Pressath
20.10.2020 - 13:10 Uhr

Corona-Diskussion im Pressather Stadtrat: Drei Szenarien, keine Gewissheit

Die Corona-Pandemie beschäftigt auch die Pressather Stadträte – nicht nur wegen der verschobenen Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum. Ein Mandatsträger ruft zu einem Verhalten wie beim Brandschutz auf.

Ein Baustein bei der Vorbeugung einer Corona-Infektion ist das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung. Bild: Wolfgang Steinbacher
Ein Baustein bei der Vorbeugung einer Corona-Infektion ist das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung.

Wolfgang Graser (FWB) sowie seine Fraktionskollegen Eckhard Bodner und Richard Waldmann bedauerten in der Sitzung des Stadtrats die bisherige zurückhaltende Informationspolitik des Landkreises in Sachen Corona-Fallzahlen. Franz Floth (SPD) und Martin Schmidt (CSU) gaben zu bedenken, dass eine Veröffentlichung etwaiger niedriger Fallzahlen einem sorglosen Verhalten, namentlich in der Partyszene, Vorschub leisten könne. Richard Waldmann unterstrich jedoch, dass die Bürger „ein Recht auf Information“ hätten, um ihr Verhalten auf die Gegebenheiten einzurichten.

In einem kurzen Referat zum Thema Corona rief Christian Mörtl (SPD) zu Besonnenheit auf. Mit Blick auf die Planungsunsicherheit für die nachzuholenden Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum ging der Apotheker auf die von der University of Massachusetts berechneten Szenarienmodelle für die weitere Pandemieentwicklung ein.

Eines der Szenarien, das dem Auftreten der Spanischen Grippe 1918/19 entspräche, wäre die Prognose der „zweiten großen Welle, die damals sogar noch stärker war als die erste“. Ein weiteres Modell rechne nach dem ersten großen Schub mit einem längerfristigen Aufflackern mit größeren und kleineren Wellen, ein drittes setze darauf, dass nach der großen Welle des Frühjahrs und Sommers 2020 die Pandemie trotz gewisser Schwankungen stetig abebben werde.

Wenngleich detaillierte Voraussagen schwierig seien, so müsse man doch damit rechnen, dass der Kampf mit dem Virus „unser Leben mindestens bis Ende 2021“ in irgendeiner Form begleiten werde, sagte Mörtl. Eindämmen werde man die Pandemie nur, wenn wie beim Brandschutz „akute Bekämpfung“, „Vorsorge“ und „Schutz vor Funkenflug“ wirksam ineinandergriffen: „Die Rolle der ‚Feuerwehr‘ für die akute Bekämpfung übernehmen Ärzte und Krankenhäuser. Maske und Abstand dienen der Vorsorge, Coronatests etwa bei Reiserückkehrern schützen vor ‚Funkenflug‘.“

Pressath21.09.2020

Ab wann ein Impfstoff verfügbar sein werde, sei schwer einzuschätzen, erklärte der Apotheker: „Für Impfstoffe gelten strenge gesetzliche Vorschriften, und die Entwicklungs- und Testzeit dauert mindestens ein Dreivierteljahr, möglicherweise noch länger.“

Einen noch größeren Bekanntheitsgrad wünscht sich Wolfgang Graser (FWB) für die „Pressath-App“. Vor allem die „Mängelreporter“-Funktion sei ein verlässlicher Weg, die Stadtverwaltung schnell auf Schäden an Laternen oder Straßen hinzuweisen, urteilte der dritte Bürgermeister.

Die „stolpergefährlichen“ Schäden im Gehsteig vor dem Hausteinhaus, über die sich einige Bürger beklagt hätten, monierte Richard Waldmann (FWB). Bürgermeister Bernhard Stangl entgegnete, dass in diesem Bereich auch Kanalisation und Wasserleitung reparaturbedürftig seien.

Angesichts der Vielzahl instandsetzungsbedürftiger Straßen und Leitungen, namentlich in der Steinbühlsiedlung, werde eine durchgreifende Sanierung wohl erst in einigen Jahren möglich sein. Die Stadtverwaltung wolle aber eine möglichst baldige provisorische Reparatur dieser Schäden im Gehsteigasphalt ins Auge fassen, merkte Stangl an.

Den Vorwurf Andreas Reindls (CSU), die Kommune wolle anscheinend wieder zu einer unsystematischen Politik „abschnittsweisen Reparierens“ zurückkehren, wies der Bürgermeister zurück: „In gewissen Bereichen müssen wir uns vorerst mit Provisorien über die nächsten fünf Jahre retten. Das ermöglicht uns aber sogar, Schäden auch in solchen Straßen zumindest vorläufig zu beheben, die noch nicht in den Ausbauplänen auftauchen.“

Einstimmig billigten die Räte den Abschluss eines neuen Stromnetz-Konzessionsvertrags zwischen Stadt und Bayernwerk, der für die Jahre 2023 bis 2043 gelten soll.

 
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