Mit dem Rennrad von Plößberg bis Budapest

Plößberg
29.08.2022 - 10:19 Uhr
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Mit dem Rennrad 1001 Kilometer von Plößberg bis nach Budapest in fünf Tagen: Das nahmen sich zwölf Radsportbegeisterte aus der nördlichen Oberpfalz vor.

„Auf nach Budapest“ hieß es für die zwölf rennradbegeisterte Freunde Gerd Biebl, Klaus Haberkorn, Markus Preisinger, Lothar Müller, Hubert Beinrucker, Karl Siller, Peter Rauch, Wolfgang Söllner, Stephan Löw, Theresia Meier, Albert Hölzl und Antje Freund aus der nördlichen Oberpfalz. Die Truppe mit zehn Männern und zwei Frauen rund um Organisator Lothar Müller nahmen sich vor, die 1001 Kilometer in die ungarische Hauptstadt mit dem Rennrad in fünf Tagen zu bewältigen. Das Begleitteam bildeten Manuela Müller, Annika Müller, Florian Helm, Mareike Preisinger, Marina Preisinger und Klaus Müller. Die ersten Fahrer starteten in Plößberg und nahmen die restlichen Teilnehmer in Weiden auf den Weg nach Ungarn mit. Für die gesamte Reise waren fünf Tage eingeplant.

Längste Etappe als erstes

Am ersten Tag war mit 257 Kilometern die längste Etappe zu bewältigen. Für die geübten Radler war es eine verhältnismäßig moderate Strecke, die zunächst durch das Naabtal und das Regental führte. Der sonnige Tag mit leichtem Rückenwind machte es für die hochmotivierte Truppe einfacher. Durch die hohe Disziplin im Feld wurde bei der ersten Pause ein Schnitt von rund 33 km/h erreicht. Nach Regensburg führte es etwas welliger durch Niederbayern, östlich an Landshut vorbei, und bei Burghausen über die Grenze. Kurz danach war die Tagesetappe in Franking in Oberösterreich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30,2 km/h beendet.

Der zweite Tag war mit 190 Kilometern zwar kürzer, aber mit rund 2300 Höhenmeter deutlich anstrengender. Zunächst ging es mitten durch Salzburg. Der Weg führte entlang der Tauernautobahn nach Süden. Als erste echte Herausforderung war der Radstädter Tauernpass zu erklimmen. Da bergauf und bergab jeder so fährt, wie es seine Kondition zulässt, fiel die Truppe etwas auseinander. Bei leichtem Nieselregen wurde es etwas frischer, was bergauf nicht weiter tragisch war. In Obertauern gab es vom Verpflegungsteam, das aus zwei Bussen und sechs Personen bestand, einen warmen Kaffee. Dann ging es von der Passhöhe auf 1738 Meter hinab Richtung Tamsweg. Vom Salzburger Land führte die Strecke nach Osten in die Steiermark, wo in Murau das zweite Etappenziel erreicht war.

„Platten“ am Plattensee

In der landschaftlich schönen Steiermark mit üppig grünen Wiesen, Bergwäldern und dem ein oder anderen romantisch plätschernden Bächlein ließ das Kurbeln eher an einen Kommunionausflug erinnern, als an eine anspruchsvolle Rennradtour, bemerkt Lothar Müller. Highlight des dritten Tages war der Gaberpass, der eine Scheitelhöhe von 1551 Meter aufweist. Bei herrlichem Wetter formierte sich die Truppe auf der Passhöhe und stürzte sich hinab Richtung Köflach. Nach 177 Kilometern und 2050 Höhenmetern wurde der dritte Tag in Feldbach beendet.

