Diesmal sind die Soldatinnen und Soldaten aus den Bundeswehr-Standorten in der Oberpfalz und in Niederbayern an der Reihe. Seit einigen Wochen ist die Panzerbrigade 12 "Oberpfalz" mit ihren Bataillonen schon auf dem Truppenübungsplatz Bergen in Niedersachsen. Dort haben sich die rund 2500 Männer und Frauen der "Zwölfer" auf die alljährliche Ausbildungs- und Lehrübung Landoperationen (ALÜ LandOp) des Heeres vorbereitet – eine Übung, die dem Führungsnachwuchs der Bundeswehr das Gefecht der verbundenen Waffen vorführen soll. Darunter verstehen die deutschen Streitkräfte das Zusammenspiel von Kampfpanzern und Panzergrenadieren sowie Kampfunterstützern wie etwa der Artillerie und den Pionieren im Gefecht. Zudem sind zur Luftunterstützung Kampfhubschrauber und Kampfflugzeuge eingebunden.
Neben dem Offiziersnachwuchs von der Offiziersschule des Heeres und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Generalstabslehrgangs der Führungsakademie der Bundeswehr hat die Panzerbrigade 12 an diesem Montag im Lager Ostenholz auf dem Truppenübungsplatz Bergen einen besonderen Gast: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Der 64-Jährige hat die Bundeswehr nie von innen erlebt. Scholz leistete nach seinem Jurastudium in einem Altenheim 16 Monate Zivildienst. Nun beobachtet und spricht der Bundeskanzler mit jenen Soldatinnen und Soldaten, die mit als Erste im Heer von der "Zeitenwende" bei der Bundeswehr, die er Ende Februar wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine ausgerufen hatte, profitieren.
Panzerbrigade 12 bis 2025 voll einsatzbereit
Die Panzerbrigade 12 "Oberpfalz" ist Teil jener Heeresdivision, deren vollständige Einsatzbereitschaft Deutschland der Nato bis zum Jahr 2025 zugesagt hat. Deshalb werden die "Zwölfer" und die übrigen Verbände der 10. Panzerdivision mit Sitz in Veitshöchheim (Landkreis Würzburg) vorrangig mit Material vollständig ausgerüstet – wobei die Panzerbrigade 12 als Erste neue Panzer und Fahrzeuge erhält. So bekommt das Panzergrenadierbataillon 122 in Oberviechtach (Landkreis Schwandorf) im nächsten Jahr 44 neue Schützenpanzer Puma. Die im Jahr 2018 gelieferten Puma gehen zur Modernisierung zurück zum Hersteller. In Pfreimd (Landkreis Schwandorf) sollen modernisierte Kampfpanzer vom Typ Leopard eintreffen, das Datum ist noch nicht bekannt.
Das Ziel ist "Kaltstartfähigkeit", wie die Bundeswehr dies nennt. Das heißt, bei Alarmierung soll die Division binnen weniger Tage zur Bündnisverteidigung nach Osteuropa abrücken können. Bei seinem Besuch am Montag in der Panzertruppenschule in Munster ist Scholz vom stellvertretenden Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Andreas Marlow, über das Konzept "Division 2025" und über das Zielbild Heer ab dem Jahr 2025 informiert worden.
Kanzler bekräftigt Zwei-Prozent-Ziel
Scholz bekräftigte vor den Soldatinnen und Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Bergen noch einmal das Ziel, dass jetzt alles dafür getan werde, "dass wir unser Bündnisgebiet und unser Land gut verteidigen" können. Ein Mittel dazu ist für den Bundeskanzler das von ihm angestoßene Sondervermögen von 100 Milliarden Euro, wovon auch die Panzerbrigade 12 profitiert. Scholz sprach von einem Fahrtenwechsel. Laut dpa bekräftigte der Bundeskanzler auch noch einmal das Ziel, auf Dauer den Bundeswehretat auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung anzuheben. "Diesen Fahrtwechsel jetzt gut zu organisieren, damit wir die richtigen Waffen anschaffen, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen, das ist die Aufgabe, die jetzt anliegt", sagte Scholz.
Bei seinem Besuch auf dem Truppenübungsplatz erläuterte der Kommandeur der Panzerbrigade 12 Oberpfalz, Brigadegeneral Andreas Kühne, Bundeskanzler Scholz die Waffensysteme der Brigade, darunter den Kampfpanzer Leopard, den Schützenpanzer Puma oder den Minenräumpanzer Keiler. Neben den "Zwölfern" ist aus der Oberpfalz auch das Artilleriebataillon 131 aus Weiden mit der Panzerhaubitze 2000 und dem Mehrfachraketenwerfer MRLS in Bergen. Beide Waffensysteme hat die Bundesrepublik in kleinen Stückzahlen auch den ukrainischen Streitkräften geliefert. Zu weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine sagte der Bundeskanzler laut dpa bei seinem Besuch bei den Soldaten aber nichts.
Panzerbrigade 12 "Oberpfalz"
- Kommandeur: Brigadegeneral Andreas Kühne
- Stab: Sitz in Cham zusammen mit der Fernmeldekompanie Panzerbrigade 12
- Stärke: rund 4500 Soldatinnen und Soldaten
- Unterstellte Verbände: Panzerbataillon 104 in Pfreimd, Panzergrenadierbataillon 122 in Oberviechtach, Panzerpionierbataillon 4 in Bogen, Versorgungsbataillon 4 in Roding, Panzergrenadierbataillon 112 Regen und Aufklärungsbataillon 8 in Freyung
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