Die Ziegler-Group möchte sich am ihrem Hauptstandort Betzenmühle vergrößern. Dazu läuft nach dem Ratsbegehren im vergangenen Sommer seit Juli 2022 die Bauleitplanung. Im Zuge der Erweiterung des Gewerbegebietes Betzenmühle beauftragte die Gemeinde Plößberg eine Verkehrsuntersuchung, um die Belastbarkeit der bestehenden Straßen von einer Fachfirma beurteilen zu lassen.
In der April-Sitzung des Marktgemeinderates stellte Dr. Patrick Schwenteck von der Firma pb Consult aus Nürnberg die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung vor. Die Fachfirma ist auf Themen wie Mobilitätsplanung und -management spezialisiert ist.
Zählung an vier Knotenpunkten
Die Untersuchung wurde im Zuge der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit vom Bauamt des Landkreises gefordert. Sie beinhaltete die Betrachtung der aktuellen Verkehrsbelastung, eine Abschätzung der Verkehrsmengen nach der Erweiterung und die Bestimmung der Leistungsfähigkeit der bestehenden Infrastruktur. Für die Aufnahme der aktuellen Belastung wurden Zählungen an vier Knotenpunkten durchgeführt, erklärt Dr. Schwenteck. Alle Knotenpunkte lagen entlang der Kreisstraße TIR 2 von Plößberg nach Pilmersreuth an der Straße. Die Zählungen wurden am Kreisverkehr in Plößberg, der Einfahrt nach Betzenmühle, der Abzweigung nach Stein und an der Kreuzung in Pilmersreuth auf die Bundesstraße B 15 durchgeführt.
Laut Dr. Schwenteck seien derartige Straßen für einen Verkehr von 3000 bis 5000 Fahrzeugen pro Tag ausgelegt. Die Verkehrszählung mache deutlich, dass diese Zahlen derzeit an den Knotenpunkten deutlich unterschritten werden. Auffällig sei allerdings, dass der Schwerlastverkehr teilweise bei über 50 Prozent liege. "Die reinen Zahlen spiegeln nicht unsere subjektive Wahrnehmung wider, was aber daran liegt, dass es in unserer Region lange Zeit verkehrstechnisch sehr ruhig war," sagte Bürgermeister Lothar Müller dazu.
Verkehrstechnisch unkritisch
Für die Betrachtung der zukünftigen Belastung mussten sich die Fachleute auf Angaben der Ziegler-Group verlassen, informierte Dr. Schwenteck. Wie es in der Sitzung weiter hieß, möchte das Unternehmen im vorgesehenen Erweiterungsgebiet vorerst die bisherigen Büro-Strukturen entzerren. Dadurch bleibe der Schwerlastverkehr konstant und werde sich nicht merklich verändern. Für die Berechnung der Leistungsfähigkeit nahmen die Mobilitätsplaner trotzdem eine Zunahme von 200 Kraftfahrzeugen an. Dabei wurde als schlechteste Bewertung die Note B erreicht, wobei A die beste und F die schlechteste Bewertung ist, schilderte Schwenteck. Daraus resultiere die Beurteilung, dass die Erweiterung des Gewerbegebietes verkehrstechnisch als unkritisch eingestuft werden kann. Demnach ist also eine Überlastung der Straße zwischen Plößberg und Pilmersreuth auch nach der Betriebserweiterung nicht wahrscheinlich.
Bürger stimmen für Erweiterung
Rückblick: Gegen die Erweiterung des Gewerbegebiets regte sich Widerstand. Die Bürgerinitiative zum Schutz von Mensch und Natur sammelte Unterschriften und brachte ein Bürgerbegehren ins Rollen. Vor neun Monaten waren die Bewohner der Marktgemeinde aufgerufen, bei einem Ratsbegehren über den Stopp oder die Weiterführung der Bauleitplanung zur Erweiterung der Ziegler-Group im Gewerbegebiet Betzenmühle abzustimmen. Konkret geht es um 20 Hektar Waldfläche. Rund 60 Prozent der Wähler stimmten für eine Erweiterung. Die Wahlbeteiligung lag bei 58,8 Prozent. Seit Mitte Juli 2022 läuft die Bauleitplanung für das Gebiet. Der bestehende Erholungswald um den Liebensteinspeicher ist davon nicht betroffen.
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