Mit einem Vortrag von Dr. Hans Losert, dem Leiter der archäologischen Untersuchungen rund um den Rauhen Kulm, eröffnet der Heimatpflegebund Pressath sein Jahresprogramm 2024. Losert gilt als der Experte für die slawische Komponente bei der Besiedlung des ostbayerischen Raums vor der ersten Jahrtausendwende.
Lange Zeit galt die Oberpfalz nach der Völkerwanderung als mehr oder weniger siedlungsarmer Raum. Die archäologischen Forschungen der letzten 25 Jahre haben diese Meinung aber grundlegend widerlegt. Die Oberpfalz war während des frühen Mittelalters ebenso wie die Gebiete an Main und Regnitz vielschichtigen Veränderungen ausgesetzt, an denen neben Bajuwaren, Franken und Thüringern auch Slawen, Main- und Regnitzwenden sowie Naabwenden beteiligt waren.
In den letzten Jahren hat sich der Forschungsstand zur slawischen Besiedlung der Oberpfalz grundlegend verbessert. Verantwortlich dafür sind jüngere archäologische Ausgrabungen in der Flednitz, einer slawischen Siedlungskammer an der Haidenaab, wo neben der frühmittelalterlichen Befestigung auf dem Rauhen Kulm – hier finden seit 2004 Grabungen statt – die Gräberfelder auf dem Barbaraberg (1992–1995) beim Kloster Speinshart, von Mockersdorf (2003–2004) am Fuße des Rauhen Kulms und Wirbenz (1996/97) untersucht wurden.
In der Mitte der Oberpfalz waren es vor allem Siedlungsgrabungen in einem frühslawischen Dorf bei Dietstätt (seit 2002) unweit von Schwarzenfeld, unter dem ehemaligen Wasserschloss von Pfreimd (2001) im Stadtgebiet von Nabburg (seit 1986) und vor allem die Untersuchung in der Nekropole von Iffelsdorf bei Pfreimd (seit 2011), die unser Bild von den Naabwenden erheblich ergänzten.
Das 2003 entdeckte frühslawische Brandgräberfeld von Regensburg-Großprüfening zeigt, dass es seit dem letzten Drittel des 6. Jahrhunderts engere Kontakte zwischen bajuwarischen und wendischen Eliten gab. Seit dem hohen Mittelalter kam es zur Assimilation der slawischen Bevölkerung, die schließlich zum Verlust der eigenen Sprache führte – aus den Naabwenden wurden Oberpfälzer.
In seinem Vortrag verdeutlicht Hans Losert mit zahlreichen Bildern diese vielschichtigen historischen Prozesse. Die Veranstaltung findet am Montag, 26. Februar, um 19.30 Uhr im Pfarrsaal in Pressath statt. Der Eintritt ist frei, um Spenden für die Grabungssaison 2024 auf dem Rauhen Kulm wird gebeten.













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