Ein Trauerkranz, der durch Bayern zieht, hat den Ort Pirk erreicht. Doch bis München ist es noch ein weiter Weg. Bastian Sollfrank, Gastwirt des Lokals "Auszeit", unterstützt diese Aktion, holte das Blumengebinde in Weiden bei der Firma CT-Creativ ab und brachte es am nächsten Tag zu weiteren Betrieben in der Stadt. Am Samstagnachmittag legte er gemeinsam mit Bürgermeister Dietmar Schaller den Kranz vor dem Rathaus nieder. Dieser ist mit bunten künstlichen Blumen geschmückt und auf seinen Schleifen mit dem Schriftzug "In stillem Gedenken an alle Unternehmen, für die der Lockdown zum Knockout wurde" versehen. Sowohl Gastronom Sollfrank als auch Christos Kyrkos, Pächter der künftigen "Gaststätte Bonaublick" im Sportpark, trugen sich in einen Kondolenzordner ein, in den auch ein Schreiben mit den Sorgen, Ängsten und Forderungen der Unterzeichner abgeheftet werden kann. Er soll schließlich zusammen mit dem Trauerkranz am Ende von dessen Reise am Maximilianeum niedergelegt werden.
Damit soll die Bayerische Staatsregierung auf die Situation der coronageplagten Unternehmer, kleinen Einzelhandelsgeschäften, Gastronomen, Selbstständigen und Kommunen aufmerksam gemacht und ein Signal gesandt werden. Sie können nach Ansicht der Organisatoren dem andauernden Lockdown nicht länger standhalten. Zudem belaste dieser auch durch weniger Gewerbesteuereinnahmen, durch den geringeren Anteil an der Einkommenssteuer sowie fehlende Eintrittsgelder den Haushalt der Gemeinden zusätzlich. Auch das Innenstadtsterben durch Geschäftsschließungen gerade der kleinen Händler werde sich fortsetzen. Nötig seien daher intelligente Öffnungsstrategien, für die sich Bürgermeister und Landräte verstärkt einsetzen sollten.
Initiatoren des Projekts mit Symbolcharakter sind Floristin Andrea Burger, Inhaberin des "Blumenstüberls" in Bad Neualbenreuth, die den Kranz sponserte, ihr Mann Quirin Meyer, von dem die Idee stammt, und die "Kranzrebellen" um Koordinatorin und Ansprechpartnerin Sarah Matzke, wie sich die Verantwortlichen selbst bezeichnen. Am 29. März ging der Trauerkranz auf seinen langen Weg. Nach vielen Orten im Landkreis Tirschenreuth erreichte er im Landkreis Neustadt/WN die Kreisstadt selbst, Floß und Windischeschenbach sowie die Stadt Weiden. Die Aktion findet regen Zuspruch. Der Facebook-Gruppe gehören den Angaben zufolge inzwischen 350 Leute an. Querdenker und Weltuntergangspropheten, so heißt es dort, würden sicher eine andere Vereinigung finden, die besser zu ihnen passe. Das Gebinde werde auf seiner Reise, so Meyer, vermutlich zerknautscht und abgemagert in München ankommen. Doch genau das spiegle den Zustand vieler Betriebe, Gaststätten und Kommunen in dieser Zeit wider.















Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.