Plößberg
01.01.2020 - 10:21 Uhr

Durch den Gesetzesdschungel lotsen

Behindertenbeauftragter Reinhard Schön berichtete von seiner Arbeit im abgelaufenen Jahr. Besonders beeindruckte die Marktgemeinderäte eine Zahl: In der Gemeinde gibt es 587 Menschen mit Handicap.

Reinhard Schön (links) berichtet dem Marktrat von seiner Tätigkeit als Behindertenbeauftragter. Bild: szl
Reinhard Schön (links) berichtet dem Marktrat von seiner Tätigkeit als Behindertenbeauftragter.

29 neue Behindertenausweise seien in Regensburg im vergangenen Jahr für Bürger aus dem Gemeindegebiet Plößberg ausgestellt worden, berichtet Behindertenbeauftragter Reinhard Schön dem Markträten in seinem Bericht. Diese seien allerdings nicht über ihn gelaufen, sagte Schön. Seine Hauptaufgabe bestünde darin, die Betroffenen weiter zu vermitteln und hinsichtlich Barrierefreiheit in Wohnungen zu beraten. Er beschrieb weiter einen besonders kniffligen Fall, bei dem es um die Ausstellung eines Schwerbehinderten-Parkausweises ging. „Ein arger Spießrutenlauf, der über drei Monate ging.“ Oft würden kleine Wörter im Regelwerk einen großen Haken ausmachen.

Auch die Reformen in der Rentenpolitik würden die Generation 60 Plus verunsichern, wusste der Behindertenbeauftragte. „In diesem Gesetzesdschungel kann ich nur an eine Fachstelle weitervermitteln“, sagte Schön. Was Schwerbehinderten- und Rentenanträge anginge, sei der VdK ein kompetenter Berater. „Die Sprechstunden im BRK sind wenig frequentiert, eigentlich gleich null“, bilanziert er. Dafür seien die telefonischen Anfragen enorm gestiegen, ebenso habe sich die Beratung bei den Klienten zu Hause vervielfacht. „Die Leute wollen nirgendwo hingehen.“ Zum einen hätten sie alle Unterlagen zu Hause, zum anderen würden die Betroffenen im gewohnten Umfeld offener über ihre Sorgen sprechen.

Schön stellte dann die Behindertenstatistik 2018 für Plößberg vor. Insgesamt gebe es in der Kommune 587 Menschen mit Handicap. Das macht 17 Prozent der Bevölkerung aus. „Eine kommode Steigerung“, kommentiert Schön. Im ganzen Landkreis sei der Anteil an behinderten Personen auf über zehn Prozent gestiegen. Von den 587 Menschen seien mehr als die Hälfte, 384 Personen, schwerbehindert. Etwa ein Drittel der Plößberger Bürger mit Behinderung seien erwerbstätig. „Auch diese Zahl ist gestiegen“, sagte Schön. „Eine Steigerung, die mich freut.“ Es bedeute, dass mehr Menschen mit Behinderung in Lohn und Brot stehen.

Hilflose Menschen – Personen, die sich wegen einer Behinderung oder weil sie im Rollstuhl sitzen nicht selbst fortbewegen können – gebe es in Plößberg 51.

In einem Rückblick erinnerte der Behindertenbeauftragte an viele Projekte im abgelaufenen Jahr. Es gab etwa eine Schulung „Neue Medien“, die im nächsten Jahr fortgesetzt wird, eine Fahrt zu den Luisenburgfestspielen oder ein Minigolfturnier. Beim Bürgerfest organisierte Schön wieder einen Rolli- und Rollator-Treff. Zuletzt erinnerte er daran, dass über ihn behindertengerechte Toiletten für Veranstaltungen bestellt werden könnten. In der Summe würden die Projekte und Veranstaltungen zu einer Verbesserung der Teilhabe behinderter Menschen führen.

Der Behindertenbeauftragte betonte, dass die Zusammenarbeit mit Nachbarschaftshilfe und Seniorenbeauftragten Günter Grießhammer sehr harmonisch und produktiv sei.

Info:

Berichte der Senioren- und Jugendbeauftragten

In der Dezembersitzung des Marktgemeinderates berichteten auch der Seniorenbeauftragter Günter Grießhammer und Jugendbeauftragter Michael Haubner von ihren Tätigkeiten.

Vom Seniorenfasching, über monatliche Kegel-Treffen, Smartphone-Schulungen, Ausflüge in die JVA Weiden oder zur Luisenburg bis hin zur Teilnahme am Inklusionslauf berichtete Seniorenbeauftragter Günter Grießhammer. Auch Vorträge, wie etwa über Bestattungsvorsorge, oder der Markt-Spaziergang seien sehr gut angenommen worden. Ein Höhepunkt sei die Tagesfahrt mit den Senioren aus Tirschenreuth und Mähring ins Glasdorf Arnbruck samt Besichtigung der Dampfbierbrauerei Zwiesel gewesen. Kommendes Jahr gehe es wahrscheinlich nach Bamberg.

Jugendbeauftragter Michael Haubner ließ das Sommerferienprogramm mit sechs Veranstaltungen, verteilt auf die Orte Schönficht, Plößberg und Schönkirch Revue passieren. Fünf Vereine und Institutionen seien mit Spenden unterstützt worden. Hans Klupp (Freie Wähler) regte an, eine Aktion gemeinsam mit dem Kreisjugendring zur politischen Bildung Jugendlicher zu starten.

 
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