(td) Am Morgen des Mittwoch holten ihn seine führenden Leute mit einem Panzer vom Marktplatz ab, dann ging es hinauf auf den Kalvarienberg zur Oberpfalzkaserne, wo die Soldaten Spalier standen. Damit begann für Oberstleutnant Stefan Reiße ein denkwürdiger Tag - sein letzter als Kommandeur des Panzerbataillons 104.
Höhepunkt des Verabschiedungs- und Übergangerituals war ein öffentlicher Appell, der am Nachmittag in der Kaserne über die Bühne ging. Dass es ein Mittwoch war, hatte mit dem Heeresmusikkorps Ulm zu tun, das beim Appell für die Musik sorgte - es hatte an keinem anderen Tag Zeit, nach Pfreimd zu kommen. Die Musiker spielten Stücke wie den "Regimentsgruß", "Des Großen Kurfürsten Reitermarsch" und ähnliches, wobei das Programm am Ende in Bayernlied und Nationalhymne mündete, die dann auch die nicht-uniformierten Gäste der Veranstaltung kannten.
Zahlreiche Übungen
Reiße gab eingangs unumwunden zu, dass es ihn vor zweieinhalb Jahren nicht nach Pfreimd und zu dieser Führungsaufgabe gedrängt habe. Diese Reserviertheit habe sich schließlich aufgelöst, versicherte der Offizier und nannte als Gründe dafür "unsere gute Zusammenarbeit und der großartige Geist, der für dieses Bataillon so charakteristisch ist".
In seinem Rückblick erinnerte Reiße an die zahlreichen Übungen, aber auch an die Auslandseinsätze von Pfreimdern im Kosovo und in Litauen. Dorthin geht es auch wieder: "Wir bereiten seit Anfang des Jahres den Einsatzauftrag in Litauen vor." Die Kompanien seien gut ausgebildet und er sei "mächtig stolz auf dieses Bataillon".
Brigadegeneral Jörg Torsten See, der Kommandeur der Panzerbrigade 12 "Oberpfalz", ließ die Aufgaben und Erfolge von Oberstleutnant Reiße Revue passieren und kündigte an, dass es für den Verband "nun richtig Dicke kommen" werde.Das Panzerbataillon 104werde sowohl im ersten Halbjahr 2019 wie auch im zweiten Halbjahr 2020 den Kern und die Führung der eFP BG übernehmen (deutsch etwa: Verstärkte Vornepräsenz der NATO), wobei BG für Battlegroup, also Kampfgruppe, steht, die in Litauen stationiert sein wird - "gemeinsam mit unseren Freunden aus den Niederlanden und Tschechien". Der General lobte Reiße und seine Männer als "professionell, mit viel Verstand und noch mehr Herz", wobei der Kommandeur klug sei und Vertrauen genossen habe.
Dann kam die formale Übergabe der Kommandeursgewalt an Oberstleutnant Peer Papenbrook, "der auf ein gutes Fundament aufbauen könne". Der 40-jährige, neue Kommandant, geboren in der Altmark,war bis dato Referent im Bundesverteidigungsministerium in Bonn.
Am Ende kam noch einmal ein Kampfpanzer in Aktion. Mit ihm fuhr Stefan Reiße vom Appellplatz. Seine Ära hatte damit ihr symbolisches Ende gefunden.














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