Einen unfallfreien Verlauf und ein gutes Ende der Arbeiten an der Außenrenovierung der Nikolauskirche in Pittersberg melden Pfarrer Herbert Grosser, der Ruhestandsgeistliche Josef Beer als Vertreter, das Architekturbüro Werner Hedrich von Sulzbach-Rosenberg wie auch die amtierende Kirchenverwaltung. Das Gerüst am Kirchenschiff sowie am Turm wurde abgebaut, nachdem alle Überprüfungs- und Restarbeiten bis hin zur Sturmsicherheit des Turmkreuzes mit seiner goldenen Kugel auf 42 Metern Höhe erledigt waren, freut sich Kirchenpfleger Josef Schlegl.
Gut 33 Jahre sind seit der letzten Außenrenovierung, insbesondere am Turm der Pittersberger Pfarrkirche, im Jahre 1986/87 unter der Regie von Pfarrer Max Gretsch vergangen. Zu Zeiten von Pfarrer Josef Fromm war es die Dacheindeckung am Kirchenschiff, die 1996 Hilfe brauchte. Die Witterung nagte seither an der Bausubstanz. Deshalb begannen die Planungen und schließlich im August 2020 die Arbeiten.
Aufsteigende Feuchtigkeit stoppen
Zunächst ging es dabei in erster Linie um die Trockenlegung der Fundamente rings um das Gotteshaus, weil sich vermehrt Risse im historischen Bruchsteinmauerwerk zeigten. Ebenso wurden Schäden im schweren Dachgebälk festgestellt. Von unten aufsteigende Feuchtigkeit musste gebremst oder ganz gestoppt werden.. Die Fundamente wurden deshalb abgedichtet. Die Baufirma Weigert aus Hohenburg verlegte neue Drainageleitungen. Ein neuer Übergabeschacht zum gemeindlichen Mischwasserkanal mit Leitung wurde geschaffen.
Das Kriegerdenkmal, das bisher unmittelbar an der Kirche stand, sollte eigentlich einen anderen, schöneren Platz im Friedhofbereich erhalten. Doch die Untere Denkmalschutzbehörde beim Landratsamt sagte dazu Nein. Sie genehmigte lediglich das Abrücken von der Kirchenmauer um etwa 80 Zentimeter, um Platz für nötige Arbeiten an der Kirche zu schaffen. Weil das Denkmal aus besonderem dichtem Kalkstein, der kaum Wasser aufnimmt, besteht, wurde es auf ein neues, stabiles Fundament gesetzt.
Vier Glocken hängen sicher
Im Frühjahr 2021 rückten dann Mauerer, Zimmerer, Gerüstbauer, Spengler, Schreiner und andere Handwerker an. Die Firma Holz Kraus aus Teunz-Ödmiesbach tauschte tragende Balken am historischen Dach nach den Vorgaben des Statikbüros Wellnhofer aus Schwandorf aus. Zugleich wurde die Tragekonstruktion für die Glocken fachlich detailliert überprüft. Seit dem 25. September 1949 läuten sie wieder zu viert. 1942 hatte die Pfarrei drei Glocken für Rüstungszwecke abgeben müssen; nur die Kleinste war damals im Turm geblieben.
Ein Restaurator der Firma Doreth aus Neustadt am Kulm nahm sich des Sandsteins der Turmfassade wie auch dem Sandsteinkreuz am First des Westgiebels an. Schadhafte Schiefersteinplatten am Dach des Turms tauschte die Firma Zientek aus Sulzbach-Rosenberg. Um neue Schallläden kümmerte sich die Schreinerei Huger aus Pittersberg; das Team Schwarzmayr aus Regensburg restaurierte die Kirchenfenster. Auch die schöne, große Kirchenuhr mit den Zifferblättern strahlt wieder.
Eine der letzten Arbeiten eines jungen Handwerkers
Schadhaften Putz schlug die Firma um das gesamte Kirchenschiff bis zu einer Höhe von zwei Metern ab und ersetzte ihn durch einen Entfeuchtungsputz. Spengler Peter Scheibl jun. aus Pittersberg brachte im Traufbereich von Turm und Gesimsen alle erforderlichen Mauerabdeckungen an, um diese Teile der Kirche hoch oben vor Regen und Feuchtigkeit für lange Zeit zu schützen. Der junge Handwerker ist dann leider gegen Ende des vergangenen Jahres verstorben.
Während der Coronapandemie kam es zu manchen Kostensteigerungen und Materialengpässen, die der Kirchenpfleger aber nach eigener Aussage immer im Griff behalten hat. Die Gesamtausgaben für die Außenrenovierung der Nikolauskirche belaufen sich auf 520.000 Euro, von denen das Bistum Regensburg die üblichen 50 Prozent übernimmt. Auf 50.000 Euro ist der Zuschuss der Gemeinde Ebermannsdorf gedeckelt. Für die Nikolauspfarrei selbst bleiben die restlichen 210.000 Euro zu stemmen.
Zeittafel von St. Nikolaus Pittersberg
- 1230: Archiv-Unterlagen von Pfarrei und Bistum berichten von einer Kapelle am späteren Kirchen-Standort
- 1438: Beginn des Baus der Nikolauskirche auf der Höhe von genau 487 Metern über Normal-Null
- 1458: Pittersberg wird im auslaufenden Mittelalter zur Pfarrei erhoben
- Dreißigjähriger Krieg (1618 - 1648): Ort samt Kirche und Pfarrhof leiden schwer unter durchziehenden Söldnern; Pittersberg liegt quasi am Boden
- Ab etwa 1720 wird die verwüstete Kirche St. Nikolaus zu neuem Leben erweckt
- 1861: Erweiterung der Kirche nach hinten
- 1887: Bau des heutigen Kirchturms in gotischem Stil
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