Im Februar wurde in Oberpfalz-Medien über das Wirken des Nachkriegsmaler Oscar Tytlik, genannt Ossy, berichtet. Der Künstler hat nach dem Krieg für Naturalien ganze Kirchen ausgemalt und in den 1960er Jahren dann sein Glück in den USA gefunden. Mittlerweile sind wieder acht neue Bilder aufgetaucht. Dazu kommt nach Hinweisen von Erhard Sommer ein neues Wandgemälde in der Stadtpfarrkirche Mitterteich. Alle Bilderbesitzer sind gerne bereit, ihre Schätze für eine kommende Ausstellung über den Maler zur Verfügung zu stellen.
Blick auf die Burgruine
Der neueste Fund stammt aus Plößberg. Das Bild vom Ossy, dass eine Winterlandschaft mit Blick auf die Burgruine Flossenbürg zeigt, brachte vor etwa 50 Jahren der Mann von Olga Müller mit nach Hause. Robert Müller hatte es von seiner Mutter Regina Müller, geb. Lindner aus Plößberg, bekommen, die es damals entsorgen wollte. Damit war Robert nicht einverstanden, hatte es doch der Plößberger Kirchenmaler "Ossy" gemalen.
Regina Müller stammte aus dem Plößberger Gasthof "Schwarzer Adler", 1948 war sie die Wirtin. Wie das Bild in ihren Besitz gekommen ist, ob es ein Geschenk oder eine Auftragsarbeit des Ossy war, der in der Zeit ja auch die gesamte Kirche in Plößberg gemalen hat, ist nicht mehr bekannt. Zum gleichen Zeitpunkt hat Tytlik auch in der "Brauerei Lindner" in Plößberg gemalen (wir berichteten). Regina Müller hatte keine Verwendung mehr für das Bild. Ihr Sohn Robert Müller wollte das nicht zulassen, also brachte er es mit nach Hause und lagerte es auf den Dachboden ein. Als das Haus durch Olga und Robert Müllers Tochter Maria und Schwiegersohn Stefan Sporrer aufgestockt wurde, stieß man auf dem Dachboden wieder auf das Bild. Die jungen Leute erfuhren, dass es vom Plößberger Kirchenmaler stammte, also wurde das Bild nicht weggeworfen, sondern kam nach dem Umbau wieder auf den Dachboden.
Ausstellung geplant
Erst durch die beiden Artikel über den Maler im "Neuen Tag" erinnerte sich Stefan Sporrer wieder an das Bild auf dem Dachboden. Der Blick auf die Burg Flossenbürg wurde nach über 50 Jahren im Exil entstaubt und präsentiert. Seine neue Heimat hat es nun in Tirschenreuth gefunden, der Wahlheimat von Oscar Tytlik, dem Plößberger Kirchenmaler "Ossy".
Dort soll es für eine künftige Ausstellung über den Ossy aufgehoben und nach Möglichkeit aufbereitet werden. Wo das Bild im "Schwarzen Adler" gehangen hat, dazu möchte Stefan Sporrer weiter in der Familie ermitteln, eventuell ist ja noch ein Fotoalbum aus der Zeit erhalten .
Zur Person: Oskar Tytlik
- Der Künstler: Geboren am 26. Dezember 1909 in Hindenburg/Oberschlesien. Ausbildung zum Kunstmaler an der Kunstakademie in Berlin. Im Krieg nach einer Verwundung im Lazarett in Tirschenreuth. Danach war Tytlik als Maler bis 1956 im Stiftland unterwegs. 1994 ist er verstorben.
- Ausstellung: Nach der großen Krippenausstellung 2023/24 ist eine Ausstellung mit Bildern vergessener Tirschenreuther Maler geplant
- Aktuell sind 20 neue Bilder „aufgetaucht“
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