im Stubaital, die Talherberge Zwieselstein im Ötztal, das Berg- und Skiheim Brixen im Thale sowie die fast 100-jährige, von der Sektionsjugend erbaute Hanslberghütte in Oberndorf bei Bad Abbach zur Sektion Regensburg, die mit 19000 Mitgliedern die zehntgrößte Sektion des Deutschen Alpenvereins ist.
Rund um die Steinwaldhütte
- Erbaut 1968 von der DAV-Sektion Weiden.
- Kauf durch die DAV-Sektion Regensburg im Oktober 2022.
- Wird betrieben als betreute Selbstversorgerhütte, steht Alpenvereinsmitgliedern und Nichtmitgliedern zur Verfügung.
- Daten: 22 Matratzenlager in 8- und 14-Bett-Lagern (Stockbetten), Aufenthaltsraum für circa 40 Personen mit Kachelofen.
- Weitere Informationen: www.alpenverein-regensburg.de
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