"Ist ein Pferd im Vollbild am Equinen Herpesvirus erkrankt, ist es im Normalfall nicht zu retten", stellt Dr. Tobias Guggenmos aus Vilseck klar. Er betreut die Pferde in dem betroffenen Reitstall. Der Ausbruch war schwerwiegend. Die Lage sei im Griff.
Viele Reitstallbesitzer hier sind informiert - ihre Sorgen halten sich in Grenzen. Kirsten Schraml gehört die "Happy Horse"-Reitschule in Pressath. Obwohl die meisten ihrer Tiere gegen den Virus geimpft sind, würde sie momentan keine aus der betroffenen Gegend in ihren Stall lassen. Eine Ansammlung mit fremden Pferden sei schließlich zu vermeiden. "Die Turniersaison hat noch nicht begonnen. Im Ernstfall würden wir auch von Pferdesegnungen abraten", empfiehlt die Pferde-Expertin.
Blick ins Impfbuch
Ein Rat, den die gelernte Tierärztin und Spezialistin für Pferdeosteopathie Judith Bergler aus Döllnitz nur bestätigen kann: "Der Herpesvirus überträgt sich schnell. Im Notfall würde ich die Pferde im Stall halten." Ein Blick in das Impfbuch der anderen Stallbewohner kann nicht schaden.
Sie empfiehlt den Haltern, nach dem Kontakt mit unbekannten Pferden die Kleider zu wechseln und kräftig die Hände zu waschen - zur Sicherheit ihrer Tiere. Denn der Mensch ist nicht betroffen - weswegen die Erkrankung trotz hoher Ansteckungsgefahr nicht meldepflichtig sei.
Keine Panik, aber Vorsicht
Entspannt, aber dennoch hellhörig reagiert Vorsitzende des Reitclubs am Kulm in Guttenthau Renate Schupfner. Erst kürzlich hat sie aufgrund anderer Erkrankungen zwei Schulpferde verloren. Bei der Suche nach Ersatz werde auf eine mögliche Erkrankung geachtet. Zum Schutz vor dem Herpesvirus sollten fremde Pferde nicht aus demselben Eimer trinken oder in der gleichen Box gehalten werden.
Reinhard Schmid, stellvertretender Sprecher des Landratsamts Neustadt/WN, erklärt für das Veterinäramt, dass kein Fall im Kreis bekannt sei. Es bestehe ein sehr gutes Netzwerk zu den Tierärzten der Region.
Ähnlich geht es Gerhard Fröch von der "Hammermühl-Ranch" bei Eschenbach. Der Fall in Vilseck war ihm bisher unbekannt. Angst habe er aber keine: "Wir sind so weit weg von Vilseck, außerdem isoliert im Wald." Außerdem müssen sämtliche Tiere auf der "Hammermühl-Ranch" geimpft sein.
Tierarzt Tobias Guggenmos erklärt: "Das Equine Herpesvirus überträgt sich durch Staubpartikel über die Luft in einem Umkreis bis zu 500 Metern. Es kann 24 Stunden in der Luft überleben. Die Krankheit wird durch Tröpfcheninfektionen verbreitet.
Einmal infiziert bekommt man die Krankheit nie mehr weg. Sie bleibt schlummernd im Körper. Es kann immer wieder zu Spontanausbrüchen kommen. Deshalb ist eine halbjährliche Impfung besonders wichtig.
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