Das Artenschutz-Volksbegehren "Rettet die Bienen" brachte im Februar den Landwirt auf die Idee: Er sät und pflegt Flächen mit einer Blühmischung für Insekten, wenn Paten die Kosten übernehmen (wir berichteten). Das lief schleppend an, erzählt Beer am Montag vor einer blühenden Fläche nahe der Schwarzach bei Pretzabruck. "Nach eurem Artikel ging's dann los". Vor allem per E-Mail meldeten sich potenzielle Paten, auch für Flächen zwischen Ettmannsdorf und Dachelhofen (Stadt Schwandorf), die Beer bewirtschaftet. 46 Paten haben Beer das Geld für die Flächen überwiesen. Rund 13000 Quadratmeter Blühflächen entstanden dort, wo sonst Feldfrüchte wie Mais oder Gerste gesät worden wären. Die Paten werden regelmäßig per Mail über die Flächen informiert.
Das Saatgut
Ende März hat Beer die Äcker zum ersten mal gegrubbert, um den Boden vorzubereiten. Da hat er in Ettmannsdorf schon Taubnesseln stehen lassen, die in einem Ackerstreifen blühten. Ende April ging's ans säen. Die spezielle Saatgut-Mischung enthält Borretsch, Ringelblume, Koriander, Buchweizen, Fenchel, Sonnenblume, Öllein, Esparsette, Büschelschön (Facelia), Ölrettich, Schweden-, Inkarnat- und Perserklee, Sommerwicke, Schafgarbe, Kornblume und Klatschmohn. Momentan prägt bei Pretzabruck Facelia das Bild. "Da muss man reingehen, damit man merkt, wie's brummt", sagt Beer. Das stimmt. Hummeln, (Wild-)Bienen, Schmetterlinge, allerlei Fliegen sind auf den Blüten unterwegs. Beer hat auch noch vier weitere Kleesorten eingesät, die auch das Ziel der Flächen erfüllen sollen: Möglichst durchgehend bis zum Herbst soll irgendwas blühen. Ansonsten sieht's nämlich damit in der Flur relativ schlecht aus, wenn die Rapsblüte vorbei ist.
"Für die Vögel"
"Wenn der Mane was macht, sind wir dabei", erklärt Robert Braun das Engagement der Wölsendorfer Jäger - wenn auch auf dem Gebiet der Pretzabrucker Jagd. Rudi Lehner hatte die Idee, und schon war beschlossen, wer den Erlös aus dem "Verpflegungsstand" in Wölsendorf am Radlersonntag am letzten Aprilwochenende bekommen sollte. Ein Bäcker hatte Bauernbrot gebacken, die Jäger die Zutaten spendiert. Die Schützengesellschaft Nabtal Wölsendorf um Franz Winter übernahm den Verkauf. Der Erlös wurde aufgestockt, und damit eine Patenschaft mit Manfred Beer abgeschlossen.
"Artenschutz ist nicht nur Kreuzerl machen, sondern was machen", sagt Braun. Am Montag übergab Beer den Jägern die Paten-Urkunde. "Die hängen wir beim Wirt auf", sind sich Jäger und Schützen schnell einig. Die Namen der weiteren Paten (wenn sie zugestimmt haben) sind in einem Kasten ausgehängt, den Beer am Feldrand aufgestellt hat. Auffallend: Die meisten kommen aus ländlichen Gemeinden.
"Man wird schon sensibilisiert", sagt Manfred Beer, die Aktion hat auch seinen Blick verändert. "Man schaut anders hin". Wenn er etwa die Nachbarn bittet, den Straßenrand nicht unbedingt zu mähen. "Das tut keinem was." Auf seinen Flächen hat er testweise auch noch rote Knollenhirse gesät, "für die Vögel". "Mal schauen, ob die kommt," sagt seine Frau Agnes, die das Projekt ebenso unterstützt wie Sohn Matthias mit seiner Familie. Jetzt bräuchte es halt Regen, "schon ein bisserl mehr", sagt Beer. Das Problem lässt sich aber mit noch so vielen Paten nicht lösen. "Mal sehen, wie die Sache im Herbst aussieht und im nächsten Jahr wird." Weitere Interessenten können sich jederzeit bei den Beers melden (Hintergrund).
Weitere Flächen möglich
„Die Leute können sich weiterhin gerne melden“, sagt Landwirt Manfred Beer. Bei entsprechender Nachfrage werden weitere Blühflächen angelegt. Wer Interesse hat, die Patenschaft für eine Blühwiese zu übernehmen, kann sich in Pretzabruck melden. Manfred Beer und seine Familie sind unter Telefon 0 94 35 / 26 89 oder Handy 0176/76 080 558 zu erreichen. Die Mailadresse lautet beer34[at]gmx[dot]de
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