Am vierten Tag überquerten die Radler die Grenze zu Slowenien. Schon bei der Planung hatte sich gezeigt, dass die Straßen in Ungarn nicht die besten sind, so dass zunächst etwas südlich durch Slowenien ausgewichen wurde, schildert Müller. Dort war es zum einen landschaftlich sehr reizvoll, zum anderen war das Streckenprofil mit einigen knackigen Anstiegen und Abfahrten auf zum Teil neu asphaltierten Straßen anspruchsvoll. „Da hat das Lebensgefühl eines Rennradfahrers seine Wonne,“ freut sich der Organisator. „Die anschließenden Straßen in Ungarn waren zwar auch mit Rennrädern passierbar, aber es gibt schönere Straßenbeläge.“ Allmählich flachte die Tour im wahrsten Sinne des Wortes ab. Der Plattensee war erreicht, auf der Strecke fuhr sich ein Teilnehmer einen „Platten“. Der Schaden war allerdings schnell behoben und nach nur sieben Minuten konnte es weitergehen. Nach über 60 Kilometern entlang des südlichen Ufers des Sees wurde die Fähre zur Überfahrt nach Tihany gerade so erreicht, wo nach 214 Kilometern die Tagesetappe beendet wurde.

Sekt und Streichwurstbrot

Am letzten Tag schipperte das Team wieder mit der Fähre zurück ans südliche Ufer des Plattensees. Zunächst ging es noch mal gut 25 Kilometer am See entlang durch Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) weiter Richtung Ziel. Da der letzte Tag eher von wenigen Höhenmetern geprägt gewesen wäre, wurde zum Schluss noch ein besonderes Highlight eingebaut.

Ziel war ein Aussichtspunkt nordwestlich von Budapest. Die Auffahrt verlangte von den Radlern noch einmal einiges ab. Ein kleinteiliges wirres Straßensystem in einem zwar bebauten, aber urwaldgleichen Berggebiet stellte eine besondere Herausforderung dar. Die Anstiege waren teilweise so steil, dass sich einige Teilnehmer zum Schieben entschlossen. Drei Radler fuhren nicht zum schwer zu findenden Aussichtspunkt. Für sie ging es zurück und direkt in die Stadt zum vereinbarten Treffpunkt auf der gegenüberliegenden Donauseite des Parlaments.

Dort empfing das Begleitteam die Radler mit Sekt und dem traditionellen Wurstbrot mit der Streichwurst aus der Heimat. Organisator Lothar Müller bezeichnete die Radreise als eine bemerkenswert schöne Tour mit einer sehr disziplinierten Truppe. Die Pannen hielten sich in Grenzen: „Ein gerissenes Gangseil, zwei Platten und noch ein paar Kleinigkeiten, die nicht wirklich aufgehalten haben“, berichtet Müller. Dank des zweiten Begleitfahrzeuges konnten unerwartete Ereignisse gut abgearbeitet werden. Das erste Begleitfahrzeug konnte sich somit voll auf die Verpflegung konzentrieren.

Für große Freude sorgten landschaftlich reizvolle Streckenabschnitte, ansprechende Steigungen und schöne Abfahrten. Zum Abschluss nutzte die ganze Gruppe den Ruhetag für eine Stadtrundfahrt im Sightseeing-Bus. Am siebten Tag stand die Rückreise mit den beiden Begleitfahrzeugen an. Bei 16 Personen, 12 Rädern und dem ganzen Gepäck war dies eine logistische Herausforderung. „Aber wie immer hat auch das funktioniert“, freut sich Müller.

Hintergrund:

Mit dem Rad nach Budapest

  • Zwölf rennradbegeisterte Freunde aus der Nördlichen Oberpfalz. Die gesamte Truppe bestand aus zehn Männern und zwei Frauen.
  • Gesamtstrecke von Plößberg nach Budapest: 1001 Kilometer. Die ersten Fahrer starteten in Plößberg und nahmen die restlichen Teilnehmer in Weiden auf den Weg nach Ungarn mit.
  • Dauer: Für die Radreise waren fünf Tage eingeplant.
  • Zwei Begleitfahrzeuge mit insgesamt sechs Personen kümmerten sich um die Verpflegung und unterstützten bei Pannen.
 
 

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