Poppenricht
27.10.2022 - 14:49 Uhr

Pfarrei St. Michael Poppenricht feiert 100-jähriges Bestehen

Seit genau 100 Jahre gibt es die katholische Pfarrei St. Michael Poppenricht. Dieses Jubiläum wird mit einem abendlichen Gottesdienst und einem Festakt in der Schulaula gebührend gefeiert.

Bei der Messe zum 100-jährigen Bestehen der Pfarrei St. Michael Poppenricht übernahm der Guardian des Franziskanerklosters am Mariahilfberg in Amberg, Pater Seraphin, die Festpredigt. Für die musikalische Gestaltung waren Gabriele Biehler an der Orgel, Florian Füger an der Trompete sowie Christina Gerl und Anna Opitz als Sänger zuständig. Sämtliche Vereine von Poppenricht zeigten ihre Verbundenheit zur Kirche durch die Präsenz ihrer Fahnenabordnungen bei der Festmesse. Pater Seraphin hielt die Messe in der voll besetzten St.-Michael-Kirche in Konzelebration mit Pfarrer Dominik Mitterer und Diakon Georg Lindner.

Der Franziskanerpater ging in seiner Predigt auf den heiligen Michael als Patron der Poppenrichter Kirche ein. Er werde auch als „Fürst des Lichts“ und „Vizekönig des Himmels“ bezeichnet, der die Heerscharen Gottes gegen die Mächte des Bösen führe und vor Versuchungen durch den Teufel schütze. Man müsse nicht in Angst und Sorge vor dem Teufel leben: "Jesus Christus hat durch seine Sakramente eine starke Macht hinterlassen, die unter den Christen eine ebenso starke Gemeinschaft schafft und die stets von Priestern durch das gemeinsame Gebet begleitet wurde.“ Pater Seraphin stellte fest, dass mit der 100-Jahr-Feier wieder ein neues Jahrhundert im Schutz des Erzengels Michael beginne.

Beim Festakt in der Schulaula gab Kirchenpfleger Reiner Hoffmann einen umfassenden Einblick in die Kirchengeschichte von St. Michael Poppenricht. Man feiere heute drei Jubiläen, zum 100-jährigen Pfarreibestehen kämen 1912 die Zuteilung von Pfarrer Josef Wenkmann als Expositus und 1962 die Grundsteinlegung zur Pfarrkirche.

Wie Hoffmann betonte, begann die Kirchengeschichte Poppenrichts allerdings viel früher. So wurde eine Glocke, die im Kirchturm der heutigen evangelischen Kirche hängt, ihrer Inschrift nach bereits im September 1311 gegossen worden. Während auf dem Annaberg und dem Mariahilfberg noch dichte Wälder standen, weil die Wallfahrtskirchen erst Hunderte Jahre später errichtet wurden, hart man im kleinen Dorf Poppenricht mit nur acht Häusern eine Glocke gegossen und geweiht. Also muss es auch eine Kirche gegeben haben. Ein eigener Friedhof wurde in Poppenricht um 1500 gegründet, die Stiftung eines Altarbildes fand um 1750 statt, die Errichtung von zunächst konfessionellen, später gemeindlichen Schulhäuern folgte. All dieser Baulichkeiten hatten die Bewohner der Pfarrei über Jahrhunderte hinweg zu unterhalten.

Nach der Reformation kam dann noch ein ständiger Wechsel des Glaubens zwischen evangelisch, katholisch und calvinistisch hinzu, der jeweilige Landesherr bestimmte das. Nachdem 1653 das Simultaneum eingeführt war, durfte dann wieder jeder in seinem eigenen Glauben Trost, Halt und Hoffnung finden. Gestritten wurde freilich bis zur Auflösung des Simultaneums im Jahr 1961 weiter, wenngleich nicht mehr um den richtigen Glauben, sondern um das liebe Geld und viele weitere Kleinigkeiten. Heute pflegen die evangelische und die katholische Gemeinde ein gutes, freundschaftliches Miteinander.

In den vergangenen 100 Jahren wirkten in der Pfarrei zehn Priester, die begleitet wurden von zahlreichen Mesnern, Organisten, Kirchenverwaltungen und später auch Pfarrgemeinderäten als Vertreter unzähliger Gläubiger, die die Pfarrei durch ihre Mitarbeit und ihr Mitbeten prägten. Auch zwei Diakone, einige Gemeindereferenten sowie Praktikantinnen wirkten zum Wohle der Pfarrei mit. „Für uns heutige Mitglieder der Pfarrei St. Michael Poppenricht bleibt nur, dankbar zurückzuschauen auf all die Mühen und Entbehrungen, auf all die Arbeit, auf all die unzähligen Dinge, die unsere Vorfahren geleistet haben“, sagte Kirchenpfleger Hoffmann.

 
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