Der Kulturkreis Pressath bietet seit 1984 ein anspruchsvolles Programm an Konzerten, Lesungen, Kulturfahrten, Ausstellungen, Vorträgen und Diskussionsrunden. Im Jubiläumsjahr gastierte das Grazer ARTrio mit vier Klaviertrios im Pressather Pfarrsaal.
Was der Kulturkreisvorsitzende Richard Waldmann in die gut besuchte Runde resümierte, war nicht bloß ein Paukenschlag auf die Werbetrommel. Mit dem Satz „Was haben die Leute versäumt, die heute nicht da waren“, sprach er allen Besuchern aus der Seele.
Im ersten Kammermusikkonzert der Vereinsgeschichte brillierte ein Trio mit allerhöchster Qualität, jeder Musiker eine Klasse für sich und im Zusammenspiel harmonisch. Die drei jungen österreichischen Musikvirtuosen Markus Koropp (Piano), Nitai Music (Geige) und Felix Obendorf (Cello) gestalten die ausgewählten Klaviertrios ihres hochrangigen Konzertprogramms selten aufgeführter Werke mit intensiver Affinität. Sie erwiesen sich durch nuancenreiche Interpretation als Kammermusiker bester Güte.
Ein Ausrufezeichen setzte das Klaviertrio Nr. 2 in a-Moll der französischen Komponistin Cécile Chaminade (1857 – 1944), in dem die Grazer den Geist jener Pariser Zeit zum Klingen brachten. Im Abendstück „Poème nocturne“ op. 29 des belgischen Violinvirtuosen Eugène Ysaÿe (1858 – 1931) gelangen die extremen Ansprüche an die Streicher Nitai Music und Felix Obendorf intensiv. Das zweite Abendstück war Franz Schuberts (1797–1828) Spätwerk „Notturno“ in Es-Dur op. 148.
Mit dem Klaviertrio Nr. 1 in fis-Moll op. 1/1 emanzipierte sich der erst 18-jährige Belgier César Franck (1822 – 1890) kompositorisch und eiferte seinem großen Vorbild Beethoven nach. Den immensen Pianopart gestaltete Markus Koropp mit außergewöhnlichen Spannungsbögen. Mit einer kurzen Eigenkomposition des Pianisten als Zugabe verabschiedete sich das Trio.
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