Pittersberg, der sogenannte "bittere Berg" im südöstlichen Teil des Landkreis Amberg-Sulzbach, ist der Ort mit besonders schönen Hoftafeln, so hat einmal ein auswärtiger Altbauer gesagt. Er interessierte sich für die großen, witterungsbeständigen Schilder mit weißer Schrift und Einrahmung auf grünem Grund. 20 Jahre sind es heuer, dass diese ausdrucksstarken Lebenszeichen der Höfe, die in die Zeit des Mittelalters oder sogar noch weiter zurückreichen, meist schon an der Einfahrt der Höfe von den Familien mit diesen Hoftafeln festgeschrieben werden. Jeder Ankommende am Hof soll gleich wissen, mit wem er es zu tun hat.
Im übrigen hängt das Wort „bitterer Berg“ mit dem relativ steilen Anstieg zusammen, an dem in der Nachkriegszeit, so erzählten ältere Dorfbewohner, die damals schwächeren Lkw mitunter Hilfe von Pferdegespannen oder Schleppern brauchten. Immerhin steht die Nikolauskirche am Pittersberg auf rund 500 Metern Höhe – der höchste Geländepunkt jedoch ist das Weberhölzl mit genau 517 Metern über NN. Aber auch sudetendeutsche Landsleute, die nach ihrer Vertreibung 1946 hier ankamen, gebrauchten manchmal diesen Ausdruck „bitterer Berg“.
Die Pittersberger Gemeinschaft für Schöpfung, Umwelt und Kultur warb ab 2005 für die Hoftafeln im Ort mit dem Ziel, die Hofnamen aus alter Zeit auch für die Nachfolgegeneration zu erhalten. Und die Idee ist aufgegangen. Auch etliche auswärtige Liebhaber ihres Hofnamens haben ihre Anwesen im Lauf der Zeit mit einer solchen Tafel aufgehübscht. Nur ein paar wenige der Bauern wussten mit der Sache des Hofnamens aus früheren Zeiten nichts anzufangen.
Die ersten Hoftafeln im Ort waren zu Beginn der Aktion beispielswiese die des "Birzerhofs" am Fuße des Berges oder auch die vom "Schmie", vom "Wanger" in der Ortsmitte, vom "Greisinger" oder auch vom "Peterbauern" im benachbarten Kreith bis hin zum "Mauerer" Albert am hiesigen Dorfweiher. Und auch die auswärtigen Hofbesitzer machten bei den gut aussehenden Hoftafeln für ihre Hofstellen gerne mit. Zu nennen wären beispielsweise die Familie Birner in Legendorf, die Mägerls in Großschönbrunn oder auch der Schatz Franz aus Jeding, der für sein Elternhaus mit Hofnamen "Steffl" in Trisching solch eine Erinnerung haben wollte und heute wahrlich stolz darauf ist.
Die schöne Aktion der Hoftafeln ist nach zwei Jahrzehnten von der grünen Truppe Pittersbergs, der Gemeinschaft für Schöpfung, Umwelt und Kultur, erst einmal abgeschlossen. "Dort, wo ein Einzelner noch dazu nachfragt, wird auch geholfen", verspricht der Organisator und Vorsitzende Michael Götz. Der Lieferant, Dr. Michael Zauner aus Mitterskirchen bei Altötting, freut sich jedes Mal, wenn wieder so eine Hoftafel nachgefragt wird: "Ein Hofname trägt letztlich auch dazu bei, dass Wertschätzung und berechtigter Bauernstolz erhalten bleiben."
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